blikk Herausforderungen für einen
anderen Mathe-Unterricht
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Widerstände bei Lernenden und Lehrenden
gegen eine andere Mathe

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Zunächst ein wichtiger und Ernst gemeinter Vorspruch:
Die allermeisten Lehrererinnen und Lehrer verdienen eine hohe Anerkennung für ihr alltägliches Tun! Das sei unbedingt und mit aller Deutlichkeit zunächst festgestellt.

 

Lehrerinnen und Lehrer unterrichten Kinder unserer Gesellschaft, die das "Produkt" dieser Gesellschaft sind. Und diese Kinder sind u.a. nicht mehr so einfach "still" zu halten, sie haben Schwierigkeiten sich zu konzentrieren und zuzuhören. Alle Kinder wollen im Mittelpunkt des Interesses der Lehrperson stehen. Und das bei 32 und mehr Kindern in einer Klasse!
Lehrerinnen und Lehrer, die heute in der Schule unterrichten, sind kaum als Pädagogen und Erzieher ausgebildet. Der Schwerpunkt ihrer Ausbildung lag in zwei oder drei Fachwissenschaften, die häufig sogar mit einem Diplom abgeschlossen wurden.
Lehrpersonen sollen alle Schäden heilen, die durch die Gesellschaft erzeugt werden. Das aber ist unmöglich. Sie können lediglich dabei helfen, wenn die Umwelt der Kinder in entsprechender Weise reagiert. Und das fängt bei den Eltern an. Aber auch die Eltern sind wiederum Produkt und Teil ihrer Gesellschaft.
Lehrpersonen sollen fast ohne jegliche Honorierung, didaktisch und methodisch und erzieherisch auf dem Laufenden sein, trotz der alltäglichen Überlast in der Schule. ...
Lehrerinnen und Lehrer müssten also eigentlich in der Öffentlichkeit höchste Anerkennung finden. Genau das Gegenteil ist aber der Fall! Denn alle Menschen, insbesondere auch Journalisten, tragen als Schicksal mit sich herum, Lehrpersonen erlebt zu haben, die sie "gequält" haben. Auch diese Erlebnisse wirken nach und machen aus Lehrerinnen und Lehrern die Deppen der Nation!
Diese Motivationslage von Lehrpersonen sollte mindestens skizziert werden, ehe mit Forderungen (und zunächst auch eintretender Mehrarbeit) an sie herangetreten wird.

     

Widersprüche bei den Jugendlichen:

"Reale Probleme" sind aus ihrer Sicht keine Aufgaben!

  Gesetzt den Fall, die Jugendlichen haben bereits im Mathematikunterricht mehrfach gelernt, eigenverantwortlich und selbstverantwortet in Kleingruppen zu kommunizieren und zu kooperieren, dann bleibt hier immer noch das Besondere, dass ein reales Problem keine genau definierte (vollständig formulierte) Aufgabe darstellt. In ersten Lern-Aktionen müssen sich die Jugendlichen sogar noch zusätzliche Informationen verschaffen, die es ihnen erst ermöglichen, zunächst einmal das reale Problem soweit zu verstehen, damit sie in Gruppengesprächen Entscheidungen darüber treffen können, welcher Teilfrage sie gemeinsam und verantwortlich nachgehen wollen.
     
Reale Probleme klingen viel mehr nach Biologie oder Politik oder Wirtschaftslehre.
Was hat das mit Mathe zu tun?
 

Doch vor einem Einstieg in die Gruppenarbeit werden sich die Jugendlichen vielleicht bereits fragen, was denn das reale Problem im Mathe-Unterricht zu suchen hat. Das reale Problem klingt viel mehr nach Biologie oder Politik oder Wirtschaftslehre. Dann soll es gefälligst auch dort behandelt werden. Könnte es auch! Aber dann müsste z.B. der Politiklehrer mathematisch modellieren!
Die Schülerinnen und Schüler haben durch ihren bisherigen Unterricht verinnerlicht, dass eine in Mathe aufgegebene Aufgabe immer mit der zuvor vermittelten Mathe direkt zu tun hat und dass die Aufgabe genau eine Lösung besitzt.

     
Auf der erlernten Grundlage einer gewohnten Mathe entstehen Ablehnungen gegen Neues.
  Auf dieser vielfach eingeübten und somit verfestigten Lern-Grundlage entstehen bei den Jugendlichen durch reale Probleme also Verunsicherungen! Diese müssen meta-reflexiv bei den Lernenden aufgearbeitet werden, indem an ihre eigenen Aussagen und Empfindungen zum Matheunterricht angeknüpft wird. Es ist sogar zu erwarten, dass dies nicht auf Anhieb gelingt. Dagegen muss erwartet werden, dass bei einigen Jugendlichen zunächst die Lernbereitschaft sinkt. Denn auch ihre aufgebauten Vor-Urteile darüber, was Mathe ist, werden gewaltig in Frage gestellt und erzeugen dann bei ihnen eine Perturbation. Und alles dies geschieht zunächst ganz unabhängig davon, ob Mathe geliebt oder gehasst wird.
     
Widersprüche bei den Lehrpersonen:

Der Stoffdruck lässt keine Zeit für "Spielereien" mit realen Problemen.

  In ähnlicher Weise werden auch bei den lehrenden Mathematik-Experten Pertubationen ausgelöst. Die Widersprüche aus den Reihen der "kompetenten Experten" ("gebildete Experten") werden scheinbar noch dadurch erleichtert, dass die Stoff-Fülle in den Lehrplänen und die "normierten" Abschlussprüfungen keine Zeit für "solche Spielereien" lassen. Und wenn dann die Jugendlichen diese "neue Mathe" noch nicht einmal wollen und bei einigen bisher "guten Schülern" sogar die Lernbereitschaft sinkt, dann verstärkt sich bei den Lehrpersonen per Rückkopplung ihre Ablehnung.
     
Wie soll ich die Leistungen individuell beurteilen?
 

Aber auch bei den gebildeten Mathematik-Expertinnen und -Experten, die sich auf eine "neue Mathe" einlassen wollen, gibt es die Frage, wie denn die Leistungen in einem solchen Unterricht individuell bewertet werden können. Denn an einer individuellen Leistungsbewertung kommt man als Lehrperson nicht vorbei.


Eine "passende", individuelle Leistungsbewertung

     
Weitere verständliche
aber hier nur punktuell aufgelistete Argumente:
 

Bevor ich mich als Lehrerin und Lehrer umstelle, erwarte ich

  • ein "training on the job", für das mir anrechenbare Zeit gegeben wird und das auch honoriert wird, wie das in der Wirtschaft gängige Praxis ist,
  • dass die technisch-medialen Voraussetzugen in der Schule gegeben sind und
  • dass die Geräte auch ständig gewartet werden und funktionieren.
 
Ungeachtet dieser, auch verständlichen Einsprüche wird mit dieser Lern- und Arbeitsumgebung
auf die Freude gesetzt, die mit innovativen Erfolgen eintritt.
Schon immer sind Innovationen in der Schule durch "Selbstbeauftragung" von
Lehrerinnen und Lehrern voran getrieben worden.
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