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Unser Konzept von SCHILF   zum anfang zurückblättern umblättern ans ende eine ebene nach oben
 


Die Sache klären,
die Menschen stärken
 

Das Konzept, das den Pädagogischen Tagungen zugrunde liegt, lässt sich am besten in Schlagworten beschreiben: "Die Sachen klären - die Menschen stärken". Unser Ansatz ist der über die Menschen: Wenn sie gestärkt werden, d.h. positive Erfahrungen machen können, die sie in ihrem Selbstwertgefühl stützen, lassen sich Veränderung und Innovation leichter erreichen. Dann wird eine genügend große Anzahl von Personen sie mittragen und bereit sein, auch aktiv daran mitzuwirken. Eine Möglichkeit, dies zu erreichen, ist die schulinterne Lehrerfortbildung, wo es zugleich auch möglich ist, die "Sache" selbst zu klären, das heißt in einen Dialog miteinander zu treten, der es erlaubt, Begriffe zu klären, das unterschiedliche Verständnis über eine "Sache" überhaupt erst einmal wahrzunehmen.

     

Schule als lernende Organisation

  Gegenüber der Fortbildung, die Lehrpersonen individuell für sich besuchen, hat eine Pädagogische Tagung den großen Vorteil, dass sie sich an das gesamte Kollegium richtet (je nach Konzept können selbstverständlich auch Schüler/innen und Eltern einbezogen werden). Zudem sind die Themen so gewählt, dass sie für alle von Interesse sind. Die Schule als Ganzes steht daher im Blickpunkt des Interesses, wobei davon ausgegangen wird, dass aus den gemeinsamen Erfahrungen der Pädagogischen Tagung Konsequenzen für das eigene Handeln gezogen werden können, dass dadurch also ein Prozess der Entwicklung von Schule initiiert wird, der nicht blind und zufällig, sondern reflektiert und geplant verläuft.
     

Tun schafft Einstellung


Symbole der Schule

  Lehrpersonen begegnen einander in Fachkonferenzen, in den Plenarsitzungen, während der Pausengespräche, in kurzen Gesprächen zwischen Tür und Angel. Trotzdem sind die Gelegenheiten, über das gemeinsame Geschäft Unterricht zu sprechen, im Grunde genommen spärlich: Plenarsitzungen dienen meist mehr der Information, Koordinierungssitzungen finden gewöhnlich im kleinen Kreis unter Fachkollegen/innen statt, Pausengespräche sind zwar wichtig und unentbehrlich, aber unstrukturiert und kurz. Daher sind wir von der Idee ausgegangen, dass eine Tagung für das gesamte Kollegium ein Ort der Begegnung, der Annäherung und des Austausches sein könne, weil gemeinsam an Themen gearbeitet wird, die als wichtig für die Schule erkannt wurden. Nicht so sehr das Reden darüber als vielmehr das gemeinsame Tun steht im Mittelpunkt und schafft eine Basis, von der ausgehend weiter gearbeitet werden kann.
     

Extern ja,
aber vor allem intern

 


Dieter Baake referiert über Jugendkulturen

 

 

