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Wohlstand für alle! Vision oder Möglichkeit?
Eine exemplarische Arbeit von Schülern der HOB Meran

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Arnold, Andreas, Simon und Patrick veröffentlichten am 6.12.02 8:04 ihre Arbeit  
Anhang:
Matheprojekt.zip
 
Anmerkung der Redaktion:
Die Gruppe veröffentlichte einen 13 DIN A4 Seiten umfassenden, elaborierten Bericht mit weiteren zusätzlichen Anlagen. Davon werden hier nur einige Ausschnitte dargestellt. An einigen Stellen sind sie auch mit Anmerkungen versehen, wie man sich ggf. mit mathematischen Modellierungen noch gezielter und vertiefter mit einer Teil-Frage auseinander setzen kann.
     
   

Wohlstand für alle Vision oder Wirklichkeit?

     
Wohlstandsmessung

 

Anmerkung:
Da anzunehmen ist, dass die formulierten Erkenntnisse nicht aus eigenen Studien stammen, sondern nach-gelesen wurden, fragt man sich woher die Einsichten stammen. Es fehlen die Quellennachweise.
  "Die Marktwirtschaftliche Grundorientierung war und ist die Voraussetzung für Wettbewerbsfähigkeit und soziale Sicherheit. Nur wenn es gelingt, das Konzept der sozialen Marktwirtschaft zu erneuern, Politik für mehr Markt und weniger Staat zu machen, werden Entscheidungen für mehr Wachstum und damit mehr Arbeitsplätze fallen. Und: Die Schaffung von Arbeitsplätzen ist noch immer die beste Sozialpolitik.
Peter meint, es gehe uns gut, viel besser als Leuten in andern Ländern. Maria hält dem entgegen, auch bei uns gebe es viele arme Leute. Die Reichen würden immer reicher, die Armen immer ärmer. Peter wendet ein, in andern Ländern sei die Verteilung von Einkommen und Vermögen noch viel schlechter, der Unterschied zwischen Arm und Reich viel extremer. Maria meint, unser Wohlstand sei nur deshalb so hoch, weil wir Raubbau an der Natur treiben und über wenig fairen Handel die Länder der 3. Welt ausnützen.
Zudem, was bedeute schon materieller Wohlstand? Noch mehr Autos, noch mehr Luftverschmutzung, noch mehr übergewichtige, vom ungesunden Essen kranke Leute, noch mehr Stress, noch mehr psychisch Kranke? Wohlstand ist, wo Abfallberge sich erheben, wo die Leute nur noch zu Werbezwecken lachen, wo das Geld regiert. .............
     
Aussagen über Reichtum
oder Armut
 

Für Aussagen über den Reichtum oder die Armut einer Person wird primär deren Einkommen herangezogen. Einer Person mit einem hohen Einkommen geht es wirtschaftlich besser als einer Person mit kleinem Einkommen. Sie genießt einen höheren Lebensstandard: Sie wohnt besser, sie fährt ein schnelleres Auto, sie leistet sich mehr Luxus. In gleicher Weise dient das Volkseinkommen als Indikator für den Wohlstand eines Landes. Eine Wirtschaft, die ein hohes Volkseinkommen generiert, produziert viele Güter und Dienstleistungen, erzeugt also ein hohes Bruttoinlandprodukt, bzw. ein hohes Bruttosozialprodukt. Doch diese volkswirtschaftlichen Gesamtgrößen messen den Wohlstand nur ungenau.
Für jeden ist es einsichtig, dass eine saubere und gesunde Umwelt den Wohlstand anhebt.
Auch das politische System beeinflusst den Wohlstand. In einer extremen Leistungsgesellschaft ist der Output sicher wesentlich größer als in einer Gesellschaft, in der die Freizeit, das Spiel, der Müßiggang einen hohen Stellenwert haben.
Viele Güter, die in einer Volkswirtschaft produziert werden, stiften einen sehr kleinen Nutzen. Investitionsgüter erhöhen den Wohlstand nur indirekt, in der Zukunft eventuell.
Man kann davon ausgehen, dass ein beachtlicher Teil der in einem Zeitraum produzierten Güter den Wohlstand nicht oder nur wenig anheben. Es fehlt dann auch nicht an Vorschlägen, die Messung des Wohlstandes zu verbessern. So legte bereits in den siebziger Jahren die OECD (Organisation for Economic Cooperation and Development) ein nicht unumstrittenes System von sozialen Indikatoren (z.B. Gesundheit, Bildung, Qualität der Arbeit, Freizeit, Ökologie) vor, die das eindimensionale Wohlfahrtsmaß "Volkswirtschaftliche Gesamtgrößen" ergänzen sollte.
Andere Konzepte setzen bei der Berechnung der volkswirtschaftlichen Gesamtgrößen an. Nicht wohlfahrtsrelevante Leistungen, z.B. die Ausgaben des Staates für Rüstung, die Leistungen im Zusammenhang mit Unfällen, die Behebung von Umweltschäden usw. sollen bei der Berechnung der volkswirtschaftlichen Gesamtgrößen ausgeklammert werden. ......... ....

