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Geständnis

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Hexenverbrennung
G. Franz (1878): Hexenverbrennung

 

"Großvater durfte auch nichts davon wissen. Er war immer gegen solche Sachen. Aber ich habe dem Guten die Augen mit Salbe verschmiert! Sonst wäre er doch eines Tages dahinter gekommen, dass ich immer fort war... Aber den Uli und seine Kinder habe ich einmal gesehen. Das war ein richtiger Hexenmeister! Wo wird er jetzt sein?? Ich habe seine jungen Töchterlein bezaubert, daß sie gesund wurden... Von meinem Buhlen bekam ich alles, was ich brauchte... Wetter konnte ich machen, wann ich wollte... Ich konnte aus blauem Himmel Blitze schleudern, donnern lassen ohne Wolken... Ungewitter, Hochwasser, Hagel, Mißwachs und Krankheit - alles habe ich sauber fertig gebracht. Ja, so eine bin ich! Guckt mich nur an! Wer macht mir das nach? Warum? Was weiß ich? Es ist doch so schön, wenn die Menschen zu dem da oben beten, und er läßt sie trotzdem verhungern oder an der Seuche zugrunde gehen!"
"Der Sekretarius wollte mich heiraten! Aber Bartholomäus hat gelacht, er streckte ihm auch die Zunge heraus und schlug dem Schwarzen ins Gesicht, weil er "Katzenjungfer" zu mir sagte... Ich möge einen Pfaffen nehmen, den wollte er noch zu einem Oberhexenmeister machen... Andreas Schönwaldt vielleicht? Kennt Ihr den? Andreas...? Wo ist Andreas??" Plötzlich schwieg die Jungfer und blickte sich erstaunt im Saale um. Nach einer Weile schrie sie: "O weh mein Kopf! Mein Kopf! Wo bin ich? Was wollt Ihr denn alle von mir? Ihr habt wohl noch keine Jungfer mit kahlem Schädel gesehen? Ich bin keine Hexe! Laßt mich endlich in Ruhe! Umbringen wollt Ihr mich! Jetzt weiß ich alles!"

           
© Pädagogisches Institut der deutschen Sprachgruppe - Bozen - 2000