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Hannerl in der Pilzstadt
Hannerl in der Pilzstadt Umlauf - Lamutsch Annelies

Verlag: G&G Jugendbuch

ISBN 3707401877
10,90 Euro

Seitenzahl: 74
Schriftgröße: normal

Kategorie:
Freundschaft & Liebe

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März 2007

Hannerl in der Pilzstadt


Umlauf - Lamutsch Annelies

Denkt euch einen ganz einsamen, stillen, jahrhundertealten Wald, in dem die Tiere ihr freies Leben haben. Nie fällt ein Schuss, noch keine einzige Falle wurde gestellt. Keine Straße und kein Weg führt in die Waldesnacht, in die das ganze Jahr kein Förster, kein Holzfäller, kein Jäger kommt - niemand. Nur das alte, immer lustige Beerenweiblein.....


Empfohlenes Alter: ab 6

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Interview der Schüler


Wolfgang Sebastian Baur

Wolfgang Sebastian Baur (56) ist von Beruf Autor, Schauspieler, Übersetzer, Rezitator und wohnt in Berlin.
  Buchvorschlag von

Wolfgang Sebastian Baur


Interview mit Wolfgang Sebastian Baur

Nathalie: Ich begrüße Sie recht herzlich in der 2. / 4. / 5. Klasse der Grundschule Geiselsberg. Danke, dass Sie sich für dieses Interview Zeit genommen haben.

Wolfgang Sebastian Baur: Ich freue mich, dass mich die Klasse eingeladen hat. Ich bin sehr gern gekommen und warte jetzt auf eure Fragen.

Elisa: Haben Sie ein Lieblingsbuch aus ihrer Kindheit?

Wolfgang Sebastian Baur: Es gibt viele Lieblingsbücher aus meiner Kindheit. Ich habe viel gelesen, und mir wurde viel vorgelesen: Märchen der Gebrüder Grimm und von Hans Christian Andersen, die ihr sicher kennt. Ich habe zum Beispiel das Märchen der Gebrüder Grimm von „Jorinde und Joringl“ gemocht. Kennt ihr das? Ja, das war mir immer sehr unheimlich. Ich habe auch Bücher geschenkt bekommen, eines gibt es immer noch: „Hannerl in der Pilzstadt“. Das spielt in der kleinen Welt der Pilze und Schwammerln. In diesen Schwämmen drin, die ausschauen wie Häuser, wohnen die kleinen Bewohner der Pilzstadt. Wenn ich heute in den Wald gehe und es ganz still ist, dann stelle ich mir immer noch vor, dass diese kleinen Pilzzwerge dort wohnen. Wenn ich ins Unterholz schaue, guckt manchmal so ein kleines rotes Mützchen heraus und verschwindet gleich wieder. Ich weiß dann nie, ob ich mich getäuscht habe, oder ob es wirklich so war; das weiß ich auch heute noch nicht.

Florian Sch.: Was hat Sie an den Büchern so fasziniert?

Wolfgang Sebastian Baur: An den Büchern hat mich fasziniert, dass es zwischen zwei Buchdeckeln Seiten gibt, und auf diesen weißen Seiten schwarze Zeichen. Und wenn man die lesen kann, verwandeln sie sich in Filme. Dabei sieht, riecht, hört, schmeckt man alles Mögliche. Wie im richtigen Leben. Und dieses Wunderwerk kann man zusammenklappen, es einstecken, damit irgendwohin gehen, es wieder aufmachen und wieder in eine völlig andere Welt eintauchen. Besser als jeder Videofilm. Ein Kino, das man jederzeit einschalten und in der Tasche mitnehmen kann.

Franziska: Gibt es besondere Erinnerungen an Ihre Kindheit, die mit Lesen oder Büchern zu tun haben?

Wolfgang Sebastian Baur: Sehr, sehr viele. Ich bin als Kind sehr oft abgehauen. Es hat zwei Möglichkeiten gegeben zu verschwinden und mich von den Erwachsenen nicht erwischen zu lassen. Eine Möglichkeit war, auf die Bäume zu steigen, dort sind meine Oma und mein Vater nicht hinaufgekommen. Ich und meine Freunde haben Baumhäuser gehabt und dort konnten wir ganz in Ruhe, versteckt im Laub, sitzen. Die zweite Möglichkeit zu verschwinden war, genau wie es Momo gemacht hat, glaub ich, das Buch aufzumachen, hineinzusteigen und die Luke oben zuzumachen. Dann war man im Buch drin, und niemand konnte einem folgen. Und die Welt der Erwachsenen ist draußen geblieben: Dort wo alles so völlig in Ordnung ist und alles so vernünftig, alles so gscheit und alles so unglaublich richtig. Und drinnen war alles ganz anders: Es war unvernünftig, es war wahnsinnig, es war komisch, es war völlig außer Kontrolle. Nach einer bestimmten Zeit ist man wieder heraufgekommen, hat das Buch wieder zugemacht und gesagt: „War was? Hat mich jemand gesucht?“ Da habe ich mich sehr dumm gestellt. Und die Erwachsenen haben gefragt: „Wo warst du?“ - „Ich war kurz weg.“ Das konnte auch ein halber Tag sein, oder ein ganzer. Meine Großmutter ist immer durch das Dorf gelaufen und hat mich gesucht. Ich war ganz weit oben im Wald. Und irgendwann bin ich nach Hause, und meine Oma hat geschimpft. Ich habe dann nix gesagt, bin wieder in ein Buch hineingegangen und war weg. Sie hat es nicht leicht gehabt mit mir.

