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Nachhaltiges Lernen:
Konstruktion einer intelligenten Wissensbasis

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Es war einmal und
ist nicht mehr?

Nachhaltiges Lernen
alleine durch Instruktion
 
     
„Nachhaltig“ hat Konjunktur!
  Sustainable development in Ökologie, Ökonomie, Politik und Technik sowie neuerdings sustainable learning auf der Didakta 2005. Aber nachhaltig Gelerntes in einer Klassenarbeit reproduzieren und gegen gute Noten tauschen zu können, greift zu kurz. Nachhaltigkeit ist auch in der Pädagogik eine Antwort auf die Herausforderungen unserer Zeit; etwa auf das Pisa-Urteil: "Deutsche Schüler sind in Mathematik weder zukunftsfähig noch anschlussfähig!"
     
Nachhaltigkeit durch Konstruktion von
intelligentem Wissen und
von Orientierungswissen
  Intelligentes Wissen und Orientierungswissen macht anschlussfähig und fit fürs Leben. Beim intelligenten Wissen handelt es sich um gut organisierte, flexibel nutzbare und reflexiv zugängliche Kenntnisse der Sachverhalte, Begriffe, Regeln und Prinzipien eines Gegenstandbereiches (Bildungskommission NRW, 1995, Seite 96f).
Nachhaltiges Lernen führt zu intelligentem Wissen, zu einer konkret einsetzbaren Wissensbasis für spezifische gegenwärtige oder zukünftige Handlungssituationen und nicht zu einem statischen, abgelegten und nur kurzfristig erinnerbarem Wissen (= trägem Wissen). Wissen wird hier nicht länger als etwas verstanden, das situationsunabhängig Geltung und Gültigkeit hat. Es ist stets an Handlungsregeln und an den Sinn des Verwendungskontextes gebunden.
Intelligentes Wissen ist also gepaart mit einem tragfähigen Orientierungswissen und so auch übertragbares (transferierbares) Wissen. Hier sei aber auf folgendes Fehlurteil aufmerksam gemacht, dass der lediglich an der inneren Systematik der Mathematik orientierte Unterricht das logische Denken schult. Wenn überhaupt, dann übt er nur das der Mathematik interne ein, welches so aber nicht auf andere Sachverhalte transferierbar ist.
     
Nachhaltiges Lernen konstruiert individuelle, übertragbare Wissensbasen
  "Das erkennende Wesen verfügt nur dann über Wissen, wenn es dieses über eigene Operationen im kognitiven Apparat selbst hergestellt hat. Wissen als Resultat eines Erkenntnisprozesses ist demnach nicht ein Abbilden im Sinne eines Entdeckens der äußeren Wirklichkeit, sondern eher ein Erfinden von Wirklichkeit" (v.Glasersfeld, 1997, S.7).
Lernprozesse, die zu einer intelligenten Wissensbasis führen, müssen konstruierend und handelnd-deutend sowie an Emotionen (Gefühlen) und Kommunikationen gekoppelt sein. Individuelle Wissensbasen entstehen also selbstreguliert (selbstorganisiert und selbstverantwortet) durch Interpretieren und Bewerten der im Gehirn (ZNS) eingehenden Signale auf der Basis des bereits vorher Gelernten, also auf der Grundlage derjenigen Wissensnetze, die sowohl in der Evolution der Art als auch im Leben des lernenden Einzelindividuum bereits konstruiert worden sind. Interpretieren und Bewerten sind gewissermaßen ein Sprechen (eine Kommunikation) mit sich selbst und finden unter aktiver Beteiligung des limbischen Systems (u. a. der Sitz der Gefühle) im Gehirn statt. Wissensbasen sind immer in individuellen Gehirnen konstituiert und kontextualisiert.
 
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Die Begriffe Wissensbasis
und Informationsbasis müssen gedanklich auseinander gehalten werden.

Mehr dazu:
Verdeutlichung des Unterschieds von
intelligenter Wissensbasis
und Informationsbasis











>>> Grafik: Vier Gehirne
nach einer Verständigung

 
     
Nachhaltiges Lernen konstruiert gemeinsames, soziales Wissen
 

Lernende konstruieren ihr Wissen nicht nur individuell, sondern sie tun es vielmehr auch im kommunikativen Austausch mit anderen. Zwischen einzelnen Individuen gibt es kommunikative Kopplungen: Direkte Kopplungen in "face to face" Gesprächen oder indirekte Kopplungen über Wissens-Darstellungen in den Medien.
Kommunizieren Schülerinnen und Schüler im Unterricht oder z.B. in einer hypermedialen Lern- und Arbeitsumgebung miteinander ihr jeweils individuelles Wissen, so wird aus dem individuellen (also in mehreren Gehirnen verteiltem) Wissen in einem aufwendigen Prozess der Verständigung intersubjektives, also gemeinsames Wissen.
In diesen Verständigungsprozessen finden aber (in den beteiligten Gehirnen) wiederum ausschließlich subjektive Konstruktionen von Neuem statt. Sie können aber zur Folge haben, dass bei allen an der Kommunikation Beteiligten nahezu dieselben Interpretationen, Kontextualisierungen und Bewertungen vorgenommen werden, also (so etwas wie ein) gemeinsames oder soziales oder objektives oder interkulturelles Wissen entsteht.

Mehr zum neuen Lernen in der Lern- und Arbeitsumgebung "Schule gestalten": Kapitel: Das Lernen neu denken

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