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Bezeichnung von Arbeitsgeräten

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Aus den Benennungen von Geräten kann man oft klar erkennen, wie sich die damit bezeichnete Sache entwickelt hat.

Man findet z. B. häufig für einen Weidegrund die Bezeichnung „Erschbaum“, die von den Volkskundlern in völlig unkritischer Weise einfach übernommen wird, ohne daran zu denken, dass diese Lautform eine falsche Verhochsprachlichung des bodenständigen, mundartlichen Easchpon ist, das auf das althochdeutsche êspan zurückgeht. Das althochdeutsche ê bedeutet Gesetz, Vorschrift, Norm, Recht; der êspan war somit eine Weide, die umzäunt war und in der die ganze Dorfgemeinschaft das Recht hatte, das Vieh einzusperren.

Für die Fahrzeuge hat das Volk eine Vielzahl von Bezeichnungen: Graie, Gruie, Groie, Grigl, Mistgstelle, Gratten, Pennengratten, Radlgrutte, Schuber, Ggigg Pogeitsche u. v. a.

Woher kommen diese Namen? Graie, Gruie, Groie, Grigl hat sich aus dem keltischen „caruca“ entwickelt, womit noch im keltischen Königreich Norikum der Prunkwagen eines Fürsten gemeint war. Bei der Bildung des Rätoromanischen wurde aus Caruca lautgesetzlich Garüga und im deutschen Munde ebenfalls lautgesetzlich Grige und Grigl. Und da gebietsweise das alte Ü mit dem aus dem indogermanischen Zwielaut EU entstande IU zusammenfiel, das in den bairisch-österreichischen Mundarten mit ui oder oi wiedergegeben wird , entstanden die Lautungen Groie und Gruie. In sachkundlicher Hinsicht sank also der einstige keltische Prunkwagen zu einem zweirädrigen Ziehwagen herab, ein typisches Beispiel von gesunkenem Kulturgut.
         
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