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Afrika (1-2/2) Deutsch

 
 

AIDS der Fluch Afrikas

 

Marina Scandolera

Freitag, 5. Februar 2010

 

Ich heiße Stefanie, komme aus Afrika, aus den Slams und habe 5 Geschwister. Meine beiden Eltern haben den HIV Virus, gehen aber trotzdem arbeiten, weil sie uns ernähren müssen. Mein Bruder Georg ist 17 Jahre alt und arbeitet auch schon. Ich habe auch vor 3 Jahren angefangen zu arbeiten. Ich arbeite auf 2 Acker Feldern. Mein Arbeitgeber Gabriel war immer ziemlich streng mit mir, aber ich war froh, dass ich eine Arbeit hatte.

 Heute war mein Geburtstag, als ich nach hause kam sah ich meine Geschwister alle sehr betroffen auf der Couch sitzen. Ich rief verzweifelt nach meiner Mutter, als sie nicht kam wusste ich sofort was passiert war. Meine Mutter war gestorben. Ich hatte jedoch kaum Zeit zu trauern, weil ich gleich los musste um zum nächsten Feld pünktlich zu kommen. Als ich wieder sehr niedergeschlagen nach Hause kam sagte mein Bruder gleich:,, Vater liegt jetzt auch im Sterben!“ Ich bin in mein Zimmer gelaufen und weinte, ich fühlte mich einsam und hilflos und das ausgerechnet an meinem Geburtstag Als ich am nächsten Tag aufstand war mein Vater gestorben. Ab jetzt mussten ich und mein Bruder Georg für unsere Schwestern Marike, Franziska, Natalie und Carmen sorgen. Unser Haus war jetzt sehr Lehr, zwischen den ganzen Mauern und Blechplatten, die nur mehr mit dicken morschen Holzpfeilern gestützt waren, aber trotzdem schon kurz vor dem zusammenbruch standen, fühlte ich, dass meine Mutter mich beobachtete und das ich stark sein musste. Schließlich stellte sich heraus, dass mein Bruder auch am HIV Virus erkrankt war. Marike und Natalie fingen jetzt auch an zu arbeiten. Franziska wollte nicht, weil sie viel zu verwöhnt war und Carmen war noch zu klein um arbeiten zu gehen. Marike war oft zu spät zur Arbeit gekommen und ihr Chef verprügelte sie dann immer. Ich machte mir jedes Mal große Sorgen. Als Marike einmal mit einer großen Platzwunde am Kopf nach Hause kam, ließ ich sie nie mehr zur Arbeit gehen. Eines Tages brach bei mir auch der HIV Virus aus. Wir waren alle seit unserer Kindheit damit infiziert.

Jeden Tag bevor ich schlafen ging, fragte ich mich was mit meinen Schwestern passieren würde wenn ich nicht mehr da wäre. Mein Überlebenswille war so stark, dass ich noch 5 Jahre weiter lebte. In diesen 5 Jahren gingen schon alle meine Schwestern arbeiten um mich noch zusätzlich zu versorgen, meine Schwester Marike starb noch vor mir am HIV Virus. Ich war nur mehr eine Last für meine Schwestern, ich hatte jeglichen Lebenswillen verloren. Ich schlief ein und wachte nie wieder auf.

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Öde Wüste?

 

Sophia Reiterer

Samstag, 30. Januar 2010

 

An einem kühlen Februarmorgen ging es los. Im Gegensatz zu Peter freute ich mich kein bisschen auf die Reise.

Warum musste die Redaktion auch unbedingt mich aussuchen, einen Bericht über die Oasenbauern in Afrika zu schreiben? Eigentlich wusste ich gar nicht so richtig, wohin wir fahren würden.

Als ich in das Flugzeug einstieg, war mir ganz schön mulmig zumute. Peter hingegen strahlte über das ganze Gesicht.

Nach einem zweistündigen Flug, der mir wie eine halbe Ewigkeit vorkam, landeten wir in Kairo. Der Jeep, der uns mitten in die Sahara bringen würde, wartete bereits auf uns. Aus dem angenehm klimatisierten Flugzeug musste ich mich in diese drückende, unangenehme Hitze begeben. Reflexartig riss ich mir buchstäblich die Kleider vom Leibe, bis ich nur noch im Unterhemd und Jeans dastand und auf meine Koffer wartete. Meine Klamotten im Arm und mit äußerst genervtem Gesichtsausdruck sah ich wohl ein wenig bescheuert aus. Vielleicht war das auch der Grund, wieso der Jeepfahrer mich belustigt musterte, nachdem ich meine Koffer bekommen hatte. Auch Peter grinste die ganze Zeit.

Es dauerte eine ganze Weile, bis ich fertig geflucht hatte und mit meinen drei Koffern im Jeep saß. Während der gesamten fünfstündigen Fahrt widmete ich mich voll und ganz der öden Landschaft. Links und rechts des Pfades, den die Tuaregs bereits vor hunderten von Jahren genutzt hatten, befanden sich alles Steine und ab und zu ein vertrockneter Busch. Wie Peter mir erklärte, befanden wir uns in einer Kieswüste (Serir). Manchmal, wenn ich mich unbeobachtet fühlte, sah ich den Jeepfahrer von oben bis unten an. Er trug geflickte Kleidung aus dünnen Stoffen, die halben Zähne fehlten ihm, die wenigen Haare, die er noch besaß, waren unter einem schwarzen Tuch versteckt und nur ein paar lugten hervor. Das konnte ja heiter werden, wenn alle Leute hier so verkommen waren.

