| In der Mittel- und Jungsteinzeit siedelten sich die Menschen in den   Moränengebieten am südlichen Rande der Voralpen in Lagern, Grotten oder   jahreszeitlichen Unterkünften an, die für die Jagd im Mittel- und Hochgebirge   eingerichtet wurden.  Erst gegen Ende der Steinzeit - in unserer Region vor ca.   11.000 Jahren - entstanden die ersten Dauersiedlungen. Im Laufe der gesamten   Mittelsteinzeit, mit den ersten Niederlassungen an Talhängen (die in den letzten   Jahrtausenden von dauernden nacheiszeitlichen Erdrutschen verändert wurden)   erfolgte eine ständige Kolonisierung auf Geröllkegeln in den wichtigsten mit   Seen, Morasten und Sümpfen bedeckten Tälern. Damit einher geht der Übergang zur   Waldjagd im Mittel- und Niedergebirge. Vor allem in den Dörfern auf Geröllkegeln   oder auf Terrassen, aber auch in der Nähe von Unterkünften im Gestein entstanden   in der Jungsteinzeit die ersten Formen der Landwirtschaft.
 In der   Bronzezeit wurden Dörfer aus Pfahlbauten errichtet [Ledro, Fiavé ]. Diese Hütten   bestanden aus einem mit Stroh und Schilfgras abgedeckten Holzgerüst, das auf   einer Holzplattform auf Pfählen ruhte. Von einer Hütte zur anderen gelangte man   über abnehmbare Holzstege, die wiederum durch Pfähle gestützt waren. Diese   Konstruktionsweise in Seen oder Morasten bot verschiedene Vorteile: ein mildes   Seeklima, die Transportmöglichkeit von Holz durch Flößen und von Vorräten   mithilfe von Booten, den Überfluss an Fischen und Wild, sowie eine einfache   Verteidigung.
 
 "Castellieri" (befestigte Dörfer) sind die typische   Siedlungsform der Bronzezeit und der Eisenzeit, die von der rätischen Kultur   geprägt ist. Diese Dörfer wurden hauptsächlich auf Hügeln, Steilhängen oder   Terrassen an Talhängen mit starker Sonneneinstrahlung errichtet. Sie waren von   Mauern mit Pfählen oder natürlichen Böschungen umgeben und entstanden aus Stein   und Holz, wobei die Steine von der Entsteinung der Äcker stammten und das Holz   durch Rodung gewonnen wurde, die für die Gewinnung neuer Felder und Weiden   notwendig war. Die Gebäude waren niedrig, mit einem Fundament aus Stein, während   der Oberbau und das Dach aus Holz bestanden. Diese Bauart kennzeichnet heute   noch die Architektur in den Alpenregionen.
 
 Diese zwei letzteren   Siedlungstypen, die mit Zäunen und Viehställen ausgestattet waren, weisen auf   ein bereits lebhaftes Sozial- und Produktionsleben hin, das höchstwahrscheinlich   eine gemeinschaftliche Form hatte und je nach Saison an verschiedenen Höhenlagen   organisiert war.
 
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