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Veränderungen in der Lebenswelt ... -
Ergebnisse aus der 13. Shell Jugendstudie

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Veränderungen in der Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen

aus "Orientierung suchen - Ziele setzen -
Schule gestalten"
, Seite 31 und 33

 

 

Im Zusammenhang mit den gesellschaftlichen und kulturellen Veränderungen haben sich die Bedingungen des Aufwachsens und die Lebenssituationen von Kindern und Jugendlichen stark gewandelt. Dieser Wandel ist durchaus in unseren Alltagserfahrungen gegenwärtig, wobei vor allem auch deren Widersprüchlichkeit und Ambivalenz in Erscheinung treten. Und doch können trotz der sehr unterschiedlichen Werthaltungen und Lebensvorstellungen, Alltagskonzeptionen und Zukunftsvisionen einige grundlegende Veränderungen in den Aufwachsensbedingungen festgestellt werden. Mit diesen verändern sich auch die Bildungsvoraussetzungen und -erwartungen, ebenso die Anforderungen an Bildungswesen und Schule. ...

Die Lebenssituation der heutigen Kinder und Jugendlichen ist gekennzeichnet durch kleinere Familien, Pluralisierung der Familienformen, veränderte Erziehungshaltungen, geringe Einbindung in die Berufswelt der Erwachsenen, Allgegenwärtigkeit von Medien, große Verfügbarkeit von vorgefertigtem Spielzeug und vielfältige Freizeitangebote und zunehmende Zeitknappheit, so beschrieben in "Orientierung suchen - Ziele setzen - Schule gestalten".

Was aber sagen die Jugendstudien, etwa die Shell Jugenstudie?

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Jugend 2000" - 13. Shell Jugendstudie
     


Fragen, Fragen ...

Die Presseinformation des Forscherteams lautet:
"Die Jugend ist schon in der Zukunft angekommen."

"Die Mehrheit der Jugendlichen habe nüchtern und illusionslos erkannt, welche Herausforderungen in der modernen, globalisierten Gesellschaft auf sie zukommen." ...

"Ausländerfeindlichkeit ist eher eine Frage von persönlicher Arbeits- und Chancenlosigkeit, als eine Frage nationalistischer Gesinnung." ...

Das alles hört sich sehr gut an.

Aber:

Wie stimmen diese Feststellungen zum Beispiel mit den Veränderungen in der Lebenswelt von Kindern und Jugendlichen überein?

Wie verhalten sich diese Feststellungen gegenüber den Ergebnissen der Bildungsforschung etwa der PISA-Studie?

Und was bedeuten diese Erkenntnisse schließlich für die Prozesse der Schulentwicklung?

 

Mit der 13. Shell Jugendstudie hat die Deutsche Shell AG die bisher umfassendste Untersuchung über Jugend in Deutschland vorgestellt.

Als zentrales Ergebnis von "Jugend 2000" wurde unter den 15- bis 24jährigen eine deutlich gewachsene Zuversicht in bezug auf die persönliche wie auch auf die gesellschaftliche Zukunft ermittelt. Dennoch kann nach Einschätzung des Forscherteams um Arthur Fischer, Dr. Yvonne Fritzsche (beide Institut Psydata), Prof. Dr. Werner Fuchs-Heinritz (Fernuniversität Hagen) und Prof. Dr. Richard Münchmeier (Freie Universität Berlin) nicht von einer Generation "unbekümmerter Optimisten" gesprochen werden. Die Mehrheit der Jugendlichen habe vielmehr nüchtern und illusionslos erkannt, welche Herausforderungen in der modernen, globalisierten Gesellschaft auf sie zukommen. Ideologien oder starre Wertorientierungen sind für die große Mehrheit der Jugendlichen irrelevant. Gelebt wird mehr denn je ein "Sowohl-als-auch" und nicht - wie es frühere Werterziehungskonzepte implizieren - ein "Entweder-oder".

Mit Blick auf die persönliche Lebensplanung gehen die Jugendlichen mehrheitlich davon aus, dass es ihnen gelingen wird, Familie und Beruf miteinander zu verbinden. Zehn Jahre nach der deutschen Wiedervereinigung sind allerdings in den meisten Themenbereichen die Unterschiede zwischen ost- und westdeutschen Jugendlichen nicht kleiner, sondern eher größer geworden. Zu den zentralen Ergebnissen gehört ferner, dass das Deutschlandbild der Jugendlichen nicht aus nationalistischen Ideologien gespeist wird, sondern entscheidend von der eigenen Lebenssituation geprägt ist.

Ebenso ist Ausländerfeindlichkeit eher eine Frage von persönlicher Arbeits- und Chancenlosigkeit, als eine Frage nationalistischer Gesinnung. Im Verhältnis zwischen deutschen und den erstmals im Rahmen einer Shell Studie befragten ausländischen Jugendlichen konnten keine Anzeichen für gravierende Abgrenzungstendenzen ermittelt werden.

In vielerlei Hinsicht überlagern Gemeinsamkeiten der Lebenssituation den ethnischen und kulturellen Status der ausländischen Jugendlichen.
Bei der 13. Shell Jugendstudie handelt es sich hinsichtlich Datenmenge und Aussagekraft um das umfangreichste Werk in der Reihe der Shell Studien. Neben der repräsentativen Hauptstudie mit über 4500 befragten Jugendlichen wurde erstmals auch eine Zusatzstichprobe mit rund 650 ausländischen Jugendlichen organisiert.

Literatur:
Jugend 2000, 2 Bde.13. Shell Jugendstudie. Hrsg.: Deutsche Shell, Leske 2000, € 15,50

     
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Sucht man im Internet mit dem Suchwort: "Jugendstudien", so erhält man eine Fülle von Suchergebnissen. Alle Institute an Hochschulen oder anderen öffentlichen Einrichtungen für Sozialpädagogik, Freizeitpädagogik und ähnliche liefern Beiträge oder Bewertungen zu Jugendstudien. Die Suchmaschine Google liefert z.B. rund 800 Ergebnisse. Und auch die online-Büchereien "bol.de" oder "amazon.de" benennen eine Fülle von lieferbaren deutschsprachigen Monografien. Also müssen die eigenen Interessen bei der Suche den Ausschlag geben. Daher wird hier auf eine begründete URL-Liste verzichtet.

Bezogen auf die Unterrichtsentwicklung in den Schulen sind ua. die Interessen der Kinder und Jugendlichen von Bedeutung. Sie zu kennen, erlaubt eine intrinsisch-motivationale An-Passung der abstrakten fachlichen Inhalte an die Wirklichkeit der Kinder.

http:www.erzwiss.uni-hamburg.de/Forschung/institut4.html
(Prof. Dr. Horst W. Opaschowski (B.A.T.Projektstudien)

http://www.provinz.bz.it/ kulturabteilung/jugendarbeit/publikationen_d.htm

     
 

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