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  Körperbilder 2002 Interview mit einem Polizisten in Bozen   an den anfang zurückblättern weiterblättern ans ende eine ebene nach oben
Körperbilder 2002
   

 

Die Prostituierten in Bozen kommen zu 90 % aus dem Ausland, die Hälfte davon aus Nigeria, die anderen aus Albanien, Ukraine, Ungarn, Russland, Rumänien und Südamerika...
Abends findet man sie in der Industriezone, Zwölfmagrein-, Galilei-, Galbani- und Campillstraße. Viele kommen Nacht währnd der Nacht von Verona, Brescia usw. hierher. Insgesamt wurden bisher 200 Prostituierte verzeichnet. Täglich kann man 10 - 20 solcher Frauen an den genannten Orten treffen.
Besonders die Ausländerinnen bereiten der Polizei in Bozen einige Probleme. Wieso?
Zunächst fehlt die Kooperation der Prostituierten mit der Polizei. Zum Beispiel war es früher so, dass die der Polizei bekannten Prostituierten meldeten, wenn ein Freier gewalttätig wurde. So konnte gegen diesen vorgegangen werden, was auch sehr dem Schutz der Prostituierten diente. Dies tun die Ausländerinnen nicht mehr.
Die meisten haben keine Aufenthaltsgenehmigung. Deshalb haben sie Angst abgeschoben zu werden und versuchen auf verschiedenen Wegen im Land bleiben zu können:

  • Falsche Datenangabe bei Polizeikontrollen
    Wenn die Polizei ihr Ursprungsland nicht kennt, können sie nirgendwohin abgeschoben werden.
  • Scheinehe
    Durch die Heirat mit einem Italiener erhalten sie die italienische Staatsbürgerschaft.
  • Kooperation mit der Polizei gegen die Zuhälter
    Wenn die Prostituierten der Polizei behilflich sind, einen Zuhälter aufzuspüren, erhalten sie polizeilichen Schutz und eine Aufenthaltsgenehmigung. Interessant in diesem Zusammenhang ist, dass die Prostituierten eigentlich keine Angst vor Racheakten der Zuhälter zu haben brauchen, da sie für diese nur eine ersetzbare Ware sind.


Außerdem weiß man, dass die meisten ausländischen Prostituierten von Zuhältern zu dieser Arbeit gezwungen werden und dies bringt neue Probleme mit sich: Die Prostituierten bekommen von den Zuhältern eine bestimmte Anzahl von Kondomen. Je nachdem, wie viele Kondome verbraucht wurden, müssen die Prostituierten Abgaben an den Zuhälter leisten. Dadurch kommt es auch zu ungeschütztem Geschlechtsverkehr, damit die Prostituierte mehr Geld für sich einnimmt. So werden auf einfache Weise Krankheiten übertragen.
Dadurch, dass sich die Zuhälter der Nigerianerinnen nicht in Südtirol, sondern andernorts aufhalten, können sie nicht gefasst werden.

Die Südamerikanerinnen haben keine Zuhälter, sie gehen meist eine Scheinehe ein oder sind Angestellte in einem Nachtclub, die mit der Prostitution dazuverdienen wollen.

Man darf jetzt aber nicht denken, dass es in Bozen nur ausländische Prostituierte gibt. Man findet auch Italienerinnen, die sich aber überwiegend in ihre eigenen Wohnungen zurückgezogen haben. Zudem findet man auch Transvestiten in Bozen.

Über die Prostitution beschweren sich die Stadtbewohner von Bozen, da durch die Prostituierten und deren Klienten auf der Straße der Wert des Wohnviertels herabgesetzt wird.

Tatsache ist, dass es Angebot und Nachfrage von Prostitution immer geben wird. Ziel der Polizei ist es also, nicht die Prostitution abzuschaffen, sondern Zuhälterei zu verhindern.

Die Informationen über die Situation in Bozen erhielten wir in der Quästur in Bozen.

           
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© Pädagogisches Institut der deutschen Sprachgruppe - Bozen 2002