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Naturwissenschaftliche Welterklärung
gegenüber theologischer Weltdeutung
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Hier einige erste Aussagen, die zwar schon Anregungen zum Nachdenken enthalten, die aber noch keinen Anspruch auf Vollständigkeit erheben!

 

 

 

Das Verifikationsprinzip  

Die Tätigkeit eines wissenschaftlichen Forschers besteht im Aufstellen und Überprüfen von wahren Sätzen. Dabei ist die Frage nach dem Prüfstein, an dem sich eine Anname als richtig, falsch oder sinnlos herausstellt, ein erkenntnistheoretisches Grundproblem.

Lange Zeit wurde das naturwissenschaftliche Experiment, in dem sich eine Behauptung bewahrheitet (verifiziert), als ein solcher Prüfstein angenommen. Von daher bekommt dieses Vorgehen den Namen Verifikationsprizip.

   

Das Falsifikationsprinzip

 

 

 

Die Logik der Forschung von Karl Raimund Popper (erste Auflage 1934) ist eine Auseinandersetzung mit dieser Wahrheits-Befindung, also mit dem Verifikationsprinzip.

Seine Kritik richtet sich gegen diese weit verbreitete Annahme, dass wir im Prozess wissenschaflicher Beobachtung induktiv verfahren. d.h. von Einzelbeobachtungen aus zu immer allgemeingültigeren Aussagen kommen. Gegen dieses Verifikationspinzip setzt er das Falsifikationsprinzip. Es besagt, dass wir wissenschaftliche Hypothesen niemals im Experiment bewahrheiten (verifizieren) können. Denn jede Hypothese steht schon immer und von vornherein im Gesamtzusammenhang einer Theorie und reicht somit weit über das beobachtbare Tatsachenmaterial hinaus. Die "Tatschen", die wir "beobachten" sind grundsätzlich vielfältig deutbar. Wir können daher hiemals sagen, dass eine Theorie wahr ist. Wir müssen uns mit dem ständigen Versuch bescheiden, Theorien zu widerlegen (falsifizieren).

Eine Theorie ist immer nur vorläufig wahr, solange sie nicht falsifiziert ist. Theorien können also sterben. Sie werden, wenn es eine brauchbarere gibt, durch eine andere ersetzt (Pardigmenwechsel). Popper sagt: "Unser Wissen ist ein kritisches Raten."

Ein Schwerpunkt seiner späteren Forschung ist die Entwicklung des Denkens im Gesamtrahmen der biologischen Evolution.

Literatur:
Karl R. Popper, John C. Eccles: Das Ich und sein Gehirn, Piper 1982

     
Arbeitaufträge:  

Diskutiert in eurer Gruppe und am Schwarzen Brett die folgenden Fragen:

  • Gibt es in der "Logik der Forschung" von Popper so etwas wie eine allgemeingültige Wahrheit?
  • Wie verhält sich die Aussage Poppers zu der von Kant oder zu der, die in der Diskursethik vertreten wird?
  • Wie unterscheiden sich die Grundaussagen der Religionen von denen, die oben über die naturwissenschaftliche Erkenntnis formuliert worden sind?
   

© Pädagogisches Institut der deutschen Sprachgruppe - Bozen - 2000