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Charakter der Krankheit

Bisher wurden die Bulimie und die"Anorexia nervosa" stets für eine originäre psychosomatische Krankheit, die von der Macht des Geistes über den Körper zeugte, gehalten. Jedoch neue Befunde rütteln an diesem einseitigen Ursache-Wirkungs-Verständnis. Teilweise wird dieser Schlankheitswahn durch eine Fehlsteuerung in der rechten Gehirnhälfte gelenkt.

Die Anorektikerinnen stellen ihren Nahrungstrieb zurück. Obwohl sie lebensgefährlich abmagern, finden sie ihre Figur normal oder glauben zu dick zu sein. Bis Mitte der 60er Jahre stand die Anorexie im Vordergrund. Die Verbreitung der Anorexie, die meist im Alter zwischen 12 und 16 Jahren ausbricht, wird von 1:1800 bis auf 1:100 geschätzt. Männliche Patienten bilden die Ausnahme und sind bestenfalls mit 5% vertreten.

Magersüchtige, deren Intelligenz über dem Durchschnitt liegt, sind auch vermehrt in bestimmten Berufen, wie z. B. Balett, zu finden.

Auf der anderen Seite bleibt offen, wieso die überwiegende Mehrheit der Frauen keine Essstörungen entwickelt. Weiterhin leiden viele Magersüchtige zusätzlich an seelischen Störungen. Die Anorexie geht sehr oft mit Depressionen, die plötzlich auftreten können, einher. Diese Depressionen sind schwer heilbar und entstehen durch innere Zerstörung sowie Verzweiflung. Zu diesen Depressionen kommt hinzu, daß viele der Magersüchtige einen zwangartigen Charakter besitzen, etwa das besessene Wiegen und das Kalorienzählen.

Der Ursprung der Anorexie liegt in fixen Ideen, die in der Großhirnrinde angesiedelt sind. Verschiedene Daten ergeben, daß die Bahnen zur Entwicklung einer Magersucht durch eine vererbte oder erworbene Schädigung in der rechten Hirnhälfte vorgezeichnet sind. Dieses Handicap schafft die Voraussetzung dafür, daß die Betroffenen unter Stress oder unter dem Druck eines Leitbildes einem Komplex aus Wahn, Sucht und Zwangvorstellungen erliegen. Die Abmagerung verschärft indes den "Knacks" im Gehirn, und so entsteht ein sich selbst verschlimmernder Teufelskreis. Manche Anorektiker haben abnorme Einlagerungen im Hirnstromwellenbild, und diese sind fast ausschließlich rechts lokalisiert.

           
© Pädagogisches Institut der deutschen Sprachgruppe - Bozen - 2000