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  Körperbilder 2002 Zum Jugendlichkeitskult   eine ebene nach oben
Körperbilder 2002
     

 

 

 

 

Jung-Spiegel

 

Jugend, Dynamik, Effektivität und Leistung, Vergnügen und rascher Konsum, schneller Erfolg, das totale Glück, Abenteuer pur, flüchtiger Sex - das sind die Merkmale einer kurzlebigen Gesellschaft - der Erlebnisgesellschaft, die diese im Leitbild "Jugendlichkeit" postuliert.
Der Jugendlichkeitskult hat weite Kreise gezogen, indem die Erhaltung des Jungseins und der Jugendlichkeit zur Philosophie unserer Gesellschaft, zum absoluten Wert erhoben wurde. Jung sein ist alles - zumal v.a. Jugend als Phase der Selbstverwirklichung betrachtet wird. In diesem Sinne steht das Jugendlichkeitsideal über allen Lebensaltern - verlockend, aber auch fordernd.
Besonders deutlich wird dies am Beispiel der "jungen" Alten, die in den Massenmedien als neuer Rentnertyp gefeiert werden. Die Art und Weise, die Euphorie der Präsentation der jungen Alten in den Massenmedien lässt den jungen Alten als eine Idealfigur erscheinen, deren Parameter der junge Mensch ist. Es geht nicht mehr um die Phase Alter, denn die jungen Alten sind nicht als Alte kulturell geachtet und interessant, sondern als Junge - das zeigt allein die begriffliche Verwendung. Die neuen oder jungen Alten verkörpern ein Alter, das sich von sich selbst abwendet und Jugendlichkeit zum Orientierungsmaßstab erhebt.
Jugendlichkeit lässt das Altern schillern und funkeln und lässt das Alter an den mit Jugendlichkeit verbundenen Attributen wie Vitalität, Erfolg, Macht - und eben auch Schönheit und Attraktivität (scheinbar) teilhaben
(nach U. Tschirge: "Ästhetik des Alters"; http://www.aesthetik-des-alters.de). Die Jugendlichkeit ist die Befreiung des alternden Menschen, ganz den Individualisierungstrend folgend, während das alte Alter das gesellschaftliche Stigma für Erstarrtsein, Unveränderbarkeit und Schönheitsende ist, gerade aufgrund seiner Nähe zum Tod.

           
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© Pädagogisches Institut der deutschen Sprachgruppe - Bozen 2002