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Ökologischer Landbau: u.a. "Schädling"sbekämpfung ...
Exemplarische Arbeiten von SchülerInnen: Schädlingsbekämpfung im Obstbau

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Diese Arbeit wurde von einer Schülergruppe aus Südtirol am Ende der Projektzeit 2005 auf dem Forum ausgestellt. Sie wurde im Layout angepasst.
 

Wir haben uns mit dem Thema Umweltschonende Schädlingsbekämpfung beschäftigt, wobei wir uns speziell auf das Schädlingsproblem im biologischem Obstbau spezialisiert haben. Da in Südtirol sehr viel Obstbau betrieben wird und er ein wichtiger Wirtschaftsfaktor ist haben wir einige sehr interessante Informationen gesammelt.

     
Definition Schädlinge
  Unter Schädlinge versteht man Lebewesen, die der Wirtschaftsweise des Menschen nicht von Nutzen sind, sondern in direkter oder indirekter Weise Schaden stiften. Schädlinge machen Güter unbrauchbar und gefährden die Gesundheit des Menschen.
     
Beobachtungen und Kontrollen im biologischem Obstbau:
  Ein wichtiges Grundprinzip des biologischen Landbaus ist es im Einklang mit der Natur zu arbeiten. Um diesem Prinzip gerecht zu werden, ist es notwendig über die biologische Situation in der Anlage bescheid zu wissen. Jede Maßnahme, die in der Anlage durchgeführt wird, hat einen Einfluß auf das Ökosystem und auch auf die Kulturpflanze. Durch die stetige Beobachtung der Vorgänge in der Anlage kann somit der Einfluss der durchgeführten Maßnahmen und die Notwendigkeit eines weiteren Handlungsbedarfs erkannt werden.
   
Visuelle Kontrolle
  Diese Methode ist sehr gut geeignet, um den Befall einzelner Schädlinge oder die Anwesenheit von Nützlingen genau zu erfassen. Die visuelle Kontrolle ist nur bei flügellosen Insekten möglich. Kontrolliert werden bestimmte, zufällig ausgesuchte Organe der Pflanze, wie Knospen, Blätter, Triebspitzen, Früchte usw. Je nach Schadschwelle sollen 100 (Schadschwelle über 5%)- 600 (Schadschwelle unter 1%) Kontrollen durchgeführt werden. Sinnvoll ist es, wenn man bei den Kontrollen eine Lupe mit einer Vergrößerung von mindestens 10X und eine Zähluhr dabei hat.
   
Klopfprobe
  Man hält dabei einen Trichter, der mit einem Netz bespannt ist unter die Äste und klopft mit einem harten Gegenstand (Stock) gegen den Ast. Dabei fallen die Schädlinge in das Netz.Mit der Klopfprobe kann man sich einen generellen Überblick über die Fauna in der Obstanlage verschaffen. Sie kann aber auch zur Bestimmung der Schadschwelle (z.B. von fliegenden Insekten) verwendet werden. Pro Anlage sollten 100 Klopfungen (2 Schläge/Ast bei 50 Ästen) durchgeführt werden. Um für die Bestimmung der Schadschwelle herangezogen werden zu können, muß der Trichter eine Standard – Öffnungsgröße von ¼ m² besitzen.
   
Spatendiagnose
  Mit der Spatendiagnose kann man den Zustand des Bodens einer Anlage beurteilen. Ausschlaggebend dabei ist die Struktur des Bodens, die Durchwurzelung des Bodens und die Aktivität des Bodenlebens.
   
Weitere Kontrollverfahren: -Farbtafeln -Köderfallen:
  Einige Schädlinge werden von bestimmten Farben angezogen. Ein Beispiel dafür sind die Sägewespe (weiß) oder die Kirschfruchtfliege (gelb). Mit den Farbtafeln kann die Schadensschwelle und der Flugverlauf überwacht werden.
Andere Schädlinge, wie zum Beispiel der Glasflügler oder der ungleiche Holzbohrer werden von bestimmten Duftstoffen (Alkohol, Saft, Essig) angezogen. Die Köderfallen werden für die Bestimmung des Befallsdrucks und zur Bekämpfung eingesetzt.
     
