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Intelligentes Wissen und Orientierungswissen
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"Bei intelligentem Wissen handelt es sich um wohlorganisierte, flexibel nutzbare und reflexiv zugängliche Kenntnisse der Sachverhalte, Begriffe, Regeln und Prinzipien eines Gegenstandbereiches.

(Bildungskommission NRW, 1995, Seite 96f)
 

"Der heute übliche Erwerb fachspezifischen Wissens muss durch Reflexion auf Erkenntnisbedingungen und -methoden erweitert werden. Dadurch entsteht sinnvolles, verfügbares "Vorwissen" für weitere Lernprozesse.

Im Prozess des Lernens findet eine Integration statt zwischen dem, was man bereits weiß, und etwas Neuem
...

Metakognition: Nach jeder größeren Lerneinheit sollte eine Unterrichtsphase stehen, die sich mit der Bewusstmachung der erworbenen Methoden und Strategien beschäftigt. ...

Fachliches Wissen und allgemeines Wissen - Alltagswissen - sind nicht identisch. ... Deshalb ist neben dem Erwerb von fachlich organisierten Kenntnissen die Erweiterung und Aufklärung des problembezogenen Orientierungswissens eine wichtige Aufgabe der schulischen Allgemeinbildung. Das phänomenbezogene und anwendungsorientierte Wissen bietet vor allem Möglichkeiten für die Übertragung von Lernerfahrungen zwischen unterschiedlichen, überfachlich strukturierten Zusammenhängen. Projektarbeit kann dazu dienen, die Phänomene und Probleme unserer Welt genauer kennenzulernen und dazu befähigen, die erworbenen fachlichen Fähigkeiten für die Lösung alltäglicher Aufgaben zu nutzen. Projektunterricht ist also eine notwendige, nicht ersetzbare, aber auch keineswegs zu verabsolutierende Lehr- und Lernmethode."

 

 

Aneignung von Orientierungswissen

(Orientierung suchen - Ziele setzen -
Schule gestalten, Seite 85f)
 

"Die Inhalte, die in unserer Kultur als "wissenswert" gelten, haben im schulischen Fächerkanon ihren Platz und ihre Ausprägung gefunden. Gekoppelt an den gesellschaftlichen Wandel, sind auch sie immer wieder einer Revision unterworfen. Aufschlüsselung finden diese Inhalte in den Lehrplänen, die dementsprechend konsequent auf zukunftsfestes Orientierungswissen hin zu überprüfen und weiterzuentwickeln sind.

Sind Kindergarten und die ersten Jahre der Grundstufe noch stark dem ganzheitlichen Lernen verpflichtet, das sich höchstens in gleich gewichtete Bereiche gliedert, so dominiert doch später das Lernen in Fächern und Fachbereichen. Mit der größeren Ausdifferenzierung der Wissensbestände ist es durchaus notwendig, einen thematischen Rahmen für das Lernen zu finden, der das Bilden von Lernsequenzen, den systematischen Aufbau von Wissen und letztendlich auch die Bewertung erleichtert. Jedes Fach stellt eine mögliche Form des Zugriffs auf die Welt, wie sie uns umgibt, dar; durch die breite Palette der Fächer werden den Lernenden unterschiedliche, nicht austauschbare "Fenster zur Welt" geöffnet. Eine Einführung in die verschiedenen Vorstellungswelten ist ein zentraler Kern von Allgemeinbildung. Außerdem bieten Fächer auch den Rahmen, der es ermöglicht, über spezifische Arbeitstechniken, Fragestellungen und Fachsprachen verschiedene Zugänge zum Wissen systematisch aufzubauen und miteinander zu verknüpfen.

So wird fachliche Strukturierung auch in Zukunft eine der Organisationsformen des Lernens in der Schule sein, wenn auch nicht unbedingt in der bisher üblichen Art. Die Verteilung des jährlichen Stundenkontingents in einem Fach wird flexibler und offener und der Fächerkanon selbst den sich wandelnden Bedürfnissen angepasst werden.

Gleichzeitig zeichnet sich aber auch ab, dass die Grenzen des fachlich gebundenen Lernens immer deutlicher empfunden werden. Viele Fachinhalte sind selbst in ihrer Tiefe ohne einen systematischen Bezug zu anderen Fächern nicht mehr verständlich. Die zunehmende Komplexität des Wissens erfordert, dass schulisches Lernen zur Entwicklung eines tragfähigen Orientierungswissens beiträgt, indem es einzelne Sachverhalte aus der Perspektive und mit dem Instrumentarium mehrerer Fächer behandelt und die persönliche Perspektive und den unmittelbaren Lebenszusammenhang der Lernenden ernst nimmt.

Wir sind immer häufiger mit Problemstellungen konfrontiert, die in vernetzte Zusammenhänge eingewoben sind. Auch fundiertes Wissen in einem bestimmten Bereich reicht offensichtlich nicht aus, um adäquate Entscheidungshilfen zu finden. Es braucht Kenntnis der Zusammenhänge, disziplinüberschreitende Kooperation, Verkreuzung und Vernetzung im Denken."

 

© Pädagogisches Institut der deutschen Sprachgruppe - Bozen - 2002