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Ergebnisse aus der Pisa-Studie

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April 2002

 

Ausführlicher wird auf die Pisa-Studie in der Lern- und Arbeitsumgebung "schulegestalten" eingegangen.

   
 
   

Vorabinfo im November 2001

Pisa (Programme for International Student Assessment) ist die Nachfolgestudie zu Timss (Third International Mathematics and Science Study).
Timss und Pisa wurden von Prof. Dr. Jürgen Baumert, einem der vier Direktoren des Max-Planck-Instituts für Bildungsforschung in Berlin, in Deutschland wissenschaftlich begleitet.
In Pisa wurden 250 000 Schüler aus 32 Ländern getestet. Die Studie wird am 4. 12. 2001 öffentlich gemacht.

www.zeit.de/2001/49/pisa

 

 

 

Hier zunächst einige Vorab-Auszüge aus dem Artikel "Der Studien-Rat" von Reinhard Kahl in DIE ZEIT Nr. 49

Pisa fragt nicht den Stoff von Lehrplänen ab, es prüft erstmals, was Schüler für das Leben brauchen. ... Es geht weniger ums Buchstabieren von Texten als um die Lesbarkeit der Welt: um Verständnis, Orientierung, Handelnkönnen. Auch Mathematik erscheint hierbei als eine Sprache, die Verstehenshorizonte öffnet. Ihren Code zu beherrschen heißt mehr als nur rechnen können. Mathematik kann zum Umgang mit Modellen befähigen. ...
Pisa untersucht "die Fähigkeit, sich in Alltagssituationen zurechtzufinden. Aber der Schlüssel für dies alles ist die Beherrschung der Alltagssprache. ... "Mangelnde Sprachbeherrschung nimmt die Chancen, selbständig zu lernen, auch mit modernen Medien. Es ist eine Illusion, zu glauben, dass die modernen Medien Sprache ersetzen, das Gegenteil ist der Fall", so Baumert ...
Jürgen Baumert fasst ein Ergebnis von Pisa wie folgt zusammen: "Je anspruchsvoller die Matheaufgaben werden, desto deutlicher treten die Schwächen der deutschen Schüler hervor."
Baumert fragt: Wie kommt es, dass bei deutschen Schülern das schematische Denken dominiert? Warum vermeiden so viele von ihnen die lustvolle Anstrengung, den eigenen Verstand zu gebrauchen? Warum kommt in deutschen Schulen die Kreativität zu kurz? Und er fragt weiter: Was ist zu tun?
Baumerts erste Antworten lauten: "Bloß mehr Unterricht zu verlangen, wenn er nicht besser wird, macht alles eher noch schlimmer". Er sagt weiter: "Misstrauen Sie allen schnellen Lösungen. Die Veränderung deutscher Schulen braucht eine Generation. Das lange mitgeschleppte und "überlernte" deutsche Unterrichtsskript, das die Schüler nicht zur Selbständigkeit und Neugier animiert, ist zu überwinden." ... "Lehrer müssen sich endlich dafür interessieren, welche Wirkungen sie erzeugen. Sie müssen lernen, sich nicht hinter einer Klassentür abzuschotten. Sie müssen offen sein, für Kritik und Hilfe. Das ist für die meisten Berufe heute selbstverständlich, warum nicht auch für die Lehrer?"
Baumert weist mit der Untersuchung nach, dass der Leistungsstand der Schüler weder von der Klassengröße noch von der Menge der Unterrichtsstunden abhängt und schon gar nicht von der Systemfrage: Gesamtschule oder Gymnasium. Wichtiger sind das Klima, ja der Geist und der Eigensinn der jeweiligen Schule. Es kommt darauf an, dass der Unterricht "kognitiv anspruchsvoll" ist, ob Schüler lernen, Probleme schrittweise zu zerlegen und Lösungen selbständig zu finden. Schüler müssen eigene Wege, auch Umwege, suchen und lernen diese zu reflektieren. Es hilft nicht, wenn Schüler nur scheinheilig so tun, als ob sie alles verstanden hätten?
Von sich selbst sagt Baumert: "Ich gehöre zur letzten Generation, in der man noch Generalist sein konnte." Heute braucht man eine frühe Spezialisierung, um mitspielen zu können. Aber Spezialisierung ist nur die eine Hälfte der neuen Konstruktion. Die andere heißt "Anschlussfähigkeit".
Nebenbei: Baumert zitiert aus einer anderen Studie zur politischen Bildung: Auch in der Xenophobie (Fremdenliebe) sind wir Weltmeister. Da liegen wir an letzter Stelle mit den unangenehmsten Daten.

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