Matthias: Gab es Helden in Ihrer Kindheit?

Wolfgang Sebastian Baur: Helden? O, ja, jede Menge. Als ich ganz klein war, lass mich überlegen. Mit zehn oder elf habe ich sehr viele Helden aus dem italienischen Fernsehen gehabt: Ivanhoe, piloti coraggiosi… dann habe ich Karl-May-Bücher gelesen, Geschichten aus dem Wilden Westen mit Winnetou … und natürlich Comics: Sigurd, der ritterliche Held und sein Freund Bodo…oder Micky Maus und Donald Duck…. Pingo, Pelle und Petzi…. Oma und die Maus….Willibald der Zauberlehrling. Da gab es Harry Potter noch nicht.

Florian H.: Lesen Sie auch jetzt noch Bücher?

Wolfgang Sebastian Baur: Ja, natürlich! Immer! Immer! Immer! Wenn ich keine Bücher lesen könnte, wäre ich ganz unglücklich. Bücher lesen ist für mich eine Leidenschaft, wie für andere Pfeife rauchen oder Schlittschuh laufen oder Hockey oder Schi fahren. Ich bin nicht besonders sportlich. Ich wandere nur oder gehe schwimmen. Mit dem Schifahren hab ich mit zwölf aufgehört. Aber ich habe immer gelesen. Ich sollte vielleicht mehr Schi fahren, aber beim Lesen bricht man sich kein Bein. Ist deine Frage damit beantwortet?

Florian H: Ja.

Wolfgang Sebastian Baur: Hast du noch eine Frage?

Florian: Nein.

Alexandra: Was lesen Sie gerade?

Wolfgang Sebastian Baur: Ein Lehrbuch darüber „Wie man Geschichten schreibt“, dann lese ich Aufsätze zur Literatur von einem Autor, der schon gestorben ist. Er heißt Helmut Heißenbüttel und wäre heute vielleicht achtzig oder neunzig Jahre alt. Ich habe ein Buch, das ich als junger Mann gelesen habe, von ihm wieder gefunden. Und jetzt lese ich es noch einmal, und ich freue mich, weil die Gedanken, die dort drin sind, mit den meinigen heutigen Gedanken über Lesen und Literatur so übereinstimmen. Nachdem ich ihn dreißig Jahre nicht mehr gelesen habe, habe ich ihn völlig neu wieder entdeckt.

Nathalie: Haben Sie einen Lieblingsautor/autorin?

Wolfgang Sebastian Baur: Ich habe nicht nur einen. Ich habe immer so viele. Und viele Lieblingsautorinnen auch. Ich habe gern Kriminalromane von Agatha Christie gelesen. Dann gibt es Patricia Higshmith, die hat auch so schöne Sachen geschrieben. Und einen englischen Autor namens Roald Dahl, dann Gottfried Keller und Arno Schmitt. Dann einen Autor, dessen wunderschöne Geschichten ich als Kind gern gelesen habe, Johann Peter Hebel. Es fallen mir gar nicht alle ein. Nadine: Wo und wann lesen Sie am liebsten? Immer. Ich lese in der Frühe nach dem Aufwachen. Dann gehe ich aufs Klo, da habe ich eine Klobibliothek (grinst). Das sind alles kleine Bücher mit kurzen Geschichten. Dann gehe ich frühstücken. Ich habe immer eine Tasche dabei, da gehören die Taschenbücher hinein. Ich gehe in die kleine Bäckerei nebenan, trinke Kaffee und lese Zeitung oder sonst irgendwas. Dann gehe ich nach Hause, um zu arbeiten. Zwischendurch, während das Essen kocht, kann man auch was lesen. So ist das Lesen über den ganzen Tag verteilt, ich lese immer irgendwas, auch beim Einschlafen. Ich lese immer mehrere verschiedene Bücher gleichzeitig.

Maximilian: Sie sind auch Autor. Erzählen Sie uns etwas über Ihre Arbeit?

