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Friedhofskirche von San Vigilio in Pinzolo und Santo Stefano in Carisolo

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Pinzolo S.Vigilio Carisolo, S.Stefano
Pinzolo - Carisolo, S.Stefano



Die Außenfresken an den Friedhofskirchen Santo Stefano in Carisolo und San Vigilio in Pinzolo im Val Rendena stammen vom Maler Simone Baschenis aus Averaria (Bergamo) und entstanden 1519 bzw. 1539.

Bei der Kirche in Carisolo wurde der mittlere Gurtsims mit einem Totentanz dekoriert, der durch Alterungsschäden kaum noch lesbar ist. Die gleiche Thematik wird in Pinzolo auf dem oberen Gurtsims dargestellt. Diese Darstellung ist aufgrund der Schutzwirkung durch das Dach besser erhalten. Beide Darstellungen verfolgen ein analoges Schema mit nur wenigen unbedeutenden Unterschieden und sind beide jeweils von Lobgesängen begleitet.

Carisolo, S.Stefano, Storie di S.Stefano e Danza Maca
Carisolo, S.Stefano, Storie di S.Stefano e Danza Maca

Carisolo, Danza Macabra
Carisolo, Danza Macabra

Pinzolo S.Vigilio, Danza Macabra

Pinzolo S.Vigilio, Danza Macabra

Pinzolo S.Vigilio, Danza Macabra

Pinzolo S.Vigilio, Danza Macabra
Pinzolo S.Vigilio, Danza Macabra


Drei musizierende Skelette leiten den Tanz ein. Das erste Skelett ist der personifizierte Tod mit Krone, der auf dem Thron sitzend Dudelsack spielt. Die beiden anderen Skelette spielen Flöte. Die Inschriften darunter preisen die schreckliche Macht des Todes.

Es folgt die Abbildung Christi am Kreuz mit einem Pfeil in der Brust (in Carisolo wird der wiederauferstandene Christus dargestellt), der eine Reihe mit 18 Paaren (16 in Carisolo) anführt, die jeweils aus einem Skelett bestehen, welches seinen lebenden Gegenpart zum Tanz auffordert.

Die hierarchische Anordnung basiert auf dem Mittelalter. Zuerst kommt der Klerus: Papst, Kardinal, Bischof, Priester und Mönch; dann folgen die Mächtigen: Kaiser, König, Königin, Herzog; schließlich das Bürgertum: Arzt, Krieger, Kaufmann. Das gemeine Volk wird nach Alter unterteilt: die Alten, die Jungen, Bettler und Krüppel sowie ein Kind.

Den Abschluss der Parade bilden der Tod auf einem Pferd und der Erzengel Michael mit Waage und Schwert neben dem Teufel, welcher das Buch mit den Todsünden hält.

Die Totentänze aus der Val Rendena entsprechen dem traditionellem Modell aus dem deutschen Raum (Skelette, die die Lebenden necken) mit einigen Elementen aus italienischen Strömungen (der Tod auf dem Pferd und eine Art Jüngstes Gericht) und kennzeichnen die geografische Nähe zu den beiden Kulturräumen.

Das Skelett steht für die Vergänglichkeit des Körpers nach dem Tod, wo Schönheit, Jugend, Reichtum als flüchtig erscheinen. Im Volksbrauchtum in den Tälern der Alpen werden die „Doppel“ (Geister, Gespenster) als aggressiv und negativ gegenüber den Lebenden betrachtet. Sie sind Figuren aus den Legenden um „wilde Hatzen“, bei denen des Nachts aus den Wäldern Schreie hervordringen, die den Menschen Angst einflößen.

         
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