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Sind reale Probleme für Jugendliche der Sekundarstufe I nicht zu komplex?

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Zunächst sei ausdrücklich festgestellt:
Reale Probleme sind immer komplex.

 

Reale Probleme sind immer komplex. Und zusätzlich haben reale Probleme in der Regel auch noch eine gesellschaftliche Relevanz oder es sind sogar Schlüsselprobleme unserer Zeit. Das reduziert nicht die Komplexität, wohl aber steigert dies ihre Bedeutung für den Unterricht bzw. für das Lernen.

Mehr dazu unter "Didaktische und methodische Hinweise":
Reale Probleme - Was damit gemeint ist!

Reale Probleme können in der Regel auch nur unscharf und nicht präzise beschrieben werden. Sie können daher nicht als eine zu lösende Aufgabe formuliert werden. Denn die konkreten Fragen, denen eine Kleingruppe von Schülerinnen und Schülern nachgehen will, müssen zuerst herausgearbeitet werden. So entsteht eigenaktiv und konstruktiv für die Kleingruppe eine beantwortbare Frage, wobei unterschiedliche Gruppen für sich also verschiedene Fragen erzeugen.
Natürlich muss die Komplexität der Teil-Fragen dem Leistungsvermögen der Schülerinnen und Schüler angemessen sein. Bei der Entwicklung von Fragen brauchen die Lernenden also eine beratende Unterstützung.

   
Sie können sich natürlich fragen:
"Kreist bei den Jugendlichen während der "Lösungsarbeit"
an einem realen Problems der Berg und gebiert er
schließlich nur eine Maus?"


 

Durch kommunikative Arbeit am komplexen Problem entstehen einfache Teilfragen. Arbeiten mehrere Kleingruppen am selben Problem, dann sollte zwischen diesen Kleingruppen vereinbart werden, dass unterschiedliche Teilfragen bearbeitet werden. Werden dann in der Klasse oder in einer überregionalen Online-Kommunikation die Antworten aller Teilfragen - bzw. die Lösungen aller Teilprobleme - aktiv zur Kenntnis genommen, dann ist das auf diese Weise entstehende Ganze mehr als die Summe seiner Teile.
Natürlich ist dieses Ganze in der Regel noch immer nicht die Lösung des komplexen realen Problems. Die Lösung muss sicherlich Experten vorbehalten werden. Aber auch die tun sich schwer! Schülerinnen und Schüler wissen nun aber durch eigene Erfahrungen, warum es so schwer ist, eine komplette Antwort auf komplexe Probleme zu finden. Sie erwerben "jenes intelligente Schulwissen, das fürs Leben fit macht" (OECD).
Damit wird aber klar: Es gibt keine zu komplexen Probleme für Schülerinnen und Schüler der Sekundarstufe 1. Und: Mathematik beginnt beim Mathematisieren und nicht erst beim Einüben von Termumformungen!

   
Wo können aber weitere Gründe liegen, sich widerständig gegen "reale Probleme im Mathe-Unterricht" zu verhalten?

 

Bisweilen gibt es aber bei Lehrpersonen heftige, auch emotionale Widerstände gegen eine neue Unterrichtskultur in Mathe. Sie können daraus entstehen, dass man meint, "Modellieren an realen Problemen" sei Zeitvergeudung und reine Spielerei. Die Zeit sollte sinnvoller dazu genutzt werden, den Formal-Kalkül zu lernen und wenn schon Probleme gelöst werden sollen, dann sollten es innermathematische Probleme sein.
Frage: Wenn man dies meint, wie will man dann aus der Pisa-Falle heraus kommen?

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