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Bletterbachschlucht

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Die Bletterbachschlucht ist wohl das eindrucksvollste geologische Monument innerhalb der Grenzen Alttirols. Zwischen den Gemeinden Radein und Aldein hat sich der an sich unscheinbare Bletterbach tief in die Jahrmillionen alten Gesteinsschichten hinein gefressen und einen eindrucksvollen Canyon entstehen lassen: ein spannendes Buch der Erdgeschichte Tirols erwartet die Besucher.

Der Canyon ist das Ergebnis von Verwitterung und Abtragung. Seit der Eiszeit, vor etwa 15.000 Jahren, hat sich der Bletterbach auf einer Strecke von etwa 8 Kilometern bis zu 400 m tief in unterschiedliche Erdzeitalter eingegraben. Schicht um Schicht wurde freigelegt. 10 Milliarden Tonnen Gestein wurden abgetragen und ins Etschtal verfrachtet.


Im Gegensatz zu den verworrenen Verhältnissen in anderen Gebieten der Alpen sind die Schichten im Canyon der Bletterbachschlucht unversehrt. Der Aufbau der Gesteine gibt Hinweis auf die Entstehung, das Klima und die Umweltbedingungen vor etwa 250 Millionen Jahren. Subtropisch warme Meere bedeckten damals weite Teile des heutigen Tirol.

Bletterbachschlucht
Bletterbachschlucht


Die Gesteine der Bletterbachschlucht:

Rötlicher Bozner Quarzporphyr bildet heute die Basis der Bletterbachschlucht. Er entstand bei heftigen Vulkanausbrüchen vor 280 bis 260 Millionen Jahren.

Hitze, Wasser und Wind begannen ihr zerstörerisches Werk. Aus verfestigten „Bröseln“ des Porphyrs entstand der Grödner Sandstein. Die Schichten sind unterschiedlich gefärbt, da verschiedene, gelöste Mineralien eingelagert wurden. Wissenschaftler entdeckten Dinosaurierspuren in den Schichten des Grödner Sandsteins. Gut erhaltene Abdrücke von Pflanzenteilen und zahlreiche Fraß- und Wühlspuren geben Aufschluss über die Pflanzenwelt und das Bodenleben der damaligen Zeit.

Die Bellerophon-Schichten entstanden in einer seichten Lagune, vergleichbar mit der heutigen Adria im Gebiet von Venedig. Allerdings war das Klima heißer und trockener. Zahlreiche Fossilien verschiedenster Meerestiere sind in diesen Schichten enthalten.

Die Werfener Schichten setzen sich aus einer bunten und feingeschichteten Abfolge von Kalken, Mergeln, Sand- und Tonsteinen zusammen. Sie wurden in der Unter-Trias vor 248-242 Millionen Jahren gebildet und sind somit die ältesten Ablagerungen des Erdmittelalters. In der Bletterbachschlucht sind sie rund 400 Meter dick und zum Teil sehr fossilreich.


Als jüngste Ablagerung folgt schließlich der Sarldolomit, der den Gipfel des Weißhorns aufbaut. Das Gestein wurde in einem tropischen Meer mit flachem, klarem und gut durchlüftetem Wasser abgelagert.

         
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