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Steffi (16):

  • Ab meinem achten Lebensjahr musste ich mit meinem Vater Pornos ansehen. Nach dem Film wollte er, dass ich seinen Penis anfasse und ihn küsse. Damals fand ich das okay, er war ja mein Vater. Als das immer regelmäßiger wurde, wollte ich nicht mehr, aber dann kriegte ich Prügel. Ich erzählte Mutter davon, doch sie sagte nur: "Erzähl den Quatsch bloß nicht rum, das stimmt doch gar nicht." Fortan setzte sie sich dazu und machte mit. Sie rissen mich nachts aus dem Bett und befummelten mich. An meinem zwölften Geburtstag versprachen sie mir etwas ganz Besonderes. Ich musste dann mit zu Bekannten, die ein Bett im Keller hatten. Als ich das sah, wollte ich weglaufen. Doch mein Vater hielt mich Fest. Mutter verband mir die Augen, jemand fesselte mich ans Bett. Dann wurde ich zum ersten Mal vergewaltigt und dabei Gefilmt. Ich wünsche meinen Eltern, dass sie lebenslänglich in den Knast müssen. Aber sie streiten es ab, und die Polizei glaubt ihnen mehr als mir. Der Hilfeschrei wurde erhört Mit der Hilfe einer Lehrerin konnte Steffi von zu Hause weg und macht mittlerweile in einer anderen Stadt eine Ausbildung zur Bürokauffrau. Ihren Eltern wurde Aufenthaltsbestimmungsrecht und Sorgerecht für ihre Tochter entzogen, doch ihre Taten bestreiten sie nach wie vor.

Was ist sexueller Missbrauch?

Sexueller Missbrauch ist eine vorsätzliche und fast immer auf Wiederholung ausgerichtete Straftat an Kindern unter 14 Jahren. Man spricht davon,

  • wenn das Kind an und im Genital- und Analbereich oder an der Brust sexuell berührt wird.
  • wenn jemand vor einem Kind onaniert.
  • wenn Kinder obszönen Redensarten ausgesetzt sind.
  • bei Geschlechts-, Oral- und Analverkehr.
  • wenn Kindern Pornomaterial gezeigt oder welches von ihnen angefertigt wird.

Wer sind die Täter?

Sexueller Missbrauch beginnt oft schon, wenn Mädchen oder Jungen noch nicht älter als fünf oder sechs Jahren sind. In diesem Alter ist ein Kind noch bereit, alles zu akzeptieren, was Erwachsene sagen, und alles zu tun, was sie verlangen. Also wehrt er sich nicht, wenn Vater, Großvater, Onkel, Tante, Freund der Mutter oder auch die Mutter selbst es zu sexuellen Handlungen zwingt. Die Erwachsenen haben also leichtes Spiel. In der Regel sind es männliche Bezugspersonen, die kleine Mädchen missbrauchen. Es kommt jedoch auch vor, dass sich Mütter an ihren kleinen Söhnen sexuell vergreifen, das ist jedoch nur selten der Fall. Der Missbrauch dauert oft viele Jahre. Mädchen und Jungen halten ihn solange aus und verschweigen ihn, weil sie sich schämen. Sie fühlen sich mitschuldig, weil der Täter ihnen Geschenke macht oder ihnen ständig sagt, dass er sie ebenso liebe. Und sie haben Angst, dass die Drohungen des Mannes Wirklichkeit werden: "Wenn du etwas erzählst, musst du ins Heim!" Oder: "Sei still, sonst wird deine Mami krank! Das ist unser Geheimnis!" Weil sie ihre nicht verlieren wollen, schweigen Kinder lieber. Viele denken auch, dass ihnen sowieso niemand glauben würde. Sie sind verwirrt, unsicher und trauen ihren eigenen Gefühlen nicht mehr.

Ratschlag

Solange du schweigst, bleibst du mit deinem Problem allein, und es wird sich nichts ändern. Je länger du in der passiven Opferrolle bleibst, desto mehr psychische Schäden wirst du davontragen. Versuche auf jeden Fall, dich jemand anzuvertrauen auch wenn du Angst vor den Folgen hast. Mache dir bewusst, dass bei Missbrauch die Schuld immer beim Erwachsenen liegt, niemals beim Kind.

     

 

     
           
© Pädagogisches Institut der deutschen Sprachgruppe - Bozen - 2001