Und wie er fluchte,  dieser Pädagoge! Nicht etwa auf die Treppe, die ja offensichtlich mit  Klugheit ersonnen und erbaut worden war, sondern auf die Kinder, die  kein Gefühl für seine Fürsorge zu haben schienen.
                                                  Er  fluchte aus folgendem Grund: solange er dabei stand, um die methodische  Nutzung dieser Treppe zu beobachten, wie Stufe um Stufe  emporgeschritten wurde, an den Absätzen ausgeruht und sich an dem  Geländer festgehalten wurde, da lief alles ganz normal ab. Aber kaum  war er für einen Augenblick nicht da: sofort herrschten Chaos und  Katastrophe! Nur diejenigen, die von der Schule schon genügend  autoritär geprägt waren, stiegen methodisch Stufe um Stufe, sich am  Geländer festhaltend, auf dem Absatz verschnaufend, weiter die Treppe  hoch - wie Schäferhunde, die ihr Leben lang darauf dressiert wurden,  passiv ihrem Herrn zu gehorchen, und die es aufgegeben haben, ihrem  Hunderhythmus zu folgen, der durch Dickichte bricht und Pfade  überschreitet.
                                                  Die Kinderhorde besann sich auf  ihre Instinkte und fand ihre Bedürfnisse wieder: eines bezwang die  Treppe genial auf allen Vieren; ein anderes nahm mit Schwung zwei  Stufen auf einmal und ließ die Absätze aus; es gab sogar welche, die  versuchten, rückwärts die Treppe hinaufzusteigen und die es darin  wirklich zu einer gewissen Meisterschaft brachten. Die meisten aber  fanden - und das ist ein nicht zu fassendes Paradoxon - daß die Treppe  ihnen zu wenig Abenteuer und Reize bot. Sie rasten um das Haus,  kletterten die Regenrinne hoch, stiegen über die Balustraden und  erreichten das Dach in einer Rekordzeit, besser und schneller als über  die sogenannte methodische Treppe; einmal oben angelangt, rutschten sie  das Treppengeländer runter... um den abenteuerlichen Aufstieg noch  einmal zu wagen. Der Pädagoge macht Jagd auf die Personen, die sich  weigern, die von ihm für normal gehaltenen Wege zu benutzen.
                                                  Hat  er sich wohl einmal gefragt, ob nicht zufällig seine Wissenschaft von  der Treppe eine falsche Wissenschaft sein könnte, und ob es nicht  schnellere und zuträglichere Wege gäbe, auf denen auch gehüpft und  gesprungen werden könnte; ob es nicht, nach dem Bild Victor Hugos, eine  Pädagogik für Adler geben könnte, die keine Treppen steigen, um nach  oben zu kommen?
                                                  aus "Les dits de Mathieu"
                                                    einer Sammlung von  116 ursprünglich als Literatur der Zeitschrift "L`Educatteur" von  Oktober 1948 bis Februar 1956 erschienen Texten