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Sie muss Interesse haben | ![]() |
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Es ging gegen 22°° Uhr. Herr Tomasi saß, nach einer erfolgreichen Vorstellung seines neuen Buches an der Bar des Hotels "Grauer Adler", dachte an den Erfolg des Tages, und genoß seine zweite Bloody Mary. |
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Da betrat Frau Lintner die Bar und setzte sich neben Herrn Tomasi. Frau Lintner ist die ehrgeizige Assistentin seines Verlegers. Sie sagte :" Herzlichen Glückwunsch zu Ihrem Erfolg." Tomasi sah sie an, lachte kaum, antwortete:" Oh, Frau Lintner! Welch schönes Kompliment aus berufenem Munde " dachte aber:"Welch riesige Brust die hat." | ![]() |
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"Zuerst die Brust, dann den Arsch", Männer prüfen immer das gleiche - Frau Lintner hatte Tomasis Gedankengang an seinen Blicken erkannt. "Entspricht zwar nicht den neunzig Millimeter Mittelmaß, das ein Männerhirn angenehm und ideal empfindet," dachte Tomasi, " aber trotzdem ganz passabel." Er zog das Glas zu sich, setzte sich gerade, trommelte mit seinen schlanken Fingern auf die Theke und dachte insgeheim: "Ran an die Beute!" "Ach, wissen sie, so grandios ist das Buch gar nicht." - "Nun stellen Sie ihre Leistung nur nicht so in den Hintergrund", antwortete Frau Lintner und sah Tomasi in die Augen, lächelte, zog die Augenbrauen hoch, senkte dann den Blick. "Verführung ist die Kunst, noch nicht zu haben, was man, wenn Gott will, bald haben wird. Sei geistreich und geduldig", überlegte Tomasi. |
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"Typisch Mann," dachte Lintner, "immer das gleiche. Er weiß genau, daß sein Buch gut ist, aber um Eindruck zu schaffen, spielt er jetzt den coolen und erfolggewohnten Geschäftsmann." | ![]() |
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Sie legte die blaue Brille ab und rieb sich ihre Augen, da der Rauch in der Bar ihre Augen reizte. Tomasi deutete diese Erscheinung falsch : "Jetzt reißt sie bereits die Augen auf ", dachte er," das sind Signale für Neugier, Naivität, Offenheit." "Trinken Sie mit mir ein Glas Sekt, Frau Kollegin?" Ebensogut" dachte Lintner, "hätte er sagen können: Sie dürfen sich als erobert betrachten. Nein, mein Lieber, nicht mit mir!" |
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Dann verschränkte Lintner die Arme hinter dem Kopf, ließ sie dort, spielte mit ihre Locken: "Sekt ist immer gut." Tomasi bestellte eine Flasche Sekt. Er sah, daß er zitterte. Er strengte sich an, seine Hände ruhig zu halten. Auf alles war er vorbereitet gewesen, selbst auf den Triumph, der ihm heute entgegengebracht wurde, aber nicht auf diese Paarungsmöglichkeit mit Frau Lintner, die ihm nicht widerstand. Lintner sah ,wie Tomasi zitterte, und er tat ihr sogar ein bißchen Leid. "Ach", dachte Lintner, "wie der Arme zittert". Die beiden begannen über Tomasis neues Buch zu sprechen. Aber Tomasi sah nur diesen Busen und dieses Becken, und überhaupt war er nicht mehr der, für den er sich gehalten hätte. |
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Er nahm ihre Hand, die im Gegensatz zu seiner Hand schön kühl war, doch Frau Lintner zog sie wieder zurück.Tomasi stutzte. "Wieso entwand sie sich? Sie muß doch Interesse haben!" Tomasi verstand sie nicht. Hatten nicht alle Zeichen dafür gesprochen, daß sie an ihm interessiert ist, hat er sich das wirklich nur eingebildet? | ||||
Am Morgen des nächsten Tages, der genauso regnerisch begann, wie der Tag zuvor, blieben im Hotel "Grauer Adler" zwei Frühstücksplätze leer. Die Aufregung über das Verschwinden vonTomasi Adam und Lintner Eva war grenzenlos. Der Verleger von Tomasi und weitere Buchautoren schlossen ein Verbrechen nicht aus. |
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© Pädagogisches Institut der deutschen Sprachgruppe - Bozen - 2001
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