     
Wohlstandsverteilung
  Wer ist arm? Arm ist, wer benachteiligt ist. Armut steht im Gegensatz zu Reichtum. Armut und Reichtum drücken Ungleichheit aus. Reiche gestalten ihre Umwelt und das Leben ihrer Mitmenschen. Armut hingegen steht für Unterversorgung in bezug auf Nahrung, Wohnung, Bekleidung, gesellschaftliches Leben etc. Ein Mensch lebt in Armut, wenn er nicht in der Lage ist, zahlreiche Dinge zu tun, die er gerne tun würde. In der Regel wird mit arm oder reich der Unterschied im Einkommen bewertet.
Das Einkommen gilt als Indikator für die Möglichkeiten, die einem Menschen offen sind. Arm oder reich kann aber auch andere Unterschiede messen, Unterschiede beim Vermögen, bei Fähigkeiten und Wissen, bei Gefühlen usw. Nicht nur Einkommensarmut schränkt die Handlungsmöglichkeiten eines Menschen ein. Auch geistige oder körperliche Behinderungen, ob Frau oder Mann, ob gesellschaftlich angesehen oder ausgestoßen, ob gesund oder krank bestimmen die Lebensqualität des Einzelnen.
     
Armut, bzw.
Reichtum sind relativ.
  Die wirtschaftliche Benachteiligung von jemandem, der in der dritten Welt mit weniger als 1 US-$ leben muss, entspricht der Ausgrenzung, die jemandem widerfährt, der in der ersten Welt mit weniger als 15 US-$ je Tag auskommen muss. Gemäss den Richtlinien der Schweizerischen Konferenz für Sozialhilfe ist eine Familie mit 2 Kindern arm, wenn das Nettoeinkommen pro Monat unter 4000 Franken liegt, bei allein Stehenden beträgt die Armutsgrenze 2100 Franken.
Ökonomisch formuliert: Was braucht die Wirtschaft um nachhaltig zu werden, eine gerechte Verteilung oder eine wirtschaftlich, nach Pareto, optimale? Wirtschaftswissenschaft kann echt zynisch sein. So bedeutet z.B. die wirtschaftlich optimale Verteilung, die pareto-Optimalität, bloss, dass alle Güter vollständig verteilt sind und sich die Verteilung nicht ändern lässt, ohne jemanden schlechter zu stellen, also ihm etwas wegzunehmen. Eine Verbesserung für die Armen ist also nur möglich, wenn zusätzliche Werte geschaffen werden (und sie etwas davon abbekommen). Aus dieser Auffassung entsteht einerseits der Druck, der für zusätzlichen Wohlstand immer mehr Wachstum verlangt. Die Abschöpfung des Wachstumsgewinns über Finanz- und Immobilienrenditen macht die Verbesserung der Situation der Nichtshabenden aber gleich wieder zunichte, da diese den Mehrwert automatisch dorthin lenken, wo das Kapital eh schon vorhanden ist (s. Graphik unten: US-Einkommen). Zinsen und Aktien sind die moderne, nicht ganz so christliche Version des: Wer hat, dem wird gegeben (auch wenn's nicht für alle Aktienbesitzer in den letzten zwei Jahre so ganz stimmt.).
