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Leben bis Männer
Leben bis Männer
Thomas Brussig

Verlag: Fischer Tb
Frankfurt am Main 2005
ISBN 3596169623
8 Euro

Seitenzahl: 95
Schriftgröße: normal

Kategorie:
Nachdenkliches

 

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April 2006

Leben bis Männer


Thomas Brussig

Ein drittklassiger Fußballtrainer trainiert in der DDR der achtziger Jahre den kleinen Fußballclub „Tatkraft Börde“ (das liegt im heutigen Bundesland Sachsen-Anhalt). Einst war er selber stolzer Fußballspieler mit geringer Erfolgen. Jetzt träumt er davon, über Trainerleistungen die Möglichkeit zu bekommen, in den Westen reisen zu können. Deswegen tritt er auch in die Sozialistische Partei SED ein. Sie verspricht ihm einen Westbesuch, wenn die DDR-Nationalmannschaft an einem wichtigen Turnier teilnehmen wird (nach 1974). Aber er wartet vergeblich darauf. Der Trainer hat einen überaus treuen, ihm ergebenen Spieler, Heiko. Er wird Volkspolizist und muss an der Westgrenze, mit Schießbefehl, Dienst tun. Wie beim Fußball führt er Anweisungen aus, er schießt und tötet. Dann kommt 1989 die Wende. Das System der DDR bricht zusammen, auch der Verein „Tatkraft Börde“. Auch mit dem Trainer geht es bergab, schließlich wird er Nachtwächter in einer Bierbrauerei. Heiko wird als Mauerschütze vor Gericht gestellt, der Trainer sagt für ihn aus und erklärt Heikos unkritisches Mitläufertum.




Sonja Hartner

Josef Feichtinger ist von Beruf Schriftsteller und Lehrer und wohnt in Vetzan.
  Buchvorschlag von

Josef Feichtinger


Warum haben Sie dieses Buch ausgesucht?
Erstens finde ich, dass dieses Buch sehr passend für eure Klasse ist, da es sich um eine reine Jungenklasse handelt, in welcher das Interesse für ein Fußballthema sicherlich größer ist als für ein philosophisches Thema. Zudem ist es angenehm und leicht zu lesen. Es wirft Fragen nach dem politischen und sportlichen Mitläufertum und nach der Schuld auf.

Gibt es das unselbständige Verhalten und das Mitläufertum noch?
Ja, natürlich. Auch bei uns in Südtirol gibt es einen Glauben, einen Bischof, eine Zeitung und natürlich auch eine Partei, und die Menschen glauben (fast) alles, was diese sagen.

Welche Rolle spielt der Sport in der Literatur?
Leider wird dem Sport in der Literatur nur wenig Aufmerksamkeit gewidmet, das liegt wohl auch daran, dass die meisten Schriftsteller sich nicht sehr für Sport interessieren.

Gab es in der DDR Schriftsteller, die das Regime kritisiert haben?
Ja, es gab auch einige Schriftsteller, die sich dem Regime widersetzten, allerdings wurden diese stark verfolgt und konnten so nicht viel erreichen. Sie wurden vielfach ausgebürgert oder suchten andere Gelegenheiten, in den Westen zu kommen (Wolf Biermann, Günther Kunert, Reiner Kunze).

Sind Schriftsteller aus politischer Überzeugung in die DDR gegangen?
Natürlich gab es auch einige wenige, die aus politischer Überzeugung in die DDR gegangen sind. Beispiele wären Bert Brecht (österreichischer Staatsbürger!), Johannes R. Becher, Volker Braun. Wobei Brecht einen Spezialfall darstellt.

Wie hängt der Titel mit dem Inhalt zusammen?
Der Titel Leben bis Männer beschreibt auch die Frauenfeindlichkeit im Fußball. Fußball ist ein harter Männersport (wenn ihn heute auch Frauen spielen). Bis kommt aus dem Lateinischen und heißt zwei Mal, also zwei Leben, eines in der DDR und eines nach der Wende 1989.

Wieso werden die Mauerschützen von Berlin nachher abgeurteilt?
Sie wurden abgeurteilt, weil sie gegen die Menschenrechte verstoßen haben und weil die Bundesrepublik Deutschland sie als Mörder angesehen hat. Allerdings haben die Mauerschützen nach dem DDR-Recht legal gehandelt und Befehle des Regimes ausgeführt.

Wie haben Sie bei Ihren beiden Besuchen das Leben in der DDR empfunden?
In der DDR war das Misstrauen der Bürger sehr groß, da fast jeder ein Spion der Staatssicherheit hätte sein können. Die Grundbedürfnisse hat der Staat gut gedeckt, er sorgte auch für eine gute Ausbildung der Bürger, aber die SED (Sozialistische Einheitspartei Deutschlands) hat wenig Freiheiten zugelassen und war zu viel auf die Sowjetunion orientiert.

Was sollten wir Jugendliche lesen?
Jugendliche sollten lesen, was ihnen Spaß macht, Hauptsache ist, dass sie lesen. Vielleicht kann auch dieses Buch einen neuen Zugang schaffen. Auch Stephen King ist besser als gar nichts. Fachzeitschriften bieten außerdem gute Lesemöglichkeiten. Und ein Besuch in den Bibliotheken lohnt sich immer.

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