 
Die erste unsere Tagungen haben wir noch selbst, aus eigenen Kräften bestritten, weil es uns ein Anliegen war und ist, möglichst viele Personen direkt einzubeziehen. Denn letztlich kann eine nachhaltige Schulentwicklung sich zwar gut an Impulsen von außen nähren, diese können auch "blinde Flecken" verhindern, aber die entscheidende Initiative muss wohl von der Schule selbst kommen. Sie ist es, die ihren Lernprozess in Eigenverantwortung in die Hand nehmen, die klären muss, wohin es gehen soll und was es braucht. Das bedeutet nicht, dass wir auf externe Hilfe verzichtet hätten (viele unsere nachfolgenden Tagungen fanden mit externen Moderatoren statt), das bedeutet aber sehr wohl, dass man sich davor hüten muss, den Prozess der Planung und Gestaltung einer Tagung jemandem abzuliefern, also die Verantwortung dafür einfach abzugeben. Zwar wäre dies unter Umständen bequemer und zeitsparender, es würde aber auch Erstarrung und Unselbständigkeit bedeuten. Daher ist es uns ein Anliegen, die Tagungen stets auf die Bedürfnisse unserer Schule zuzuschneiden, was bedeutet, dass wir, auch wenn externe Moderatoren eingeladen sind, eine sorgfältige gemeinsame Planung durchführen, die verhindern sollte, dass unserer Tagung ein genormtes Fortbildungspaket übergestülpt wird. Dies ist umso wichtiger, als die Nachhaltigkeit der Tagungen wohl nicht so sehr von der Güte der jeweiligen Referentin abhängt, sondern vielmehr davon, ob die Schule selbst den begonnenen Prozess weiter verfolgt. Und dazu ist es unerlässlich, dass im Vorfeld eine gewisse Identifikation stattgefunden hat.
     

Katalysator erforderlich

 

 

  Ohne Schulleitung sind Pädagogische Tagungen weder sinnvoll planbar noch durchführbar. Genauso wenig sind sie es, wenn sich an der Schule keine Gruppe bildet, die die Vorhaben plant und vorantreibt, die organisatorischen Details klärt und regelt, den Prozess der Themenfindung moderiert, die Rückmeldungen ans Kollegium weiter gibt und vieles andere mehr. Bereits unsere erste Tagung wurde von einer Gruppe von Personen gemeinsam geplant, die im Wesentlichen auch heute noch dieselbe ist. In den Augen des Initiators dieser Gruppe sollte dies noch eine weitere positive Nebenwirkung haben, dass nämlich dadurch eine Gruppe von Personen durch die intensive Auseinandersetzung mit Planung und Durchführung der Pädagogischen Tagung nach und nach Erfahrungen im Bereich von Organisation und Moderation sammeln würde, was letztlich der Schule insgesamt zu Gute käme.
     

Methodenvielfalt gefragt

  Ein weiterer wesentlicher Punkt bestand von Anfang an darin, die Arbeitstechniken so zu wählen, dass selbstgesteuertes Lernen ermöglicht wurde. Wir wollten nicht in erster Linie Vorträge und Informationen geboten bekommen, sondern mit unterschiedlichen Arbeitsformen und unterschiedlichen Techniken selbst arbeiten. Freilich war dies, vor allem zu Beginn, nicht unbedingt ein Anliegen, das die Kerngruppe mit allen Kolleg/innen geteilt hätte. So entzündete sich in der Planungsphase häufig eine heftige Diskussion über die Frage nach den Methoden. Grundsätzlich ließen sich zunächst zwei Positionen unterscheiden: die Position derjenigen, denen es darum ging, möglichst viel Input zu erhalten, um die Fachkraft gewissermaßen optimal zu nutzen, und die Position derjenigen, denen es mehr darum ging, selbst Erfahrungen machen zu können, die sich nicht auf Zuhören beschränken sollten. Mit der Zeit haben sich die beiden Positionen einander angenähert, auch weil die Gruppe versuchte, stets ein ausgewogenes Verhältnis herzustellen zwischen Theorie und praktischer Anwendung. Aus diesem Grund trifft die Bezeichnung "Referent" eigentlich gar nicht zu: treffender wäre der Begriff "Prozessbegleiter", auch "Moderator" oder "Berater". Die Methodenvielfalt in den Tagungen ermöglicht es den Lehrpersonen, selbst vielfältige Erfahrungen zu machen, Neues kennen zu lernen und auszuprobieren, so dass sich, auf längere Sicht hin, auch Auswirkungen auf den Unterricht selbst zeigen, sei es was den Einsatz von Methoden anbelangt, sei es in Bezug auf die "erlebte" Einsicht, dass Unterricht viele Sinne ansprechen muss, um wirksam zu sein.
 

© Pädagogisches Institut der deutschen Sprachgruppe - Bozen - 2000