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Chef Projekt

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Einen Tag lang Chef sein

   
 
Gemeinsam mit den Kindern haben wir überlegt, ob ein „Chefprojekt“ für die Mehrheit auch passt und was wir dazu machen könnten. Wichtig war dabei natürlich die Begriffserklärung „Chef“: Was tut ein Chef? Wer kann Chef werden? Wer ist im Kindergarten Chef und warum? Wie fühlt sich ein Chef? Dazu einige Überlegungen der Kinder:

Milena, 6J: „Letztes Jahr war der Lenz der Chef, aber heuer nicht mehr. Er hat immer nur kommandiert, das hat aber keiner mehr gewollt. Ich zum Beispiel überhaupt nicht!“
Jakob, 5J:“ Jetzt ist der Maximilian der Chef. Der Lenz ist nur mehr Unter-Kommandant.“
Juliana, 5J: „Chef kann man werden, wenn man ganz viele Ideen hat.“
Theresa, 5J: „Mein Tati ist ein Chef und hat das schönste Büro von allen.“
Beim Ideen-Sammeln merkten wir gleich, dass es überall einen Chef, und somit Hierarchien, gibt. Die Kinder entdeckten die Chefrolle u. a. bei sich zu Hause, beim Militär (das fiel ihnen sofort ein) und beim Fußball. Auf Wunsch der Kinder haben wir uns mit Letzterem zu allererst auseinander gesetzt. Wir diskutierten, wer von den Kindern die Rolle des „Schiedsi“ übernehmen dürfe: Maximilian, der eh schon Chef ist? Aber Jona, der sonst eher zurückhaltend ist, meinte bestimmt, dass sich Maxi beim Fußball nicht auskenne und kein guter Chef wäre. Tobias schlug sich selbst vor, weil er der beste Spieler von allen sei. Jakob empörte sich, es sei „volle“ ungerecht, wenn nur einer Chef sein könnte. So entstand die Idee, dass jeder einmal Chef sein darf – einen ganzen Tag lang.
In einem geschützten Rahmen Chef sein,
mit dem Ziel, das Gefühl kennen zu lernen, was es bedeutet Macht zu haben und mit dieser auch umgehen können.
Nach einer festgelegten Reihenfolge durfte jedes Kind einmal Chef sein. Einige Mütter erzählten, dass ihre Kinder sich sehr auf diesen Tag gefreut haben, sich aber auch Gedanken machten, ob alles klappen würde. Die Eindrücke der „Tagesschefs“ hielten wir schriftlich fest:
Ein Beispiel von Lenz, 5J:
Das habe ich als Chef getan:
„Ich entschied, dass wir Fußball spielten und habe mich selber als Kapitän gewählt. Schlau, gell? Dann habe ich die Mannschaft zusammengestellt- und ich war dabei nicht gemein! Ich habe beim Spiel nur zugeschaut, weil ich sonst ja nicht alles sehe, was passiert. Und ich habe immer gesehen, wenn der Lukas Hand gemacht hat.“
Am besten hat mir gefallen:
„Dass heute wieder ich der Chef sein durfte, das war cool! Und die anderen haben immer mich gefragt und mit dem Lukas habe ich schimpfen müssen.“
Wie hast du dich gefühlt?
„Ich war wie ein echter Kapitän!“
Blöd war:
„dass kein echter Fußballer gekommen ist und dass der Jakob mir nicht gleich gefolgt hat.“

An diesem Tag hatte ich es übernommen, den Chef in seiner Tätigkeit zu begleiten. Als Lenz mit Lukas zu schimpfen begann, nahm ich kurz Auszeit und erklärte ihm, dass er anstelle des Schimpfens Lukas erklären könne, warum dieser nicht mit der Hand spielen dürfe. Schließlich kenne er sich selbst beim Fußball gut aus und Lukas ist noch Anfänger. Daraufhin wechselte Lenz von einem schimpfenden zum lehrenden Chef. Dass Lukas überhaupt mitspielte (auch in den darauf folgenden Tagen), konnte ich mir nur dadurch erklären, dass er sich „sicher“ fühlte, weil ich den Chef ja „kontrollierte“. Und er blühte beim Spielen sichtlich auf. Selbst Chef sein, wollte er allerdings bis zum Schluss nicht. Dieser Schritt war für ihn noch zu groß!
Eines der großen Erkenntnisse bei den Reflexionen über den Tageschef war u.a., dass ein Chef, obwohl er ja Chef ist, doch nicht alles entscheiden kann! Zum Beispiel kann der Chef nicht einfach bestimmen, ob es Tor war oder nicht, wenn der Ball eindeutig im Tor war.
         
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