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Die Entdeckung der Langsamkeit
Die Entdeckung der Langsamkeit
Sten Nadolny

Verlag: PIPER VERLAG & CO
1983
ISBN 3-492-207006

Seitenzahl: 358
Schriftgröße: normal

Kategorie:
Ferne Welten

 

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Februar 2005

Die Entdeckung der Langsamkeit


Sten Nadolny

Der Roman erzählt das Leben des englischen Seefahrers und Nordpolforschers John Franklin (1786–1847), der schon als Jugendlicher an Seeschlachten teilnahm (Kopenhagen 1801, Trafalgar 1805). Sein Lebensziel war die Entdeckung der Nord-West-Passage nördlich des Nordamerikanischen Festlandes, der Verbindung von Atlantik und Pazifik. Nach zwei Arktisexpeditionen war Franklin kurzzeitig Gouverneur in Australien, bevor er auf der dritten Forschungsreise einen Schlaganfall erlitt und mit seiner Mannschaft im ewigen Eis starb.

Die Entdeckung der Langsamkeit ist zugleich Abenteuer- wie Entwicklungsroman. Nadolny greift die biografischen Fakten aus dem Leben Franklins auf, ergänzt das Porträt des Kapitäns jedoch um einen wesentlichen Punkt: Franklin ist ein langsamer Mensch, im Denken, Sprechen und Handeln, eigentlich zu langsam für die moderne Zeit der Industriellen Revolution. Die vermeintliche Schwäche des Außenseiters wird jedoch als Ausdauer, Gründlichkeit und Gelassenheit zur Stärke. Franklin entzieht sich der Beschleunigung des Zeitalters und setzt ihr seine Haltung und Anschauung entgegen, nach der jedes Individuum seinen Fähigkeiten entsprechend einen sinnvollen Beitrag zur Gesellschaft leisten kann. Damit ist er zugleich Kritiker der modernen Zivilisation wie als Forscher deren typischer Vertreter. Franklins Langsamkeit erscheint geradezu als Voraussetzung für eine humane Gesellschaft, getragen vom Respekt der Menschen untereinander und einem verantwortungsvollen Umgang. Sein Prinzip bewährt sich sowohl auf der Polarexpedition wie in der Liebe. Zum Scheitern verurteilt ist lediglich sein Versuch, sein Vorgehen als Gouverneur einer Strafkolonie in der Politik einzuführen. Dennoch bleibt letztlich die Botschaft, dass seine umsichtige, bedächtige Art zum Frieden zwischen den Menschen und Völkern beiträgt.




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Heidi O. Niederstätter ist von Beruf Direktorin Lewit Brixen und wohnt in Brixen.
  Buchvorschlag von

Heidi O. Niederstätter


Frau Direktor, haben Sie ein „Lieblingsbuch?“
Ein Lieblingsbuch in diesem Sinne habe ich eigentlich nicht. Je nach Alter und Interessen habe ich verschiedene Bücher gelesen. In meiner Oberschulzeit z. B. habe ich Fjodor M. Dostojewski verschlungen. Später habe ich gerne Elias Canetti und Elfriede Jelinek gelesen, auch einige Klassiker. Ein neuer Reiz ist zur Zeit die englische Lektüre, v. a. Shortstorys, auch um meine Englischkenntnisse zu erweitern. Ein Buch, das ich öfters gelesen habe, ist „Die Entdeckung der Langsamkeit“ von Sten Nadolny. Von Natur aus bin ich eher ein Mensch, der ein ziemlich schnelles Tempo vorlegt – vielleicht zieht mich gerade deshalb die Beschreibung der Langsamkeit in den Bann.

Welchen Stellenwert hat das Lesen momentan für Sie?
Bis vor kurzem habe ich vor allem Sachliteratur gelesen, die im weitesten Sinne mit meiner Arbeit zu tun hat. In letzter Zeit lese ich wieder öfters zu meinem Vergnügen. Lesen bedeutet für mich Entspannung. Wenn ich lese, möchte ich jedoch genügend Zeit dafür haben und das ist leider nicht immer möglich.

Woran liegt es Ihrer Meinung nach, dass viele Schüler „Lesemuffel“ sind?
Das ist eine Frage, die sich nicht so leicht beantworten lässt. Es ist bewiesen, dass vor allem männliche Schüler als „Lesemuffel“ gelten. Viele Buben geben an, nur dann zu lesen, wenn sie es wirklich müssen, während der Großteil der Mädchen gerne liest. Meiner Meinung nach ist die Ursache der Leseunlust jedoch nicht unbedingt geschlechtsbedingt.
Oft nimmt das Lesen bei älteren Jugendlichen einen größeren Stellenwert als bei jüngeren ein. Dies wird wohl mit der Lesefähigkeit zusammenhängen: Gerade jüngere Schüler, bei denen die Textkompetenz noch nicht so stark entwickelt ist, zeigen oft Distanz dem Lesen gegenüber. Tun sich Schüler schwer beim Lesen oder beim Erfassen von Inhalten, ist es nicht so einfach, ihnen die Lust am Lesen zu vermitteln. 

Kann das Buch der Konkurrenz zu anderen Medien heute noch standhalten?
Es wird oft über den Niedergang der Lesekultur debattiert. Eine Ursache ist sicherlich die Konkurrenz der elektronischen Medien zum Buch.
Die elektronischen Medien sind dem Buch an Geschwindigkeit und Masse überlegen, man bekommt alles serviert und kann sich „berieseln“ lassen.
Ich frage mich, ob die geforderte Kritikfähigkeit und Selbstständigkeit der Jugendlichen tatsächlich gewollt ist, wenn andererseits die Medien bewusst manipulieren und beeinflussen.
Diese „Gleichschaltung“ liegt meines Erachtens im großen Widerspruch zum gesellschaftlichen Anspruch, das eigene kritische Denken zu fördern. Im Gegensatz zu dieser Berieselung fördert das Lesen nämlich das Denkvermögen und die Urteilskraft. Lesen ist eine der wesentlichsten Voraussetzungen für Persönlichkeitsbildung. Lesen vermittelt Wissen und Werte, es bedeutet Welterfahrung und erweitert den Horizont.

Mit welcher literarischen Persönlichkeit würden Sie gerne einmal geplaudert haben?
Thomas Bernhard hätte ich gern kennen gelernt. Ich denke, dass er eine ganz eigenwillige Persönlichkeit gewesen sein musste: ein einsamer Eremit, der eine sehr kritische Einstellung gegenüber Staat und Gesellschaft gehabt hat.


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Bauer Barbara, Weissteiner Michaela

Bauer Barbara, Weissteiner Michaela

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