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Sagen

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Das Geisterross.

Einst ging ein Bursche um Mitternacht von Schluderns nach Eyrs. Da hörte er das gespenstige Spondiniger Rössl wiehern. Übermütig ahmte er dessen Ton nach, und pfeilschnell kam es ganz feurig dahergesprungen. Der Bursche lief eiligst davon, das Rössl ihm nach. Er verging fast vor Angst. Da tönte die Ave-Maria-Glocke von Prad, der Spuk war verschwunden und er stand auf der Straße, den ersten Prader Häusern nahe. (Zingerle, Nr. 267).


Die Hexen in Welschnofen

Auf dem Plan, wo jetzt das Schulhaus in Welschnofen steht, tanzten die Hexen. Wenn der Mesner in der Frühe zum Betläuten ging, sah er sie oft noch tanzen. "Auf und dervun, und ninderst un!" riefen sie, steckten Besen an ihrer statt an ihre Betten, welche durch Zauberkraft ihre Gestalt annahmen, und fuhren durch den Kamin auf den Hexenplatz, gewöhnlich auf den Schlern. Allen voran tanzte die schöne Kastelrutherin.

In die Gepleng, wo die Welschnofner Hexen ebenfalls ihren Tanzplatz hatten, kamen auch gern die Rittner Hexen auf Katzengespannen.


Sagen,

so die allgemeine Vorstellung, sind Geschichten aus alter Zeit, die man sich früher, als es noch kein elektrisches Licht und also auch keinen Fernseher gab, abends erzählt hat. Diese Geschichten enthielten natürlich lauter dummes Zeug, von bösen Hexen oder unheimlichen Begegnungen mit Geistern und gräulichen Gespenstern, und das konnte ja alles nicht wahr sein, denn Hexen und Ungeister gibt es gar nicht.

Aber irgendetwas musste doch dran sein an all diesen Überlieferungen, sonst hätte man von diesen Vorkommnissen nicht so ausführlich und hartnäckig berichtet. Und dann kamen schließlich gelehrte Forscher daher,I.V. Zingerle zum Beispiel, oder J.A. Heyl und schrieben diese Sagen aus Tirol auf, so um 1850 herum, und seitdem stehen sie im Lesebuch.

Gebrüder Grimm
Gebrüder Grimm



Was da aufgeschrieben ist, wurde wirklich so erzählt, natürlich nicht in schönem Hochdeutsch, sondern im Vinschger oder Eggentaler Dialekt. Die jeweiligen Sagenforscher, Heyl oder Zingerle (und noch viele weitere), selber gebürtige Tiroler, hatten keine Schwierigkeiten mit der Sprache der einfachen Leute. Sie machten sich Notizen und formten dann zu Hause auf dem Schreibtisch die gehörten Geschichten zu einer "Sage" aus, und zwar nach einer genauen Stilvorlage, die bewusst oder eher instinktiv nachgeahmt wurde. Für das deutschsprachige Tirol war dieses Stilvorbild im 19. und im frühen 20. Jahrhundert die Sammlung der Deutschen Sagen (1816) der beiden Brüder Grimm.
         
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