Philfredo Pareto, 1848-1923, untersuchte Ende des 19. Jahrhunderts die Verteilung des Volksvermögens in Italien und fand, dass 80% des Vermögens bei 20% der Familien konzentriert waren. Dies erleichtert die Kundenbetreuung der Privatbanken, da sie sich höchstens um 1/5 der Gesellschaft kümmern müssen. Dieses Prinzip findet sich z.B. auch in der Lagerbestandsführung, wo sich zeigte, dass 20% der Artikelnummern bereits 80% des Bestandswerts ausmachen. Der Aufwand für Inventare kann also für die restlichen 80% auf ein Minimum reduziert werden. Ähnliches bei Kundereklamationen, Schadensmeldungen etc.
Die ungleiche Verteilung ist also wirtschaftlich um einiges effizienter handhabbar als eine ausgeglichenere und damit gerechtere Verteilung. Bei gleichmässig verteiltem Kapital wäre es fast unmöglich, grosse Kredite zu schaffen. Nur wer Geld im Überfluss hat, kann relativ leichtfertig Kredit gewähren. Ohne Kredit sind Neuentwicklungen die teure Investitionen benötigen, nur noch beschränkt möglich.
Die freie Marktwirtschaft, besonders in der Form des Kapitalismus, dessen Grundbedingung die ungleiche Verteilung ist, ist also völlig ungeeignet mehr Gerechtigkeit herbeizuführen. Dies bleibt Aufgabe der Politik.
     
Wohlstand und Lebensqualität

 

 

 

 

 


Wer wird hier mit "SIE" angesprochen?
Die Lehrperson etwa?
Warum?
  Können Sie sich das vorstellen: es gibt tatsächlich Menschen, die wollen, dass ich reich werde.
Aber wer ist schon reich? Reich sind immer die anderen, die mehr haben als ich. Reichtum ist keine absolute Größe, die ich irgendwann erreiche und dann reicht's. Reich sein liegt immer vor mir. Es ist der Wunsch, mehr zu haben, als ich habe. Viele glauben, sie wären zufrieden, wenn sie endlich die Million im Lotto gewinnen würden.
Der Volksmund ist weiser: "Je mehr er hat, je mehr er will." Mit den Möglichkeiten steigen immer auch die Ansprüche. Zu jedem erfüllten Wunsch kommen 2 neue dazu. Mit dem Reich-werden kommt man nie ans Ende, denn man schiebt die Meßlatte ständig vor sich her. Und so stimmen alle ein in das Lied: Wenn ich einmal reich wär..., die Sozialhilfeempfänger wie die Durchschnittsverdiener, die gehobenen Einkommensklassen wie die Spitzenverdiener. Kaum einer hat genug, wieviel er auch hat. Der Vater von Steffi Graf ist wegen Steuerhinterziehung im Gefängnis, obwohl er Millionen verdient. ............ ...
Verstehen sie das bitte nicht falsch. Das ist kein Aufruf zur Armut. In der Bibel steht nirgends, dass der Mensch nicht reich sein darf. Aber es ist ein Aufruf, Lebensqualität und Lebenswert nicht an den Besitz zu hängen, weil uns das um unser Leben und um unseren Frieden betrügt. Der Gedanke: "Wenn ich einmal reich wäre, dann wäre ich wer und dann wäre mein Leben was" führt nicht ans Ziel. Am Ende wartet nicht der Friede, sondern der Kollaps oder die Resignation.
Aber kommen wir raus, aus dieser Tretmühle? Zu erkennen, dass wir drinstecken, reicht ja nicht. .......
     
