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Ein idealtypischer, projektorientierter Unterrichtsablauf am Beispiel einer Sachsituation

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dargestellt an einer Skizze von projektorientiertem Unterricht in einer 4. bis 7. Klasse
  Der folgende idealtypische, projektorientierte Unterricht beschreibt ein situiertes Lernen, das im Mathematikunterricht einer jeden 4. bis 7. Klasse von der Lehrperson moderiert werden kann.
Das Thema "Obstsalat für das Schulfest?" (oder ein beliebiges anderes) kann sich spontan ergeben. Es kann aber auch von der Lehrperson (etwa vor einem Schulfest) inszeniert werden.
     
Phase 1:
Diskussion des Themas (der Sachsituation) in der Klasse und folgend in Kleingruppen (etwa 1 UStd.)
 

Die Bilder auf der Eingangsseite können in der Klasse genutzt werden, um das Thema "lehrerzentriert" zu diskutieren. Sodann kann die Seite Verkauf von Obstsalat auf dem Schulfest? als Arbeitsbogen ausgedruckt werden und an die Kleingruppen mit den folgenden Arbeitsaufträgen verteilt werden:

  • Besprecht in eurer Kleingruppe die Frage miteinander und holt euch ggf. zusätzliche Sachinformationen in der Lernumgebung.
  • Fasst eure Diskussion (ggf. im Lerntagebuch) in kurzen Sätzen (Statements) zusammen.
Anmerkungen:
 

Arbeiten die Kinder zum ersten Mal mit der Lernumgebung "Mathe überall", so muss ihnen zuvor

  • die Grundstruktur eines aufbereiteten Themas an einer Eingangsseite kurz erklärt werden,
  • die Navigation im Medium verdeutlicht werden und
  • hinreichend Zeit (etwa 30 Min) zum Stöbern in der Lernumgebung gegeben werden. (Diese Stöber-Phase kann weder bei Kindern und Jugendlichen noch bei Erwachsenen übergangen werden. Sie muss aber begrenzt werden! )
Die Lehrperson wirkt während der folgenden Modellierungsphase als kompetenter Laie und als pädagogische BeraterIn.
     
Phase 2:
Entscheidung für die Bearbeitung eines Fragenbereichs
(etwa 30 Min)
 

So in die Sache eingeführt, erhalten die Kleingruppen mit der Seite:
Wird der Verkauf ein Plus für die Klassenkasse? Bei welchem Preis-Leistungsverhältnis? ...
(wieder entweder als Arbeitsbogen ausgedruckt oder auf dem Rechner) den folgenden Arbeitsauftrag:

  • Diskutiert miteinander, welcher der drei Fragenbereiche euch am meisten interessiert.
  • Entscheidet euch sodann für die Bearbeitung eines Fragenbereichs.
  • Begründet eure Entscheidung (ggf. im Lerntagebuch) in kurzen Sätzen.
Anmerkungen:
  Es ist zu erwarten, dass sich verschiedene Kleingruppen für verschiedene Fragenbereiche entscheiden. Wenn nicht, sollte es von der Lehrperson so angeregt werden. Dabei sollte sie aber berücksichtigen, dass der zweite Anforderungsbereich "konstruiert, experimentiert und simuliert" die höchsten Leistungsanforderungen stellt. Eine arbeitsteilige Arbeit ist aber zu empfehlen. Denn später, beim Zusammentragen der Ergebnisse in der Präsentationsphase, können die Kinder erleben, dass das Ganze ein Mehr an Problemlösung ist, als wenn alle Kleingruppen im selben Fragenbereich gearbeitet hätten.
Sich-entscheiden-können muss gelernt werden. Und wahrscheinlich ist es noch nicht gekonnt. Daher ist hier für viele Kinder und Jugendliche eine pädagogische Beratung notwendig, die mit berücksichtigen kann, dass nicht alle Kinder gleich leistungsstark sind.
     
Phase 3:
Modellierendes Arbeiten in Kleingruppen an einem Fragenbereich und schriftliche Aufbereitung der Ergebnisse der Arbeit (etwa 3 - 4 UStd.)

 

Mit der Entscheidung für einen Fragenbereich haben sich die Kinder oder Jugendlichen auch für eine der drei folgenden Anforderungebenen entschieden. Jede dieser Ebenen enthält offen formulierte Anforderungen (Aufgaben).

Die Seiten können wieder ausgedruckt und den Kleingruppen als Arbeitsbogen gegeben werden. In jedem Fall arbeiten die Kinder oder Jugendlichen in ihrer Kleingruppe. Sie diskutieren Lösungsentwürfe und formulieren schriftlich ihre Ergebnisse. Sie sollten aber wissen,

  • dass sie nicht unbedingt alle Anforderungen ihres Fragenbereiches bearbeiten müssen. Auch hier können sie noch eine Auswahl treffen, sollten diese aber begründen (Lerntagebuch).
  • dass sie sich in der Lernumgebung kontextbezogene, mathematische Hilfen holen können, um die Anforderungen selbstreguliert erfüllen zu können,
  • dass sie mit Excel (oder Excel-Templates) am Rechner experimentell arbeiten dürfen,
  • dass sie ihre schriftliche Ausarbeitung ggf. auch mit Word schreiben dürfen, dass sie also digitale Werkzeuge verwenden dürfen.

Zur Vorbereitung der Präsentation gibt es eine Hilfe für die Kinder:

Anmerkungen:
  Diese Modellierungs-Arbeiten sollten, so weit es geht, selbstreguliert durchgeführt werden. Brauchen die Kinder zusätzliche mathematische Hilfen, so wird auch hier eine pädagogische Beratung notwendig werden. In der Beratung sollte aber nicht gesagt werden, macht jetzt das und dann das! In der Beratung sollten den Kindern Möglichkeiten aufgezeigt werden.
Nutzen die Kinder die vorbereiteten Excel-Templates zum Experimentieren, so kann es sein, dass jetzt (und nicht vorab) einige kleine Hinweise zu Excel notwendig werden. Vielleicht gibt es aber Kinder, die es bereits können und dann Helfer sein können.
     
Phase 4:
Präsentation der Ergebnisse
(etwa 2 UStd.)

  Falls es nicht bereits geschehen ist, werden die Kinder nun auf die Seite Anregungen zur Präsentation und Kommunikation aufmerksam gemacht. Auch diese Seite kann ggf. ausgedruckt und in der Klasse ausgehangen werden.

In jedem Fall erfahren die Kinder und Jugendlichen, was das Ziel der Präsentation ist. Und sie werden ggf. darauf aufmerksam gemacht, dass auch ihre Präsentation bewertet wird.
     
Phase 5:
Lehrerzentrierte Überleitung zur Phase des lokalen Ordnens (weitere Unterrichtsstunden)
 

Nach der Präsentation der Ergebnisse entscheidet die Lehrperson im Gespräch mit allen Kindern der Klasse, welche mathematischen Inhalte, die bei der Modellierung durch die Kinder genutzt worden sind, nun formalisiert, systematisiert, eingeübt und angewendet werden.

Zur vertiefenden Übung werden bei allen mathematischen Hilfen, die in lokalen Ordnungsbereichen zusammengefasst sind, Anregungen für selbstorganisierte Übungen angeboten. Sie ersetzen aber nicht die von Verlagen angebotenen Übungshefte.

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