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Von der Integration zur Inklusion

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    Edith Brugger Paggi

 

 

 

Die Entwicklung von der Integration zur Inklusion hat sich in Italien nur langsam vollzogen, z. T. auch nur in Ansätzen. Italien hat sich zu lange und zu sehr auf die Integration von Kindern, Schülern und Schülerinnen mit einer Beeinträchtigung fokussiert und damit die internationale Entwicklung hin zu einem inklusiven Bildungssystem nur sehr späte aufgegriffen. Wir finden auch kaum Literatur und Forschungsergebnisse zum Thema "Inklusion" in italienischer Sprache. Zu sehr sind wir immer noch mit der Umsetzung der schulischen Integration beschäftigt, zmal auch diese Forderungen noch nicht immer umgesetzt sind.

Wenn auch grundsätzlich die Integration von Kindern, Schülern und Schülerinnen mit Beeinträchtigung bis heute nicht in Frage gestellt wird, es also keine gegenläufigen Tendenzen gibt, so sind doch bestimmte Grundsätze, die bereits im Gesetz 517/77 (MIUR, 1977) verankert waren, noch immer nicht für alle zur Selbstverständlichkeit geworden, so z.B.,

  • dass alle Lehrpersonen der Klasse gemeinsam die Verantwortung für alle Schüler/innen der Klasse, also auch für die Schüler/innen mit Beeinträchtigung tragen,
  • dass Integrationslehrpersonen der Klasse zugewiesen sind, um Integration besser zu gewährleisten und nicht in erster Linie für die spezifische Förderung der Schüler/innen mit Beeinträchtigung zuständig sind,
  • dass alle Schüler/innen ein Recht auf Teilhabe am gemeinsamen Lernen haben und dieses Recht nicht mit Begründungen - wie „im Ausweichraum kann sich der Schüler besser konzentrieren, er/sie kann besser gefördert werden, er kann am „Stoff“ der Klasse nicht mithalten – geschmälert werden darf;
  • dass Integration nur gelingen kann, wenn das Recht auf Personalisierung und Individualisierung des Lernens auch zu einem veränderten Verständnis von Unterricht für alle führt.

Wenn wir heute von Inklusion sprechen, so verstehen sicher nicht alle dasselbe unter diesem Begriff. Oft werden die Begrifffe Integration und Inklusion synonym verwendet, mitunter als Weiterentwicklung der Integration. Dies gilt sicher in besonderem Maße für die Entwicklung in Italien. Die Tatsache, dass Italien sich so früh für die Integration von Kindern, Schülern und Schülerinnen mit Beeinträchtigung entschieden hat, hat aber auch dazu geführt, dass sich Italien nun nur schwer von diesem Begriff trennen will und demnach auch der Begriff „Inklusion“ und auch das erweiterte Verständnis von Vielfalt nur langsam in den Sprachgebrauch und in das Denken der Menschen Eingang findet.

Das Gesetz zur Autonomie der Schulen (L.G. 12/2000) hat den klaren Auftrag hin zu einer inklusiven Schule. Die folgende Gegenüberstellung zeigt die Unterschiede zwischen den beiden Philosophien auf.

Eingliederung von Kindern, Schülern und Schülerinnen mit Behinderung in die Schule Leben und Lernen für alle Kinder in der allgemeinen Schule
Differenzierte Förderung je nach Schädigung Umfassende Fördermöglichkeiten für alle
Zwei-Gruppen Theorie: behindert/nicht behindert Theorie einer heterogenen Gruppe/ jede/r hat besondere Bedürfnisse
Individuumszentrierter Ansatz Systemischer Ansatz führt zu einer Veränderung des Selbstverständnisses der Schule
Ressourcen für Kinder, Schüler/innen mit Behinderung Ressourcen für die Schule als System
Spezielle Förderung für behinderte Kinder Gemeinsames und individuelles Lernen für alle
Individuelle Erziehungspläne für Schüler/innen mit FD Individuelle Lernpläne für alle Schüler/innen
Anliegen und Auftrag der ILP/BB Anliegen und Auftrag aller LP
ILP als Unterstützung für Kinder mit Behinderung ILP als Unterstützung für Klassenlehrer, Klassen und Schulen

adaptiert nach A. Hinz/2003

 

     
     
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Überlegen Sie, inwieweit Sie an Ihrer Schule in dieser Entwicklung bereits vorangeschritten sind:

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