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Ich gab nicht auf (6/184)

 

Marth Jennifer

Donnerstag, 9. Januar 2014

Kategorie:

Erlebniserzählung
 

 

Vor drei Jahren wurde ich, Marie Wels, wegen einer Lungenentzündung ins Krankenhaus eingeliefert.

Ich schlief sanft auf der Krankenliege ein und als ich aufwachte sah ich drei Ärzte mit langen, weißen Kitteln und meine Mutter vor meinem Krankenbett sitzen. Während sie meine Hand hielt kullerten ihr dicke Tränen über die Wangen.

Ich fragte sie: „Mama, warum weinst du, ich habe doch bloß eine Lungenentzündung.“ Da meine Mutter kein Wort über die Lippen brachte stotterte einer der drei Ärzte für sie: „ Frau Wels, wir haben festgestellt, dass Marie Lungenkrebs hat.“ Im ersten Moment dachte ich, dass jetzt in diesem Augenblick alles vorbei wäre. Im Raum war es sehr leise und dann klopfte es ganz sanft an der Tür und meine Schwester Diana und mein Vater schauten schweigend, mit Wasser in den Augen durch die angelehnte Tür. Ich spürte wie selbst mir die Tränen kamen aber gleichzeitig hatte ich ein Gefühl, dass sich stark und gut anfühlte.

Ich war damals erst 17 Jahre alt und ging natürlich noch zur Schule. Im März 2001 hatte ich meine erste Chemo hinter mich gebracht.

Meine Mutter Silvia kam mit dieser Situation nicht klar und nahm sich deswegen, das Leben. Für meine Familie war das ein Schock, doch das Leben musste weitergehen.

Ich war, trotz meiner schlimmen Krankheit immer guter Laune. Jeden Tag, in jeder Situation fand ich irgendeinen Grund zum Lachen. Wenn ich draußen war, in der frischen Luft, schauten mich viele Menschen von der Seite doof an. Na klar ich hatte ja auch keine Haare. Seltsamer weiße konnte ich diese Menschen verstehen, denn ich hätte wahrscheinlich auch so reagiert.

Aber trotz allem, eine Perücke, wollte ich nicht, denn damit wäre ich nicht ich selbst.

Endlich! Nach einem schrecklichen halben Jahr Chemo und dauernden Krankenhausaufenthalten durfte ich endlich nach Hause. Natürlich nur wenn mein gesundheitlicher Zustand so bliebe.

„ Frau Wels, wenn sie mir versprechen, dass sie sich nicht überanstrengen,  dürfen sie nun nach langem Hausunterricht wieder in die Schule.“ Erklärte der Chefarzt Dr. Weidemann. Mit rasendem Herz und strahlenden Augen entgegnete ich: „ Yuhuuu, endlich kann ich wieder in die Schule, meine Freunde wieder sehen, Aufsätze schreiben und mein Leben genießen!“

„ Ich glaube ich bin noch nie so froh gewesen endlich wieder in die Schule zu gehen“, lachte ich.

Mein erster Schultag entpuppte sich dann aber als der reinste Horror, denn die ganzen Kinder, sogar meine einst besten Freunde lachten mich aus oder ließen Sprüche wie „Hey, Glatzkopf, auch wieder hier“, oder Mariechen geh lieber mal zum Friseur.“

Na ja, mir machte das alles nichts aus, denn ich hatte zwar nur eine Freundin dafür aber die Richtige.

Cinzia war mein ein und alles. Mit ihr konnte ich über all meine Geheimnisse und Ängste sprechen. Sie besuchte mich fast jeden Tag im Krankenhaus, und brachte mir eine menge Geschenke und die neusten Nachrichten mit.

„Cinzia, Cinzia, ich habe eine glatte Zehn in Mathe geschrieben.“ Mit Freude hüpften wir beide durch den hellen Schulflur.

Mittlerweile ging es mir mit meiner Krankheit wirklich richtig gut, ich lernte damit umzugehen und hatte wirklich wieder richtig Spaß am Leben, so wie vor der schrecklichen  Diagnose. Neben meiner Schule, also jeden zweiten Tag der Woche besuchte ich am Nachmittag zwischen 4 und 5 Uhr eine Therapie, in der ich alles was ich vorher verlernt hatte wieder langsam, langsam aufbauen konnte.

Mein Vater Rolf nannte mich immer „mein kleiner Engel.“

Nach zahlreichen Untersuchungen und mehreren Chemos  war ich vollständig vom Krebs befreit.

Als ich diese freudige Nachricht bekam lief ich natürlich wie bei all meinen Problemen oder Neuigkeiten zu Cinzia.

Als diese die Nachricht zu Ohr bekam strahlte und weinte sie zugleich.

„Nun hast du es endlich geschafft!!!“ meinte sie.

„Ja genau, ich habe es geschafft und habe nie aufgegeben.“

    

                                                                             

 krankenzimmer

 

 

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