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  Körperbilder 2002 Interview mit einem Polizisten in Brixen   an den anfang zurückblättern weiterblättern ans ende eine ebene nach oben
Körperbilder 2002
   

    Da uns zu diesem Thema besonders die Situation in Südtirol (Italien) interessierte, beschlossen wir, uns Informationen bei der Polizeistelle in Brixen zu holen. Wir waren sehr erstaunt, dass wir ohne uns vorher anzumelden so freundlich und hilfsbereit empfangen wurden. Ein höherer Beamter nahm sich eine ganze Stunde für uns in seinem Büro Zeit, und erklärte uns zunächst in allen Details die rechtliche Situation mit Hilfe des Gesetzbuches.
Zudem erzählte er uns aus seiner Erfahrung als Polizist zu diesem Thema:
"In Brixen und Umgebung", betonte er, "haben die Beamten mit diesem "Problem" nicht zu leiden." Der einzige ihm bekannte Fall von Prostitution in diesem Gebiet sei vor 4 - 5 Jahren aufgetaucht. Damals gingen in Vahrn vier Ausländerinnen auf den "Strich". Der Polizei gelang es jedoch, dort die weitere Prostitution zu verhindern, da jene Prostituierte keine Aufenthaltsgenehmigung für Italien aufweisen konnten und somit brachte man sie in ihren Heimatort zurück. Seit jenem Tag ist kein weiterer Fall von Prostitution in der Umgebung von Brixen aufgetaucht.
Der zuständige Beamte betonte allerdings, dass in anderen Teilen Südtirols wie etwa in Bozen, Auer und Meran die Prostitution am Straßenrand zum Alltag gehören. Dort beschäftigt sich die Polizei von Bozen sehr stark mit diesem "Problem".
Da der Polizeibeamte vor einigen Jahren selbst in Bozen tätig war, kennt er die dortige Situation sehr gut: Nicht nur nachts, sondern auch untertags befinden sich besonders in Richtung Auer andauernd Prostituierte am Straßenrand. Er erzählte uns, dass dort aber auch sehr viele Transvestiten arbeiten und nicht nur Frauen, wie der Großteil der Gesellschaft zu glauben scheint.
Nach der Meinung des Beamten sei die Gefahr bei dieser Art von Prostitution, wie sie in unserem Land vorkommt, dass Geschlechtskrankheiten schneller verbreitet werden, da keine Sanitätskontrolle für die Prostituierten Pflicht ist.
Auf unsere Frage, was wohl der Grund sei, weshalb die Frauen sich prostituieren lassen, gab er drei Gründe an:
ZUHÄLTEREI/GEWALT: Der Beamte war der Ansicht, dass hinter der Prostitution sehr oft kriminelle Organisationen stehen. Dies trifft auf die ausländischen Prostituierten häufig zu, welchen in ihrem Land Arbeit und Geld versprochen wird und sie schlussendlich auf der Strasse als Prostituierte landen und einen Großteil des Geldes abgeben müssen.
GELD: Viele prostituieren sich auf Grund der Verdienstmöglichkeiten. Es gibt kein anderes Gewerbe, wo man in so kurzer Zeit so viel Geld verdienen kann. Zudem müssen Prostituierte am Straßenstrich für ihr Einkommen keine Steuern bezahlen.
DROGEN: Andere Prostituierte machen diese Arbeit, um sich aus dem Erlös Drogen kaufen zu können. (Die Kinder vom Bahnhof Zoo)

In Verbindung mit dieser gestellten Frage, erzählte uns der Beamte von einer Prostituierten, welche er durch seine Arbeit als Polizist gut kannte:
Die Prostituierte war eine Italienerin und ihr größter Wunsch war, sich einmal einen roten Ferrari kaufen zu können. Deshalb entschied sie sich als Prostituierte zu arbeiten, um möglichst schnell viel Geld zu verdienen. Sobald sie dann den Betrag verdient hatte, den sie benötigte um den Ferrari zu bezahlen, gab sie ihre Arbeit als Prostituierte auf.
Der Beamte beschrieb diese Frau als lebendig, aufgeweckt und als eine, die weiß was sie will und eine, die sich wenig aus der Meinung der Leute macht.

Nach diesem sehr ausführlichen Informationsgespräch beschlossen wir, noch weiter zu recherchieren und zwar bei den Carabinieri in Bozen, welche mit der Situation täglich konfrontiert werden.

           
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© Pädagogisches Institut der deutschen Sprachgruppe - Bozen 2002