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Die Tageszeitung "Dolomiten" berichtete am 28. Jänner 1998:

SEXUALVERBRECHEN Die von einem Sexualverbrecher missbrauchte X ist tot. Das Mädchen starb fünf Tage nach dem Überfall in der Erlanger Universitätsklinik. X war auf dem Schulweg in Wilhermsdorf im Landkreis Fürth überfallen, sexuell missbraucht und nachher in einen Weiher geworfen worden. Mit dem Gesicht unter Wasser hatte X möglicherweise eine halbe Stunde lang keine Luft bekommen. Von einem Notarzt konnte das halb entkleidete Mädchen zunächst wiederbelebt werden, lag aber im Koma. X ist bereits das zweite Mädchen, das innerhalb eines Monats Opfer eines Sexualtäters wurde.

Die elfjährige Y aus Versmold bei Gütersloh wurde auch missbraucht und erwürgt. Vom Täter gibt es noch keine Spur.

"Die Zeit" schreibt in einem Artikel vom 14. Mai 1993:

Ein Gericht prüft, ob in zwei westfälischen Kindergärten Mädchen und Jungen in mehr als 60 Fällen sexuell missbraucht worden sind: Die Geschichten der Kinder beschreiben einen Abstieg in die Hölle.

O kleine heile Welt

  • Ein Kind, das zu Hause über Unwohlsein klagte, hatte sich gegen Fiebermessen gewehrt. "Der X steckt mir immer den Finger in den Po", hatte es gesagt. Eine Freundin der Mutter, die in einer Beratungsstelle für missbrauchte Kinder arbeitet, hörte es und schlug Alarm.

Die Kinder erzählen, über Monate hin, in einzelnen Schüben, immer schrecklichere Geschichten. "Man mussdas sehen, um zu begreifen, wie sich die Kinder schämen", sagt eine Mutter. "Die beißen sich doch eher die Zunge ab, als so was zu erzählen!"

Der Angeklagte hat mit Drohung die Macht über die Kinder ausgenützt. Und zählte als solche auf: "Er werde die Eltern totzaubern, die Soldaten des Bundeskanzlers würden den Kindern den Kopf abschlagen, er werde die Eltern mit dem Messer töten, er schieße die Eltern tot und ermorde das Kind, er werde die Kinder aus dem 20. Stock werfen, er werde die Kinder in der Mitte durchschneiden..."

Das Gericht zeigt sich verwirrt. Zwar gebe es Gutachten, die die Glaubwürdigkeit der Aussagen einiger Kindern bezeugten, andererseits habe es Zweifel. War es überbordende Phantasie? [...] Das Gericht zweifelt an den Aussagen (Eltern sowie Psychologen hätten die Kinder befragt und so die Antworten vielleicht suggeriert), es entließ den Angeklagten im Februar aus der Haft eine Entscheidung, die das Oberlandesgericht Hamm sieben Wochen später zurücknahm. Die Staatsanwaltschaft ermittelt weiter.

Reaktionen der Eltern:

"Typisch", sagt eine Mutter, "früher, als das Kind schwierig war, habe ich immer die Schuld bei mir gesucht. Jetzt, wo die Gründe offen daliegen, wirft man uns Massenhysterie vor. Wir Mütter sind immer die Täter - und ich fühle mich als Opfer." Die Eltern sind verbittert.

Reaktion der Kinder:

Die meisten Kinder wollten nicht, dass der Angeklagte bestraft wird. Er sollte, sagen sie, nur nie mehr nach Borken oder Coosfeld kommen.

           
© Pädagogisches Institut der deutschen Sprachgruppe - Bozen - 2000