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Behandlung von Konflikten in der Schule
- präventive Interventionen

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Fachübergreifende Zielperspektiven

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Entwicklung und Förderung des Selbstwertgefühls und von Sozialkompetenz

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Entwicklung und Förderung der Kommunikations- fähigkeit

 

 

 

 

 

 

Entwicklung und Förderung der Kooperationsfähigkeit

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Entwicklung und Förderung einer Streitkultur - demokratische Erziehung

 

 

 

 

 

 

Der Gewalt vorbeugen zu wollen, ist sicher besser, als sie 'heilen' zu wollen. Aber, wie bei allen präventiven Maßnahmen, so ist auch hier kurzfristig nur ein (wahrscheinlich kleiner) Erfolg zu erwarten. Langfristig besteht aber die Hoffnung, dass der Erfolg stabiler wird, wenn die Maßnahmen zur Prävention von Gewalt regelmäßig durchgeführt werden.
In der Folge werden einige fachübergreifende Zielperspektiven, die u.a. der Vorbeugung von Gewalt dienen, beschrieben. Diese Perspektiven sollten nicht in "Bausteinen" (Faller, Kerntke, Wassmann) oder in Unterrichtseinheiten (Jefferys, Noack) isoliert voneinander didaktisiert oder elementarisiert werden, sondern in jedem Fach immer wieder zusammenwirkend durchgeführt werden. Dies ist im Rahmen jedes themenorientierten Projektes möglich (und wird dort auch als sinnvoll und notwendig erlebt).

Zugleich mit der Behandlung des Themas wird auch das Selbstwert-gefühl sowie die Kommunikations- und Kooperationsfähigkeit der Lernenden entwickelt und gefördert. Isolierte Spiele und Übungen - etwa zur Förderung des Selbstwertgefühls - werden von den Jugendlichen als sinnlose "Spielerei" und von den Eltern als reine Zeitvergeudung abgetan.

Kinder und Jugendliche sollten ihren eigenen Wert als Person und den Wert anderer Personen erfahren, in dem sie z.B. lernen, Anerkennung anzunehmen und zu geben. Gerade für Kinder und Jugendliche, die beim Lernen auch 'Schwächen' zeigen, ist dies wichtig.

Anerkennung geben können, setzt aber auch eine gewisse sprachliche Ausdrucksfähigkeit (-> Förderung der Kommunikationsfähigkeit) voraus. Hier sind insbesondere ausländische Kinder benachteiligt. Ihnen muss daher Zeit für Formulierungen gelassen werden und die Anderen müssen ihnen diese Zeit auch bereitwillig geben. Ebenso kann nur derjenige Andere in ihrem Tun bestätigen, der auch das Tun der Anderen - und nicht nur sein eigenes - wahrnehmen kann (-> Förderung der Sozialkompetenz).
Anerkennung und den Wert als Person erfahren Schüler/innen wie Lehrer/innen durch verbal und schriftlich ausgedrücktes Lob, durch Ermutigung, durch Lob des Fehlers, durch Erfolgserlebnisse, durch das Zugeständnis, auch etwas nicht zu können, durch aufbauende Kritik, die aber dem einzeln gegenüber und nicht vor einer Gruppe geäußert wird, durch Vertrauensbeweise, durch freundliche Begegnung, durch Zeit zum Zuhören und durch Offenheit für ihre Interessen und Bedürfnisse. ...
Etwa folgende Sprech- und Verhaltensweisen bewirken eher das Gegenteil: "Das kannst du ja doch nicht" oder "Das ist mal wieder typisch für dich" oder indem man aufstöhnt und mit "Nicht schon wieder" reagiert oder indem man schon bei Kleinigkeiten meckert, droht und schreit oder indem man kalt und emotionslos reagiert oder indem man einzelne vor anderen blamiert und bloßstellt.

Zwischen Selbstwertgefühl und Kommunikationsfähigkeit besteht eine positive Rückkopplung: d.h.: steigert sich das eine, so auch das andere. Kinder, Jugendliche und Erwachsene, die über ein gesundes Selbstbewusstsein verfügen und ausgeglichen sind, werden eher bereit und in der Lage sein, sich mit Wertvorstellung, Wahrnehmungen und Sichtweisen, die von ihren eigenen abweichen, konstruktiv auseinander zu setzen. Sie werden auch eher andere Kommunikationsstile als ihre eigenen akzeptieren.
In jedem Unterricht muss daher auch Raum gegeben werden, um expressive oder kreative Sprachfunktionen zu fördern, Gefühle vor allem in Körperbewegungen und Körperhaltungen sowie im Tonfall ausdrücken zu können und Ich-Botschaften, die in der Regel weniger aggressiv als Du-Botschaften sind, vermitteln zu können.
Denn, ein Konflikt kann z.B. nur dann gewaltfrei ausgeführt werden, wenn alle Beteiligten auch die Sichtweise der jeweils anderen Seite verstehen und in der Lage sind, ihre Anliegen, Gefühle und Wünsche zum Ausdruck zu bringen.

Wer Konflikte konstruktiv und gewaltfrei austragen möchte, muss bereit sein und in der Lage sein, mit seinen Konfliktpartnern zu kooperieren. Kooperation setzt Kommunikationsfähigkeit voraus. Kooperation bedeutet Zusammenarbeit und fordert: gleichberechtigte Beziehungen, gegenseitiges Interesse, gegenseitige Akzeptanz und Interesse am gemeinsamen Ziel sowie Fähigkeit, eigene Beiträge leisten zu können, aufeinander zugehen zu können, um Hilfe bitten zu können, anderen helfen zu können, mit anderen Geduld zu haben und auf andere Rücksicht zu nehmen. Im Idealfall findet Kooperation zwischen Partnern statt, die auf ein gemeinsames Ziel hin arbeiten. Das Ziel kann sowohl von den Beteiligten selbst ausgesucht als auch von außen aufgegeben werden.

Wie aber in der übrigen Gesellschaft spielt auch in der Schule die Konkurrenz ein eine wichtige Rolle. In der Schule müssen also einige Voraussetzungen geschaffen werden, damit Kooperation erfolgreich stattfinden kann. Kooperation setzt u.a. schulorganisatorische Rahmenbedingungen voraus: am besten anheimelnde Räumlichkeiten, eine flexible Sitzordnung, ein elastischer Stundenplan sowie Arbeits-materialien für Gruppenarbeit. Kooperation zwischen Lernenden erfordert auch entsprechende Verhaltensweisen und Fähigkeiten bei den Lehrenden, u.a.: Interesse an den Jugendlichen, partnerschaftlicher Umgang, Rücksicht auf Bedürfnisse und Wünsche, Geduld sowie Verzicht auf dominantes Verhalten.


Prävention und Streitkultur zu entwickeln, dies wird als die zwei Seiten derselben Münze angesehen. Zur Streitkultur gehören u.a.: Toleranz und Einfühlung, Selbstkontrolle und Ermutigung sowie Entspannung und Bewältigung von Angst und Ärger, aber auch: Verschiedenheit erfahren können, positive Rückmeldungen geben können, Empathie ausdrücken können, Gefühle erkennen und ausdrücken können, sich akzeptabel in Ich-Botschaften mitteilen können, Konsequenzen antizipieren können sowie aktiv Zuhören können.

 
         
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