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Einige Anmerkungen zur "Frustrations-Aggressions-Theorie"

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Ist Aggression angeboren oder erlernt?

 

 


Aggressives Verhalten ermöglicht eine Verteidigung des eigenen Lebens, eine Verteidigung der Gruppe, die Beseitigung von Hinder-nissen zur Triebbefriedigung, eine Außenseiteraggression, ein soziales exploratives Verhalten, ein Rangordnungsverhalten, ein sexuelles Rivalisieren, ein Territorialverhalten und Rivalisieren um Objekte. Aggressives Verhalten ist also zur Durchsetzung zahlreicher Verhaltensweisen notwendig.

Tiere drohen, ehe sie kämpfen!

Und was tun Menschen?

Aggresssionsverhalten hatte daher in der Evolution einen hohen Selektions-wert. Denn Tiere, die überhaupt nicht kämpfen würden, hätten kaum Überlebens- und somit Reproduktionschancen. Da Kämpfen aber risikoreich ist und Verletzungen oder gar den Tod zur Folge haben können, hat sich trotzdem in der Evolution das Aggressionsverhalten in keiner Tiergruppe völlig zurückentwickelt. Die nachteiligen Auswirkungen wurden vielmehr durch zahlreiche andere Anpassungen vermindert. Zum Beispiel durch Imponier-gehabe oder Drohgebärden. Auch Menschen nutzen, kulturell überformt, Drohgebärden, etwa bei Sportveranstaltungen oder auch in der Werbung.

Aggressionstheorien

In der Vergangenheit versucht man - in teilweise ziemlich aggressiver (!) gegenseitiger Hetze - das menschliche Aggressionsverhalten mit folgenden Theorien zu erklären:

Triebtheorie der Aggression (K. Lorenz): Aggressionsverhalten ist auch beim Menschen ein echter Instinkt mit eigener endogener Antriebssteuerung.

Frustrations-Aggressions-Theorie: Frustration ist die Störung einer zielgerichteten Aktivität; Aggression ist jedes Verhalten, das auf die Verletzung eines Organismus abzielt. Aggression ist immer die Folge einer Frustration.

Lerntheorie der Aggression: Aggressives Verhalten kommt ausschließlich durch Lernen zustande und wird am Modell gelernt.

Genetisch-soziales Modell der Aggression Heute geht man davon aus, dass das Aggressionsverhalten des Menschen ein kompexes Zusammenwirken unterschiedlicher Bedingungen und Einflüsse ist:
  • genetisch bedingt: Eine Mensch kann genetisch besonders aggressiv aber auch friedlich veranlagt sein.
  • physiologisch bedingt: Hormone und Neurotransmitter sind bei der Steuerung aggressiven Verhaltens beteiligt.
  • gesamtorganisch bedingt: Psychische Zustände, Empfindungen und Motive beeinflussen das Aggressionsverhalten.
  • gruppensoziologisch bedingt: Bei Ausbildung oder Zerfall einer Rangordnung sind alle Beteiligten aggressiver als bei gefestigter Hierarchie. In einer anonymen Gruppe reagieren die Mitglieder anders als unter Bekannten.
  • sozial-ökologisch bedingt: Große Gruppendichte oder Nahrungsknappheit beeinflussen aggressives Verhalten.



Neben diesen fünf unmittelbaren Einflüssen wirken aber noch drei weitere historisch bedingte Einflüsse auf das aggressive Verhalten:

  • ein stammesgeschichtliches: Aggressives Verhalten hat sich bei verschiedenen Arten unterschiedlich ausgebildet, ebenso gibt es wohl evolutionsbedingte Unterschiede zwischen den menschlichen Rassen.
  • ein kulturgeschichtliches: Aggressives Verhalten ist durch Ritualisierungen kulturell überformt.
  • ein ontogenetisches: Persönliche Erfahrungen, Erlebnisse, Frustrationen, Ängste, Vorbilder beeinflussen aggressives Verhalten.


Alle 8 Einflüsse wechselwirken (kausal und rückgekoppelt) miteinander und erklären zusammen das Aggressionsverhalten des Menschen. Bei dem einen Menschen sind mal mehr, bei dem anderen mal weniger Einflüsse zentral wirksam.

 

         
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