Schädlinge: Blattläuse
  In unseren Breiten kommen über 800 Arten vor. Diese kleinen tropfenförmigen Insekten können sich sehr schnell vermehren und ausbreiten. Es kommen sowohl grüne, gelbe, rote und schwarze Blattläuse vor. Im Frühling schlüpfen nur weibliche Läuse aus. Diese gebären durch Jungfernzeugung ununterbrochen weitere lebende weibliche Läuse. Nach zwei Wochen erzeugt die neue Generation schon weitere Läuse. Erst im Herbst entstehen bei allen Arten auch Männchen. Die dann befruchteten Weibchen legen an geeigneter Stelle winterharte Eier ab.
Die im Sommer entstehen geflügelten Läuse lassen sich vom Wind über grosse Strecken tragen. Einige Arten suchen dann bevorzugte Sommerwirte auf, so die schwarze Bohnenblattlaus und die grüne Apfelblattlaus. 
Zur Verbreitung der Läuse tragen die Ameisen bei. Sie tragen die Läuse auf Pflanzen. Da die Läuse einen klebrigen süssen Saft ausscheiden, werden sie von den Ameisen regelrecht gemolken.

Schadbild: Blattläuse schädigen die Pflanzen durch aussaugen der Pflanzensäfte. Die dadurch geschädigten Blätter können in schweren Fällen absterben. Schlimmer ist der Schaden durch Viruskrankheiten,  die von den Läusen übertragen werden. Die  von ihnen ausgeschiedene zuckerhaltige Flüssigkeit, der sogenannte Honigtau, überzieht bald alle Pflanzenteile. Auf dieser Schicht siedeln sich bald Russtaupilze an, die weiter die Pflanze schädigen.

     
Schutzmassnahmen:
 

Vorbeugende Massnahmen: Überdüngen vermeiden, denn gerade aufgedunsenes Gewebe bietet den Läusen Angriffsfläche. Mit Algenpräparaten oder Brennesseljauche die Abwehrkräfte der Pflanzen stärken.
Natürliche Feinde: Blattläuse werden verspeist von: Marienkäfern und deren Larven, Schwebfliegenlarven, Florfliegen und deren Larven, Schlupfwespenlarven, Blattlausfliege. Raupenfliegen, Raubwanzen, Laufkäfern, Raubkäfern, Weichkäfern, Glühwürmchenlarven, Spinnen und Vögeln.
Auch verschieden Pflanzen haben eine Abwehrwirkung gegen Läuse. Leider wirken sie nur auf bestimmte Arten dieser grossen Familie. Bohnenkraut hält die schwarze Blattlaus ab und Lavendel die Rosenblattlaus.
Sanfte Mittel: Tees, Auszüge Jauchen und Brühen von Brennessel, Rainfarn, Farnkraut, Rhabarberblätter und Wermut gehören zu den bewährten Hausmitteln.
Härtere Abwehr: Schmierseifen-Brühe, Pyrethrum-Mittel und Fettsäuren-Produkte:
Bei allen diesen Mittel sind die Nützlinge mehr oder weniger gefährdet.
Bitte beachten Sie bei dem Einsatz der Mittel, die auf diesen Inhalten basieren, die genaue Einhaltung der Anwendungsvorschriften. Wägen Sie vor jedem Einsatz ab, ob es nicht andere Möglichkeiten gibt.

     
Natürliche Feinde
  Ein historisches Fallbeispiel

 

In Kalifornien wurde Ende des 19. Jahrhunderts aus Australien die San Jose` Schildlaus eingeschleppt, die im Obstanbau sehr große Schäden verursachte.
In der Folgezeit importierte man auch einen natürlichen Fressfeind dieser Schildlaus, einen Marienkäfer . Dadurch konnte die Schildlausplage bald unter Kontrolle gebracht werden.
     

Ein besonderes Fallbeispiel

 

Wenn der Befall rechtzeitig erkannt wird, lassen sich Spinnmilben in Innenräumen wie Glashäusern recht gut biologisch mit Raubmilben (Phytoseiulus persimilis) bekämpfen, die die Spinnmilben und deren Eier aussaugen. Diese natürlich vorkommenden Feinde der Spinnmilbe können auch gekauft werden. Das große Problem ist allerdings die richtige Anzahl und den richtigen Zeitpunkt des Einsatzes der Raubmilben zu bestimmen.

