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Tagung "Miteinander reden"
Dokumentation:
Was sind Präzisionsfragen?

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  Offen:
Was tust du, wenn... Welche Möglichkeiten hast du... Womit würdest du beginnen?
Geschlossen:
Hast du...?
Wer? Wo? Wann? Wie? Weshalb?
Hier handelt es sich um Informationsfragen:
Das Fragewort muss an den Anfang.
Zu vermeiden sind:
Vorwürfe: Warum hast du...?
Suggestivfragen: Glaubst du nicht auch,...?
Alternativfragen: X oder Y?
Kettenfragen: Meinst du A, B oder Z?
Inquisitorische Fragen: Jetzt sei aber ehrlich
     

Modell zwei
und Präzissionsfragen sind der Weg zu konstruktiver Kommunikation

 

 

 

 


Präzisionsfragen gehen verdeckten Sachverhalten nach; sie decken auf, was durch Verallgemeinerung, Tilgung, Verzerrung verschleiert wurde. So entsteht Sprache. Eine Sprache zu lernen, bedeutet notwendigerweise, dass verallgemeinert wird: Der Stuhl steht für Sitzgelegenheit, die Einzelstühle verschwinden. Es bedeutet Tilgung: Bestimmte Bereiche der Wirklichkeit werden ausgeklammert, z.B.: Der Franzi hat mich verletzt. Die klassische Frage, die diese Tilgung aufdeckt, ist: Wie hat er dich verletzt? Es bedeutet Verzerrung: Die Wirklichkeit reduziert sich auf die Farben schwarz und weiß: Du bist schuld, dass es mir schlecht geht. Zu glauben, der andere sei für die eigenen Gefühle verantwortlich, ist eine Verzerrung. Dies alles muss aufgelöst werden, um die verlorenen Informationsteile wieder ins Bewusstsein zu rücken. Es geht um Wahrheitssuche - um die "Wahrheit der Situation" (nach Schulz von Thun), nicht um die absolute Wahrheit. Es geht darum, mehr Validität und Sicherheit in unserem Wissen herzustellen.
Präzisionsfragen bewirken, dass hinter dem Problem neue Probleme auftauchen. Der Lernprozess ist nicht der, dass Lösungen geliefert werden, sondern der, dass neue Fragen gestellt werden. Nicht die Antworten machen das Lernen aus, sondern das Finden neuer Fragen. Der Horizont wird erweitert, der Blickwinkel verändert. Dadurch entsteht lernen. Freilich muss dabei ein gewisses Risiko eingegangen werden: " Wenn Sie nicht riskieren, falsche Fragen zu stellen, werden Sie nicht lernen, gute Fragen zu finden." Ein Hindernis dafür, Präzisionsfragen zu stellen, ist oft, dass der Berater sich mit dem Problem des Klienten identifiziert. Der Berater muss lernen, neutral zu bleiben, nicht Partei zu ergreifen. Aus dieser Gesprächstechnik ergibt sich auch, dass es Unterschiede gibt und dass dies richtig ist. Die Geschichte vom pädagogischen Eros kann so nicht stimmen, d.h. dass ein guter Lehrer / Direktor nicht alle gleich lieben muss. Es darf ruhig Unterschiede geben, sofern der nötige Respekt gewahrt bleibt.
     
    Ein Beratungsgespräch wird simuliert: Eine Person/Gruppe stellt sich als Klient zur Verfügung, und zwar mit einem realen Problem. Ein Berater übernimmt es, die "richtigen" Präzisionsfragen zu finden. Dabei hat es sich gezeigt, dass der Einstieg in das Beratungsgespräch gut überlegt sein sollte. Auch ist es wichtig, dass der Berater bei sogenannten Signalwörtern wie z.B. Schwierigkeiten nachhakt, z.B. mit der Frage: Was für Schwierigkeiten sind das? Wenn der Berater selbst Gefahr läuft, zum Klienten gemacht zu werden, hilft oft folgende Frage: Ich bitte euch, in der Gruppe abzusprechen, wie ihr mir in Zukunft helfen könnt, solche Fehler nicht mehr zu machen (das Problem in den Griff zu bekommen).
 

© Pädagogisches Institut der deutschen Sprachgruppe - Bozen - 2000