Wir haben einen 22
jährigen Mann aus Südtirol interviewt, da er seit seiner Geburt
gehbehindert ist. Josef (Name von der Redaktion geändert) hatte bei
seiner Geburt einen Blutaustausch gehabt. Seit diesem Zeitpunkt ist er
ein 100prozentiger Invalide.
Er leidet an der Lähmung
spastische Tetraparese auf der rechten Seite. Die linke ist vollkommen
gesund.
Josef ist total selbständig:
er fährt allein mit dem elektrischen Rollstuhl, findet sich zu Hause
alleine zurecht, auch wenn sein Zuhause nicht behindertengerecht eingerichtet
ist. Er besitzt nur in der Badewanne einen Lift, damit er alleine baden
kann.
Josef trägt orthopädische
Schuhe. Das sind besondere Schuhe, die teilweise aus Eisen gemacht worden
sind, damit seine Füße stabil bleiben und sich nicht verändern.
Somit ist er nur teilweise auf seinen Rollstuhl angewiesen.
Unter der Woche fährt
Josef mit seinem Rollstuhl durch den Ort. Er macht richtige Touren. In
seiner Freizeit sitzt er viel vor seinem Computer mit Internetanschluss.
Josef ging in zur
Volksschule, wo er von einem Stützlehrer unterrichtet wurde. Zu dieser
Zeit konnte er aber noch nicht selbständig arbeiten oder sich fortbewegen.
Dieser Professor hat dann alle Tage ½ Stunden Physiotherapie mit
ihm gemacht. Dabei machten sie Liegestützen, Fußdehnungen,
Fußgretschen und er hat Josefs Hand langsam aufgebogen, da sie verdreht
ist.
Mittlerweile macht
er im Krankenhaus diese Physiotherapie 10 bis 15 mal im Monat. Bei dieser
Therapie werden seine Muskeln gelockert und er fühlt sich nachher
viel besser.
Josef hat auch die
Mittelschule absolviert. Das Jahr darauf besuchte er einen Berufsfindungskurs
und einen Sonderkurs. Josef besuchte auch Computerkurse.
Josef versuchte bei
verschiedenen Firmen und öffentlichen Einrichtungen einen Arbeitsplatz
zu bekommen. Er erhielt alles nur Ablehnungen. Auch jetzt sucht Josef
immer noch eine Arbeit.
Josef besitzt auch
den Führerschein, den er sich schwer erworben hat. Bevor er sich
bei der Autoschule anmeldete, musste er 12 ärztliche Visiten machen
und dabei wurde überprüft, ob er in der Lage ist mit dem Auto
zu fahren. Er hatte die Prüfung erfolgreich bestanden und hat sich
gleich darauf einen Wagen gekauft, der zuerst umgebaut werden musste.
Er besitzt seit einem Jahr dieses Auto und es ist für Josef sehr
wichtig.
IWenn er an verschiedene
Orten mit dem Auto alleine hinfährt, muss er seinen manuellen Rollstuhl
selbständig aus seinem Auto raus- und wieder reinheben.
Josef muss jeden Tag
sehr viele Hindernisse bewältigen, einige schafft er mit Leichtigkeit,
andere hingegen bereiten ihm sehr große Schwierigkeiten, wie z.B.
die Geldabhebung bei einem Bancomatschalter oder in einige öffentlich
Lokale oder Bars hineinzukommen.
Josef ist mit seinem
Leben sehr zufrieden. Er ist glücklich, dass er die Therapie gemacht
hat und dass sich alles zum Guten gewendet hat. Er sagt, dass ihn manchmal
die Menschen schief oder gar nicht anschauen, aber das ist ihm egal, denn
die Menschen, die etwas mit ihm zu tun haben wollen, reden mit ihm und
die anderen sollen es lassen.
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