Argumente oder Zusammenhänge

 

Anmerkung:
Wünschenswert wären mathematische Modellierungen der Zusammenhänge, mit denen die Erkenntnisse vertieft werden könnten.
  Der Zusammenhang zwischen Globalisierung und Armut in der "Dritten Welt" ist nur mittelbar herzustellen.
Die Schwellenländer (mit hoher Attraktivität für Auslandsinvestitionen) gehören zu den Gewinnern des Globalisierungsprozesses, ebenso die höherqualifizierten Arbeitskräfte (z.B. in der indischen Software-Industrie). Diejenigen (armen) "Entwicklungsländer", die lediglich Rohstoffe auf dem Weltmarkt anbieten, sind dagegen ebenso auf der Verliererseite wie viele ungelernte Arbeitskräfte.
Auch in den "Gewinnerländern" gibt es Verlierer.

Nicht ganze Länder profitieren von Wachstum und Beschäftigung, sondern bestimmte Bevölkerungsgruppen. Auch umgekehrt gilt: Armut betrifft vor allem bestimmte Gruppen: Menschen auf dem Lande, die Frauen und Kinder eher als die Männer, bestimmte ethnische Gruppen oder Minderheiten. Armutsbekämpfung muss diesem Tatbestand Rechnung tragen.
Weit verbreitet ist die Vorstellung, die Armut in der "Dritten Welt" sei ein unablässig wachsendes Übel. Dem ist aber nicht so. Es sollte nicht verschwiegen werden, dass es erhebliche Erfolge bei der Bekämpfung der Armut gibt. Lebenserwartung und Alphabetisierungsraten sind beispielsweise in den letzten Jahrzehnten deutlich gestiegen. Allein 1990 bis 1997 verbesserte sich die Versorgung mit Kalorien um rund 10%. Die Säuglingssterblichkeit sank von 76 auf 58 Todesfälle pro tausend Lebendgeburten. Im langfristigen Vergleich sind diese Fortschritte sogar noch eindrucksvoller (z.B. die Erhöhung der durchschnittlichen Lebenserwartung in der "Dritten Welt" von 46 (1960) auf 65 Jahre.
Auch diese Entwicklungsfortschritte sind allerdings ungleich verteilt. Vor allem in Schwarzafrika hat sich die Armutssituation in den letzten Jahren kaum verbessert, in Teilen Osteuropas (z.B. Russland) sogar verschlechtert.
Trotz erheblicher Erfolge im weltweiten Kampf gegen die Armut ist die relative Armut (auf den Weltmaßstab bezogen) weiter gewachsen. Der Abstand zwischen reich und arm nimmt beständig zu. Mittlerweile besitzt das reichste Fünftel der Weltbevölkerung (gemessen am Bruttoinlandsprodukt) 86mal mehr als die ärmsten 20%. Noch krasser: Die Vermögenswerte der drei reichsten Menschen der Erde sind höher als das BIP der 48 ärmsten Entwicklungsländer mit ihren 568 Millionen Einwohnern. Wachsende Ungleichheit in einer globalisierten, eng zusammenwachsenden Welt bedeutet aber gleichzeitig auch eine Zunahme des internen wie internationalen Konfliktpotentials. Auf der anderen Seite argumentieren neoliberale Politiker damit, dass Ungleichheit konstitutiv für Wachstum sei und dass vom Wirtschaftswachstum schließlich alle profitierten.
     
Wohlstandssteigerung ....

Wie wäre es mit einer Simulation über mehrere Jahre auf der Grundlage unterschiedlicher Zinsmodelle?

  Es ist grundsätzlich ein qualitatives Wachstum anzustreben: ein Wachstum der Wohlfahrt. Die Erhöhung des Sozialprodukts soll nicht das Ziel sein, sondern muss aus einer Verbesserung der Lebensqualität resultieren.

Siehe dazu die folgende Exceldatei

     
 
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