blikk

friedensfähigkeit

forum galerie sitemap
punkt infothek
blikk frieden

Erklärungsmodelle von Konflikten und Gewalt

an den anfang zurueck weiter ans ende eine ebene nach oben

 

Weitere Ausführungen zu folgenden Erklärungsmodellen

 

physiologische und Trieb-Instinkt Erklärungen

Frustration-Aggressions Erklärungen

 

 

Charakter-Defizit Erklärungen

 

soziale Desintegration als Erklärungsmodell

 

Modell-Lernen als Erklärungsmodell

 

 

Defizit an Urteilskompetenz als Erklärungsmodell

 

 

 

 

 

 

Schulstrukturelle Problemfelder

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Bei der Analyse von Konflikten wird nach Ursachen gesucht, die im Zuge der Konfliktbehandlung beseitigt werden sollen, um somit zu einer „kausalen Therapie" anstatt einer „Symptombekämpfung" zu gelangen.


Zur Auf-Klärung von Streit und Gewalt gibt es mehrere Modelle.
So werden Streit und Gewalt u.a. erklärt:

  1. als Ergebnis physiologischer Fehlfunktionen im Nerven- und Hormonsystem
  2. in Abhängigkeit von angeborenen Trieben oder Instinkten
  3. als Aggression in Folge von Frustrationen oder unbefriedigten Bedürfnissen,
  4. als Reaktion auf subjektiv bedrohlich wahrgenommene Aggressionen anderer, also als Abwehr drohender Angriffe,
  5. als Zuschreibung (Unterstellung) von aggressiven Absichten bei anderen, die bereits als gewaltätig erlebt wurden,
  6. als Ergebnis fehlender oder unterentwickelter Wert-orientierungen,
  7. als Ergebnis sozialer Ausgrenzung und damit verbundener reduzierter sozialer Interaktion,
  8. als Zusammenwirken von Sozialisationsfaktoren, die allesamt eine soziale Entwurzelung und damit eine Orientierungslosigkeit zur Folge haben,
  9. als Ergebnis eines erlernten Verhaltens, das sich bewährt hat; zu dem also noch keine tragfähige Alternative gelernt werden konnte,
  10. als Verhalten, das stärker doch spontane, emotionale und effektive Faktoren gesteuert wird als durch eine moral-kognitive Reflexion, also als fehlende - an überindividuellen Werten orientierte - Urteilskompetenz.(siehe: Schirp/Rixius/Hurrelmann: Gewalt in der Schule)


Siehe auch: Acht Thesen zur Jugendgewalt

Bringt man insbesondere die drei zuletzt genannten Erklärungs-modelle miteinander in Beziehung, so scheinen diese für unterricht-liche Maßnahmen, für schulbezogene Gewalt-Präventionen, für die Moderation in Konfliktfällen und zur Diskussion in Lehrerkonferenzen besonders tragfähig zu sein. Das soll aber nicht bedeuten, das nicht auch die anderen Erklärungsmodelle im Einzelfall mitgenutzt werden können. Insgesamt kann diese Klassifizierung ein Orientierungswissen zur Professionalisierung von Erziehungsmaßnahmen vermitteln.

Schule ist oft (noch) nicht der Lebens- und Erfahrungsraum, in dem Schüler und Schülerinnen modellhaft erfahren können, wie individuelle Bedürfnisse und soziale Interessen miteinander ausbalanciert werden können, wie soziale Konflikte friedlich und kompromissbereit gelöst werden können und wie man selber an der Gestaltung seines Lebensraumes mitwirken kann.
Schule trägt nur bedingt zur sozialen Integration bei. Sie berücksichtigt zu wenig die tatsächliche Lebenswelt der Kinder und Jugendliche, deren Deutungsmuster von Wirklichkeit und nutzt zu wenig die Institutionen und Organisationen des schulischen Umfeldes, die eine soziale Integration unterstützen könnten.
Schule ist (noch) nicht der Ort, an dem Kinder und Jugendliche über die Notwendigkeit und Tragfähigkeit von Normen und Werten für die eigenen sozialen Kontexte nachdenken und daraus praktische Konsequenzen etwa für eine demokratische Mitgestaltung von Schule und Unterricht ziehen können. Schule als "Zwangseinrichtung" des Staates kann möglicherweise für präventive schulische Maßnahmen ungünstige Rahmenbedingungen schaffen.

Einführend ein Beispiel zur Verdeutlichung:

Die meisten unterrichtlichen Inhalte haben für die SchülerInnen kaum etwas mit ihrer Lebenswelt zu tun. Das, was sie interessiert, kommt häufig nur in Form motivierender Einstiege vor. Der Sinn des fachlichen Lernens bleibt verborgen. Und: die subjektiv bedeutungslosen Inhalte werden dann auch noch bruchstückartig in einem 45 Minuten-Raster dargeboten, was den Aufbau zusammenhängender Wissensstrukturen ernorm erschwert.
SchülerInnen äußern sich über diese strukturellen Defizite wie folgt:

" ... Das ist einfach zu viel für ein armes Schülerhirn. Man kann es nicht an einem Tag mit Grenzwertsätzen, am nächsten Tag mit Vokabeln und Grammatikregeln und am übernächsten Tag mit Musikstilen vollstopfen."... "Es ist so, als wenn man an einem Vormittag sechs verschiedene Filme sieht und jeden dann nur für eine halbe Stunde. Am Ende weißt du nicht mehr, was eigentlich zu wem gehört."

Gewaltprävention bedarf daher auch neuer Gestaltungsformen von Schule.


 
         
an den seitenanfang