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Konflikte selber lösen
Ein Trainingshandbuch für Mediation und Konfliktmanagement

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Inhaltsangabe

siehe auch:

Hagedorn: Konfliktlotsen

 

Jefferys & Noack:

Streiten - Vermitteln - Lösen

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Kommentar

 

 

Konflikte selber lösen - Ein Trainingshandbuch für Mediation und Konfliktmanagement

von Kurt Faller, Wilfried Kerntke, Maria Wassmann, Verlag a.d.Ruhr, Mülheim 1996

Das Trainingsprogramm basiert auf dem Harvard-Konzept und nutzt auch Anregungen von Glasl, Redlich und Besemer. Es soll Pädagoginnen und Pädagogen helfen, Konflikte früher zu erkennen und schneller sozial-integrative und de-eskalierende Lösungen zu finden.

„Für viele Kinder und Jugendliche ist Gewalt das einzige Mittel, um Probleme zu lösen. Dies tun sie nicht, weil sie Gewalt gut finden, sondern weil sie keine andere Möglichkeit kennen. Um Kindern und Jugendlichen die dazu nötigen Fähigkeiten und Fertigkeiten zu vermitteln, ist das Offenbacher Trainingsprogramm entwickelt worden. Es soll helfen, auf Gewalt als Mittel zur Lösung von Konflikten zu verzichten."

In 8 Bausteinen und 28 Einheiten werden Übungen und Methoden für einen konstruktiven Umgang mit Konflikten vorgestellt. "Die Übungen wurden mehrfach erprobt und nach diesen Erfahrungen verändert und neu geschrieben". „Da wir Kinder und Jugendliche befähigen wollen, bei Konflikten in ihrer Altersgruppe und in ihrer Klasse zu vermitteln, haben wir die in den USA und Großbritannien entwickelten Erfahrungen mit Peer-Group-Education aufgenommen. Diese Konzeption geht von der Tatsache aus, dass Kinder und vor allem Jugendliche sehr stark von ihrer Peer-Group, also von Gleichaltrigen beeinflusst werden.

Die Struktur des Programms

Baustein 1: enthält in den Einheiten 1 - 4 verschiedene Übungen zu Gruppenfindung und zur Einübung und Verankerung von Gesprächs- und Verhaltensregeln in der Gruppe.

In Baustein 2 geht es in der Einheit 5 "Was ist ein Konflikt?", darum, sich mit dem Begriff Konflikt auseinander zu setzen und in einer Problemkarte die bestehenden Konflikte zu eruieren und zu ordnen. Dies wird in Einheit 6, „Struktur von Konflikten", vertieft. In Einheit 7, „Motive und Emotionen verstehen", geht es darum, das eigene Verhalten in Konfliktsitutationen zu reflektieren.

In Baustein 3 "Konfliktanalyse" wird die genaue Betrachtung von Konflikten noch vertieft. Die Einheiten 8, 9 und 10 bieten Instrumente zur detaillierten Analyse von Konflikten. Die Einheit 11, „Hanno und Hanna", betrachtet die geschlechtsspezifischen Aspekte von Konflikten; Einheit 12, „das Eigene und das Fremde", thematisiert die interkulturellen Aspekte.

Inhalt der Einheiten 5-12 ist es, jeweils bestimmte Instrumente als Analyseformen für Konflikte handhaben zu lernen: Problemlandkarte, Spinnwippanalyse, Punkteliste, Eskalationsskala, Konfliktatlas und genauer hinsehen.

In Baustein 4 "Kommunikation" geht es in den Einheiten 12-15 um kommunikative Grundfertigkeiten und sachgerechtes Verhandeln. Im Zentrum stehen dabei die Übungen „reflektierendes Zuhören, kontrollier-ter Dialog und nichtverletzende Ärgermitteilung".

Baustein 5 "Konsens" gibt die Grundrichtung der Mediation an, näm-lich den Kontakt zwischen den Konfliktparteien aufrecht zu erhalten und wieder herzustellen und eine Lösung zu finden, die den Wünschen und Interessen aller Beteiligten entspricht.

In Baustein 6 "Mediation" wird in fünf ausführlichen Einheiten des Mediationsverfahrens eingeübt.

In Baustein 7 "Peer-Group-Education" (PGE) geht es darum, wie mit der Methodik von PGE eine Streitschlichter/innen-Gruppe aufgebaut und in einer Schule verankert werden kann. Die Bausteine 1-7 sind vor allem für Trainings mit Kindern und Jugendlichen gedacht.

Baustein 8: Schulprogramm wendet sich an die verantwortlichen Pädagoginnen/Pädagogen. In Einheit 27, „Arbeiten als Couch", geht es um Reflexion über die eigene Rolle als Erwachsener im Umgang mit Peer-Groups.

Kritisch sei angemerkt:

Im Kapitel "Spiele "wird eine Fülle verschiedener Spiele zusammen-gestellt, die je nach Alter, Zusammensetzung der Gruppe und Situation im Rahmen des Programms eingesetzt werden können. Insgesamt ist dabei festzustellen, dass sehr (sehr) viele Anregungen genau denen entsprechen, die auch schon im Zusammenhang mit der Förderung des „Sozialen Lernens" in den 70ger Jahren - in Programmen wie WiLuk (we luk us: wir lernen uns kennen) - beschrieben wurden.

Das gesamte Programm umfasst mehr als 120 Stunden und ist wie eine Unterrichtsreihe aufgebaut und in Unterrichtseinheiten und Unterrichtsstunden unterteilt. Jede Einheit wird im Ablauf detailliert beschrieben. Ebenso werden Arbeitsbögen angeboten. Inhaltlich ist es sehr verwandt mit den Veröffentlichungen von Hagedorn sowie von Jefferys & Noack.

Es wird empfohlen, mit Projekttagen zu beginnen. Für zwei Projekttage wird ein Basisprogramm und eine weitere Begleitung in einzelnen Unterrichtsstunden vorgeschlagen.

Der vorgeschlagene Unterricht ist linear, in kleine Elemente didaktisiert und instruktional orientiert. Immer wieder werden in Übungen Verhaltensweisen eintrainiert, ähnlich der der Paukerei des kleinen Eins-und-Eins.

Dies ist wohl die Methode des operanten Konditionierens. Mit ihrer Hilfe soll Kooperation gelernt werden (!) und ein Vorratswissen in den Köpfen der Lernenden geschaffen werden, das in einem Konfliktfalle verfügbar sein soll.









 
         
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