Wolfgang Sebastian Baur Als Autor geht man so offen wie möglich durch die Welt. Man schaut ganz genau zu, wenn man irgendwo sitzt, z.B. in einem Gasthaus. Man ist sehr aufmerksam, man fährt die Antennen aus und hört alles. Nicht, dass man die Leute belauscht. Mich interessieren die Dialoge; was jemand sagt und wie. Das schreibe ich in mein Notizbuch. Wache ich nachts von einer Idee auf, dann schreibe ich sie gleich auf. Mit dieser Idee im Kopf gehe ich herum. Es tauchen Figuren auf und Geschichten. Ich male mir die Figuren aus, wie sie sich verhalten, was sie antreibt, wohin sie wollen. Ich vermeide es schon fertige Sätze im Kopf zu haben. Das geht so über Tage, Wochen oder Monate. Irgendwann ist die Geschichte im Kopf so weit, dass ich anfangen kann, sie niederzuschreiben. Und ist die Geschichte niedergeschrieben, dann lasse ich sie wieder liegen, nehme sie mir später wieder vor, schreibe sie so lange um, bis sie wirklich fertig ist. Dann wird sie entweder veröffentlicht oder auch nicht. Oder später noch einmal umgeschrieben. So arbeite ich, aber man kann auch ganz anders arbeiten.

Anna: Sie sind auch Übersetzer. Wie viele Sprachen sprechen Sie?

Wolfgang Sebastian Baur: Mehrere. Ich übersetze aus drei oder vier Sprachen. Ich spreche oder lese vier oder fünf. Als Übersetzer muss man die Sprachen nicht sehr gut sprechen können. Aber man muss genau Bescheid über sie wissen. Ich übersetze immer aus einer fremden Sprache in meine Muttersprache, in der kenne ich mich am besten aus. Ich baue und feile lang, es genügt nicht, wenn der Text richtig übersetzt ist, er muss er auch noch gut klingen, so als wäre das Buch z. B. nicht in der Originalsprache, sondern auf Deutsch geschrieben.

Ivan: Wie wird man Schauspieler?

Wolfgang Sebastian Baur: Man geht auf eine Schauspielschule. Es gibt staatliche und private. Da kommt man hinein, wenn man eine Aufnahmeprüfung macht. Man lernt einige klassische und moderne Rollen und spielt diese einer Kommission vor. Meistens findet dies in einem kleinen Theater statt. Es wird ausprobiert, ob jemand sich bewegen kann, tanzen kann, ob er eine gute Stimme hat, eine Bühnenpräsenz…. Irgendwann erfährt man dann, ob man aufgenommen worden ist oder nicht. In allen Stücken braucht es weibliche und männliche Figuren. Damit man Szenen und Stücke probieren kann, stellt man eine kleine Theatertruppe. Und so ist der erste Schauspieljahrgang beisammen. Die Ausbildung dauert drei oder vier Jahre. Die Absolventen schließen mit einem Diplom ab und steigen ins Berufsleben ein.

Nina: In welchen Filmen spielen Sie?

Wolfgang Sebastian Baur: Ich habe in Kriminalfilmen wie „Tatort“ gespielt, in Serien wie „Schloss Hotel Orth“, in Rosamunde-Pilcher-Verfilmungen… in vielen verschiedenen Filmen. Ich habe sogar mal in einem Science-Fiction-Film gespielt. Einen Schurken aus einer fernen Galaxie, der auf die Welt gekommen ist, um Unheil zu bringen. Das war sehr lustig.

Maximilian: Sind Sie mit Ihrem Buch „Puschtra Mund Art“ zufrieden?

Wolfgang Sebastian Baur: Eigentlich schon. Dieses Buch ist zu einem Erfolg geworden. Die Menschen haben darin offensichtlich vieles von ihrem Leben wiedergefunden und haben sich angesprochen gefühlt. Ich bin ganz, ganz glücklich darüber.

Maximilian: Lesen Sie uns daraus etwas vor?

Wolfgang Sebastian Baur: Ja, vielleicht. Mal schauen. Aber vielleicht finde ich etwas anderes. Einen anderen, einen neuen Text. Das machen wir zum Schluss.

Maximilian: Ist es schwierig so viele Berufe zu haben.

Wolfgang Sebastian Baur: Für mich nicht. Ich kann es mir nicht anders vorstellen. Ich habe immer viele verschiedene Sachen gemacht. Es ist nicht so interessant, welchen Beruf ich habe, sondern was ich mache. Das ändert sich halt immer. Ich singe und zeichne gerne, ich schreibe gerne und lese gerne vor, und ich lerne sehr gerne. Es macht mir Spaß, neue Dinge zu lernen. Ich möchte z.B. Ölmalerei lernen. Lernen ist für mich wunderbar. Ich liebe lernen.

Maximilian: Wann sind Sie nach Deutschland gezogen?

Wolfgang Sebastian Baur: Mit 20 Jahren. Aber zuerst nach Österreich, dann nach Paris. Im Sommer 1973 bin ich nach Berlin gezogen. Dort habe ich seither meinen Wohnsitz. Dann war ich viel unterwegs. Weil ich Theaterengagements gehabt habe, in Mainz, Braunschweig, Basel, Wien, Düsseldorf, Berlin, und Dreharbeiten an vielen Orten. So war das!

Florian Sch.: Sehr geehrter Herr Baur, wir bedanken uns herzlich für das Interview.


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Klasse 2/4/5 , Grundschule
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