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Das persönliche Thema

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Lernvereinbarung persönliches Thema - Englisch  

 

Obwohl mich die Hospitation in St. Martin eher enttäuscht hat, habe ich doch weitere Inputs bezüglich Freiarbeit mitgenommen. Während der Präsenztreffen im Februar 2018 haben wir das Thema Freiarbeit weiter vertieft und die Online-Phase war rund um das persönliche Thema aufgebaut. Die Aufgabenstellung bestand darin, den SchülerInnen absolute Freiheit bezüglich der Themenwahl zu geben. Für mich war somit erneut eine Hürde zu überwinden: Meinen SchülerInnen, die nur Grundkenntnisse in der Fremdsprache haben, volles Vertrauen schenken, ein beliebiges Thema selbst zu erarbeiten. Das Schlagwort Vertrauen bekam durch diese Aufgabenstellung eine noch nie da gewesene Wichtigkeit, denn meinerseits hieß es, völlig loszulassen und den Fähigkeiten meiner SchülerInnen zu vertrauen.

Ich habe – wie vorgegeben – eine Lernvereinbarung, die ich vorab ins Englische übersetzt habe (siehe Bild links), mit meinen SchülerInnen ausgefüllt und mit jedem Schülerpaar (sie durften das Thema zu zweit erarbeiten) einen Vorstellungstermin vereinbart. Die Erarbeitung des persönlichen Themas wurde wiederum in meinen Stunden (insgesamt vier Wochenstunden) und zu Hause durchgeführt, wobei sich die SchülerInnen die Treffen am Nachmittag exzellent selbst organisiert haben. Wir haben in der Bibliothek gearbeitet, wo sie sich Nachschlagewerke, das Internet und Sachbücher zu Hilfe holen konnten und in der großen Aula, wo die Freiarbeit aufgrund der räumlichen Größe erleichtert wurde. Wie bei meinem ersten Versuch der Freiarbeit arbeiteten die SchülerInnen auch diesmal sehr konzentriert und diszipliniert – wir dürfen nicht vergessen, dass die Aula an vielen Klassen grenzt, wo herkömmlicher Unterricht stattfindet und somit jegliche Arbeiten in der Aula in absoluter Ruhe durchgeführt werden müssen. Es fand zwar ein reger Austausch zwischen den einzelnen Schülerpaaren statt, aber alles sehr moderat und absolut nicht störend – ganz im Gegenteil, teilweise wurde unsere Arbeit vom Lärmpegel in den Klassen gestört.

Die Themenauswahl könnte vielseitiger nicht ausgefallen sein: vom Lichterfest Diwali über das Videospiel „Farming Simulator“ bis hin zur Bergrettung war alles vorhanden. Sie können sich meine Skepsis, ja fast schon Panik vorstellen, als mir die SchülerInnen ihre Themen mitgeteilt haben. Mein Gedanke war: Super, jetzt wirfst du zwei Wochen Arbeit weg, denn solche Themen können sie nie und nimmer allein erarbeiten. Wieder einmal wurde ich eines Besseren belehrt.

Die Endprodukte waren so vielfältig wie die Themenauswahl: Die nicht so kreativen SchülerInnen beschränkten sich auf ein Plakat, andere wiederum bastelten Memoflips, Lapbooks, ja sogar selbst geschnitzte Holzarbeiten. Ich brauche wohl nicht zu erwähnen, wie beeindruckt ich war. Aber so sehr mich ihre Kreativität überrascht hat, es war nichts im Vergleich zu ihren Sprachkenntnissen: Mir ist es ehrlich gesagt immer noch ein Rätsel, wie Mittelschüler so frei und selbstsicher auftreten und reden können, aber durch die Freiarbeiten ist genau dies gelungen. Wahrscheinlich war es genau die Selbstverantwortung, die ihnen aufgetragen worden ist, die dies ermöglicht hat. Sie wollten ihr Bestes geben, zeigen, dass sie auch ohne konstante Beihilfe der Lehrperson sehr gute Ergebnisse erzielen können – und so war es auch. Seit meinen ersten zwei „Experimenten“ der Freiarbeit habe ich diese Aufgabenstellungen fix in meinem Unterricht eingebaut und sie erweisen sich immer aufs Neue eine hervorragende Methode, die besten und erstaunlichsten Ergebnisse aus den SchülerInnen zu holen und ihre Motivation und Freude an der Sprache zu fördern. 

Aber nicht nur das persönliche Thema habe ich in meinem Unterricht eingebaut. Da mir sowohl meine Hospitation in St. Martin als auch der Austausch mit meinen KollegInnen während der Präsenztreffen die sogenannten „Wochenpläne“ näher gebracht haben, habe ich mich mit der Reformpädagogin Helen Parkhurst beschäftigt, da sie für die Mittelschule geeignete pädagogische Konzepte erarbeitet hat.

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Inhaltsübersicht

Aller Anfang ist schwer... 

Erstes Präsenztreffen, erste Informationen zu den Reformpädagogen

Die Wandzeitung nach Freinet

Janusz Korczak - Biografie

Janusz Korczak - Der Reformpädagoge

Rezension "Wie man ein Kind lieben soll" 

Meine ersten Schritte in Richtung Freiarbeit

Hospitation an der Mittelschule St. Martin in Passeier

Das persönliche Thema

Helen Parkhurst - Biografie

Die Dalton-Pädagogik nach Helen Parkhurst

Rezension "Education on the Dalton Plan"

Meine ersten Versuche, das Konzept des Daltonplans in meinem Unterricht einzubauen

Hospitation an der Mittelschule Gries (BZ)

Meine Konzeptarbeit

Das Leselabyrinth

Reformpädagogische Neuerungen an unserer Schule 

Qualitätskriterien (Teil 1)

Qualitätskriterien (Teil 2)

Fazit des Lehrgangs