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Geschichte
der Ausstellung:
Im Jahre
1993 veranstaltete Prof. Dr. Albrecht Beutelspacher,
der Ideator der Ausstellung, ein Proseminar an der Uni
Gießen und verlangte von seinen Schülern
„Modelle“ zu entwickeln, die neue
Zugänge zur Mathematik schaffen. „Mathematik
für alle“, für alle Alterstufen, für
jedes Bildungsniveau und auch für Mädchen
und Buben gleichermaßen. Die Ergebnisse waren
so überzeugend, dass die ersten bescheidenen Modelle
der Öffentlichkeit vorgeführt wurden. Mit
der ersten Ausstellung „Mathematik zum Anfassen“
startete ihre Erfolgsgeschichte dann im Jahre 1994.
In diesen zehn Jahren war die Ausstellung fast permanent
unterwegs und zog in den verschiedensten Ländern
Europas weit über 500.000 Besucher an.
Ziel dieser Ausstellung ist es, Menschen durch mathematische
Phänomene zu faszinieren, zu begeistern, durch
Be-greifen eine neue Tür zur Mathematik öffnen
zu können.
Die
Methode:
Interaktive Exponate: „Mathematik für alle“
heißt auch Abstand nehmen von der mathematischen
Sprache. Will man Mathematik allen zugänglich machen,
müssen andere Wege beschritten werden. „Mathematik
zum Anfassen“ versucht über interaktive
Exponate einen unmittelbaren und eigenen Zugang
zur Wissenschaft zu schaffen. „Ein interaktives
Exponat ist kein Kunstwerk. Es gibt kein Schild „Nicht
Berühren!“ Im Gegenteil: Die Exponate sollen,
ja: müssen berührt, angefasst werden. Das
Experiment spielt sich zwischen Exponat
und Besucher ab. Der Besucher macht – alleine
oder in Gruppen – selbstständig Erfahrungen
mit mathematischen Phänomenen. Er wird
nicht belehrt sondern gewinnt Erfahrungen.“ (Beutelspacher,
in „Mathematik zum Anfassen“)
Die einzelnen Exponate sind Gedankenanreger. Sie regen
Vorstellungen und Gedanken an. Die meisten Besucher
bleiben nicht nur beim „Spielen“ stehen,
sondern stellen sich auch die berühmte „Warum-Frage“:
Warum ist das so? Warum passt das? ... Das Grübeln
über die erlebten Phänomene endet nicht mit
dem Verlassen der Ausstellung.
„Mathematik ist Kommunikation“.
Prof. Beutelspacher wartete bei der Eröffnungsfeier
mit diesem Slogan auf. Was zunächst etwas befremdend
klang, bestätigte sich dann in der Ausstellung
in beeindruckender Weise. Schüler unterschiedlichen
Alters, Erwachsene untereinander, Kinder mit Jugendlichen
... kommen plötzlich miteinander ins Gespräch,
unterhalten sich über das Experiment und seine
Erklärung. Besucher, die sich nicht kennen, treffen
sich an einem Exponat, tauschen sich über ihre
Erfahrungen mit dem Exponat aus, gehen gemeinsam an
die Arbeit, überlegen und diskutieren miteinander
Lösungsstrategien, probieren, tüfteln –
und kommen häufig zu verblüffenden Lösungen.
Es geht in der Ausstellung nicht um richtig und falsch,
sondern um Erleben und Spielen.
Die
Ausstellung feierte im Pustertal einen vollen Erfolg.
Über 8.000 Besucher haben sich von den Exponaten
begeistern lassen. So viele Besucher erlebte die Ausstellung
in selben Zeitraum noch nie, freut sich auch Prof. Beutelspacher.
Die Reaktionen auf die Ausstellung sind äußerst
positiv.
Die Lehrpersonen wurden in einer eigenen Fortbildung
in die Philosophie der Ausstellung eingeführt und
auf die verschiedenen Exponate vorbereitet. Dies zeigte
sich dann sehr deutlich in der Ausstellung. Die Schülerinnen
und Schüler waren durchwegs vorbereitet, machten
sich an die „Arbeit“, verblieben z.T. eine
ganze Stunde in höchster Konzentration bei ein
und demselben Exponat.
Viele Lehrpersonen aus den einzelnen Schulstufen meinen
überzeugt, dass nach den konkret gemachten Erfahrungen
der Verbalisierungs- und Formalisierungsprozess im Klassenzimmer
dann viel leichter ablaufe. Schlagwörter wie „Verstehen
durch Begreifen, miteinander denken, voneinander lernen...“
blieben bei dieser Ausstellung sicherlich keine leeren
Worthülsen.
In
Zusammenarbeit mit der Buchhandlung Athesia ist es gelungen,
während der Ausstellung auch einen Büchertisch
zu organisieren, der eine reichhaltige Palette
an mathematischer Literatur für alle Altersgruppen
dem Interessierten bot. Lehrpersonen aber auch Eltern
und Schüler studierten mit viel Interesse die Angebote
und erweiterten ihre “Fachbibliothek“ durch
das eine oder andere interessante Werk.
Schließlich
ist noch zu erwähnen, dass jeder Schulsprengel
ein größeres Bücherpaket für die
eigene Lehrerbibliothek angekauft hat. Die Bücher
sollten demnächst in den Bibliotheken aufliegen. |