Ich war so in Gedanken versunken, dass ich gar nicht bemerkte, wie sich am Horizont langsam etwas Grünes abzeichnete. „Wir sind gleich da!“, jubelte Peter. Mehr als ein Nicken brachte ich nicht zustande. In meiner Magengegend rumorte es, als ich die schmutzigen Ziegen sah und roch.

In zehn Minuten waren wir tatsächlich in unserer Ziel-Oase. Die Bauernfamilie begrüßte uns freundlich. Das war aber nur eine Vermutung, denn Peter und ich verstanden kein Wort von dem, was sie sagten. Uns wurde verständlich gemacht, dass wir und in das Häuschen begeben sollten. Dort wurde uns ein eigenartiger Brei serviert. Mit spitzen Fingern fasste ich so eine Art Löffel an und kostete das Gemisch. Es war ekelhaft. Wahrscheinlich war es eine Mischung zwischen Ziegenmilch und Hirse. Ohne Rücksicht zu nehmen, spuckte ich den ganzen „Fraß“ wieder aus. Peter musste sich ein Grinsen verkneifen, aber auch ihm schien das Essen nicht zu schmecken. Die Bauernfamilie sah mich mit großen Augen an und warf mir einiges an den Kopf, das ich allerdings nicht verstand. Sie zeigte mit dem Finger Richtung Ausgang. Ohne nachzudenken verließ ich die wahrscheinlich aus Dattelbaumholz bestehende Hütte und setzte mich unter eine Palme.

Langsam brach die Dämmerung herein. Ich dachte mir, frieren werde ich in der Nacht eh nicht, also schlafe ich nicht unter demselben Dach wie diese komische Familie. So gut es ging, legte ich mich hin. Ich hatte Sand zwischen den Zehen, den Fingern, den Haaren. Einfach überall. Mit der Dunkelheit kam auch die Kälte. Ich kugelte mich zusammen.

Diese Nacht tat ich kein Auge zu. Ständig kratzte mich der Sand und außerdem war es wahnsinnig kalt.

Am Morgen führte der Bauer Peter und mich durch seine Dattelbaumplantage. Er erklärte uns mit Händen und Füßen, dass die Dattelpalme wenig Wasser bräuchte und heiße, trockene Luft. Dass sich die Wohnstätten der Oasenbauern stets außerhalb der bewässerbaren Fläche befanden, erklärte er uns auch. Die Logik sagte mir, das wäre so, weil die bewässerbare Fläche zu wertvoll war, um darauf Häuser zu bauen.

Anschließend zeigte er uns noch seine Ziegen. Allem Anschein nach, war dieser Bauer für Wüstenverhältnisse sehr reich. Was mich wunderte war, dass weder Peter, noch der Bauer mit einem Wort (oder einer Andeutung im Falle des Bauern) die gestrige Nacht erwähnten. Ich schämte mich und mir graute, der Frau wieder ins Gesicht blicken zu müssen, aber es war unausweichlich, wenn ich nicht verhungern oder an Schlafmangel sterben wollte.

Der Abend rückte näher und näher. Ich hatte bereits angefangen, meinen Artikel für die Zeitung zu schreiben und saß wieder unter der Palme, unter der ich meine erste Nacht hier verbracht hatte.

Ich war ganz in die Bewegungen meines Kugelschreibers auf dem Kästchenblatt vertief, dass ich vorerst gar nicht bemerkte, dass die Bauernfrau auf mich zu kam. Verdutzt schaute ich sie an. Zögerlich streckte sie ihren Arm aus. Erst nach einer Weile begriff ich, dass das ein Friedensangebot war. Ich nahm es an und so schüttelten wir uns die Hände und lachten.

Die nächsten Tage arbeiteten Peter und ich intensiv an unserem Artikel. Die Bauernfamilie half uns dabei, indem sie unsere Fragen beantworteten. Natürlich hatten wir die Sprache noch nicht verstanden, aber immerhin wussten wir und mit dem Körper auszudrücken. Das Endresultat ließ sich sehen. Der Artikel war voll mit Informationen und och spannend zu lesen. Ohne die Familie hätten wir das nie geschafft.

Der Tag der Abreise rückte näher und näher. Irgendwie stimmte es mich traurig, da mir die Oasenbauern doch ans Herz gewachsen waren. Ich hatte auch gelernt, den Reichtum und den Komfort in Europa zu schätzen-

Die Rückreise mit dem Jeep war sehr viel komplizierter als die Anreise. Wir mussten eine andere Route nehmen, warum auch immer. Also fuhren wir durch eine Sandwüste, in der es wirklich nur Sand gab. Plötzlich kam ein Wind auf und Unmengen von Sand türmten sich auf. Der Jeepfahrer rief etwas und duckte sich. Peter und ich machten es ihm nach. Nach endlosen fünf Minuten beruhigte sich der Wind wieder und wir kamen mit einem großen Schrecken davon.

Diesem Vorfall folgten zum Glück keine weiteren und Peter und ich kamen heil wieder in Europa an.

Die letzten zwei Wochen waren die intensivsten meines Lebens gewesen und ich werde sie so schnell nicht wieder vergessen.

 
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