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Integration und Inklusion (42/72)

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Daporta Anita

Mittwoch, 9. Oktober 2019

Zuletzt geändert:
Samstag, 12. Oktober 2019

Kategorie:

Petersen
 

Wie ich oben schon ausführte, propagiert Peter Petersen eine gemeinsame Beschulung unabhängig von Geschlecht oder Begabungen. Es sollte nicht so sehr um Begabungen, sondern um den Menschen selbst gehen. Er ist überzeugt, dass sehr viele der „Hilfsschüler“(der damalige Begriff für Kinder mit besonderen (Lern-)Bedürfnissen), die von den Regelschulen an die „Hilfsschulen“ versetzt wurden, nicht an den zu erreichenden Kompetenzen, sondern am Schulsystem mit ihren stündlichen Forderungen nach Leistung scheiterten. Viele der Kinder, die dem Schema F nicht entsprächen, wären auch ganz einfach Spätentwickler.

Der Pädagoge fordert, die schwachbegabten Kinder in der Gruppe zu belassen und zu betreuen. Er zieht in seinem Buch „Der Kleine Jena- Plan“ eine Parallele zur Gesellschaft und zeigt auf, dass die Schule immer auch die gesellschaftliche Realität wiederspiegeln solle und dazu eben auch diese Schüler/innen gehörten. Es würde besonders auch diesen zugutekommen, wenn sie in dem Kreis bleiben können, in dem sie auch außerhalb der Schule wohnen, wenn sie kein Gefühl der Minderwertigkeit erleben müssten.  So könnten sie „im reicheren Arbeitsleben der Normalschule vielseitiger und auf natürliche Weise lernen, auswählen, was ihnen zugänglich ist, und in ihrer Art dem freien Bildungserwerb nachgehen“. Zusätzlich „sind sie ein Anlaß für reifere Mitschüler, sich ihrer anzunehmen, mit ihnen dies und das durchzuarbeiten.“ Es gibt für Petersen aber auch eine Einschränkung: Es sollte in der Gruppe „denselben Bruchteil an schwachbegabten Kindern“ geben wie „in der Kinderschaft allgemein vorhanden“  So war auch er mitunter gezwungen, Kinder an Hilfsschulen abzugeben, weil „keine Gruppe der Schule die Belastung durch die betreffenden Kinder noch zu tragen vermochte.“

Ebenso wichtig für die Gemeinschaft empfindet der Pädagoge auch die begabten und hochbegabten Kinder. Diese würden durch das Gruppensystem nicht mehr in ihrem Lernen gebremst, sie litten keine Langweile und wären wichtige Gehilfen für den Lehrer. Das habe auch Auswirkungen auf ihre Persönlichkeitsbildung: Damit ein anderes Kind Hilfe annimmt, muss sie frei von Gönnerhaftigkeit und Herablassung sein. So übe sich auch das begabte Kind darin, diese negativen Eigenschaften nicht zu entwickeln und einen adäquaten Ton im Umgang mit anderen zu pflegen.

Petersen ist überzeugt, dass eine starke Mischung der Schülerschaft, die die tatsächliche soziale Schichtung wiedergibt, für die Schüler/innen das Beste sei, da sie viele soziale und menschliche Aufgaben an die Kinder stelle, die sie sehr gut auf das Leben als Erwachsene vorbereite. (Petersen, Peter: Der Kleine Jena- Plan, Weinheim und Basel, Beltz Verlag, 64. Auflage 2011, S.35ff)

 

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