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Interessen und Lernmotivation

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In der pädagogisch-psychologischen Motivationsforschung spielen vor allem vier Formen der Lernmotivation eine wichtige Rolle
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Diese vier Formen sind: die intrinsische Motivation, die extrinsische Motivation, die Leistungsmotivation und das Interesse.

Heinz Heckhausen hat sich in besonderer Weise mit der Lernmotivation und deren Entwicklung im Kindesalter auseinander gesetzt. Seine Arbeiten wurden nach seinem frühen Tod von seinem Schüler Peter Gollwitzer fortgeführt und wurden mittlerweile von vielen Motivationsforschern aufgegriffen. Großen Einfluss auf Forschung und Lehre hat sein Buch "Motivation und Handeln" (1980, 1989) ausgeübt. In der Pädagogischen Psychologie ist seine nach im benannte Formel zur Lernmotivierung bereits in den 70er Jahren in dem Band „Begabung und Lernen“ des Deutschen Bildungsrates bekannt geworden:

Motl = (LM*E*Ae)+As+N+[bld+bZust+bAbh+bGelt+bStrafv]


Motl = Lernmotivierung
LM = Leistungsmotivation: Zielstrebiges Verhalten in Auseinandersetzung mit einem Gütemaßstab
E = Erreichbarkeitsgrad des in der Lernsituation gestellten Leistungszieles für den individuellen Schüler (erlebte Erfolgswahrscheinlichkeit in %)
Ae = Anreiz von Aufgaben
As = sachbereichsbezogener Anreiz
N = Neuigkeitsgehalt eines dargebotenen Lehrstoffes
bId = Bedürfnis nach Identifikation mit dem Erwachsenenvorbild
bZust = Bedürfnis nach Zustimmung, positivem Feedback
bAbh = Bedürfnis nach Abhängigkeit von Erwachsenen

(Anmerkung für Mathe-Kundige: Bei den „+“ und „*“ Zeichen handelt es sich natürlich nicht um die Addition und Multiplikation, sondern um eine mehr additive oder multiplikative Verknüpfung)

Unter pädagogisch-didaktischer Perspektive war es das Verdienst Heckhausens darauf hinzuweisen, dass von Seiten der Lehrenden der Erreichbarkeitsgrad eines Zieles, der Anreiz der Aufgabe und der Neuigkeitsgehalt von Informationen höchstes Augenmerk zu schenken ist.

     
Schiefele, Krapp und Prenzel sprechen beim Interesse von einer„Person-Gegenstands-Beziehung
  Schiefele, Krapp und Prenzel sprechen beim Interesse von der „Person-Gegenstands-Beziehung, bei der ein Gegenstand eine „gefühlsbezogene Valenz“ (Assoziation mit positiven Gefühlen), eine „wertbezogene Valenz“ (hohe subjektive Bedeutung) und eine „Selbstintentionalität“ (also keine äußeren Zwänge) besitzt. Interesse muss dabei nicht immer Voraussetzung sein, sondern kann auch während eines Lernprozesses entwickelt werden. Dafür spielt wiederum die intrinsische Motivation eine große Rolle. Um einen Schüler also vermehrt zum Lernen zu motivieren, ist es wichtig, sein Interesse zu finden oder zu wecken.“ Das Interesse hat einen großen Einfluss auf die Lernmotivation einer Person. Es ist dafür verantwortlich, welche Inhalte vermehrt gelernt werden bzw. auf welche Inhalte die Auswahl fällt, genauer und länger bearbeitet zu werden. Hier stehen die Inhalte im Vordergrund, denn diese sind für das Auftreten von Interesse verantwortlich. Ganz im Sinne der intrinsischen Motivation setzt sich der Lernende also aufgrund der Inhalte mit dem Lernstoff auseinander und hat dadurch Freude an der Tätigkeit selbst, ohne unbedingt bestimmte Ziele damit zu verfolgen.
     
Emotions- und Neuropsychologen haben herausgefunden, dass zu Beginn einer jeden Begegnung und eines jeden Gesprächs die Glaubhaftigkeit des Partners eingeschätzt wird. Dies geschieht innerhalb ca. einer Sekunde völlig unbewusst über eine Analyse der Augen- und Mundstellung, der Tönung der Stimme und der Körperhaltung.
 

„ ... Unbewusst wahrgenommener emotional gesteuerter Körpergeruch, der Furcht und Unsicherheit vermittelt, könnte ebenfalls eine Rolle spielen; auch dies wird in der Amygdala (sie befindet sich im limbischen System) verarbeitet. Beim Lernen in der Schule ist dies genauso, denn Schüler stellen schnell und zumindest im ersten Schritt unbewusst fest, ob der Lehrer motiviert ist, seinen Stoff beherrscht und sich mit dem Gesagten auch identifiziert. Dem Lehrer sind die von ihm ausgesandten Signale meist überhaupt nicht bewusst, und er kann sie deshalb nicht oder nur nach großem Training willentlich steuern. Wenn also ein in vielen Jahren des Lehrerdaseins ermüdeter, unmotivierter Lehrer Wissensinhalte vorträgt, so ist dies in den Gehirnen der Schüler die direkte Aufforderung zum Weghören.“ Werner Stangl, Institut für Pädagogik und Psychologie, Linz; http://arbeitsblaetter.stangl-taller.at.

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