Spinnmilben Tetranychidae (Gemeine Spinnmilbe Tetranychus articus)

Die gemeine Spinnmilbe erreicht nur eine Körperlänge von 0,5mm. Sie hat, wie alle Spinnentiere, 8 Beine. Die Tiere färben sich in Abhängigkeit vom Wachstumsstadium und der Nahrung, gelblich, grün oder rötlich.
Die erwachsenen Milbenweibchen überwintern in trockenem Laub oder Mulch, in Spalten und Rissen an Pfählen oder Mauerwerk. Im Frühjahr kommen die Tiere zum Vorschein und lassen sich auf der Unterseite der Blätter
nieder, um ihre Eier abzulegen. Bei günstiger Witterung entwickeln sich alle drei bis vier Wochen eine neue Milbengeneration. Ab September entwickeln sich nur noch orange bis ziegelrot gefärbte Winterweibchen, die nach der Befruchtung ihre Winterverstecke aufsuchen.
Schadbild: Die Milben saugen Saft aus den Zellen der Pflanzen, dadurch wird das Blattgrün zerstört, die Blätter verfärben sich, vertrocknen und fallen ab.
Schutzmaßnahmen: Natürliche Feinde: Spinnen, Schlupfwespen, Florfliegen, Marienkäfer, Raubmilben, Raubwanzen und Raubkäfer. Vorbeugung: Überdüngen vermeiden, regelmäßig feucht halten, Blätter mit Algenpräparaten, Brennnesseltee oder Steinmehl kräftigen. Knoblauchtee spritzen.

Nützling: Raubmilben
Die räuberisch lebenden Milben gibt es in verschiedenen Milben-Familien, sie zählen zu den Nützlingen im Obstbau (so genannte Schutzräuber). Sie zeichnen sich durch Mundwerkzeuge mit scherenartigen Greifern sowie durch deutliche Schildchen an der Körperoberseite und Unterseite aus. Der wichtigste Vertreter ist die etwa 0,3 bis 0,5 Millimeter große Art Typhlodromus pyri. Sie besitzt eine birnenförmige Gestalt mit vier Beinpaaren und hat eine milchigweiße bis bräunliche Farbe (nach dem Fraß von roten Spinnen rötlich). Die Weibchen überwintern in Rindenritzchen des Stämmchens, im Frühjahr werden die Eier an den Blattunterseiten abgelegt. Als Nahrung für die geschlüpften Geschlechtstiere dienen hauptsächlich die beiden Milben-Arten Rote Spinne und die Gemeine Spinnmilbe, weiters verzehren sie aber auch die Arten Kräuselmilbe und die Pockenmilbe und sind auch als Kannibalen tätig. Die Raubmilbe verbringen das ganze Jahr auf dem Obstbaum und sind deshalb allen nachteiligen Einflüssen (zum Beispiel Einsatz von chemischen Mitteln) ausgesetzt. Darauf wird beim integrierten Pflanzenschutz Rücksicht genommen.

 

 

 

Der Apfelwickler ist ein Schmetterling, zeigt somit einen vollständigen Entwicklungszyklus über Ei, Larve (= Raupe), Puppe und Imago (= Falter). Der dunkle Falter besitzt eine Spannweite von etwa 20 mm und als besonderes Kennzeichen auf den braunen Vorderflügeln, nahe der Spitze, einen großen, metallisch glänzenden, kupferfarbenen Spiegel; die Hinterflügel sind hellgrau. Die Eier sind etwa 1 mm groß, uhrglasförmig und durchscheinend, später rötlich. Die Raupe, die auch als "Obstmade" oder "Wurm im Apfel" bekannt ist, ist etwa 20 mm lang, in der Farbe blaßrosa mit dunklen Warzen; Kopf und Nackenschild sind braun. Das Puppenstadium (mit Kokon) ist etwa 10 mm lang und weiß, später braun gefärbt.
a) Namensgebung:
Systematisch gehört der Apfelwickler zur Familie der Wickler (Tortricidae) und ist in erster Linie an Apfel schädigend.
b) Wirtspflanzen und Schaden
In erster Linie an Apfel schädigend, daneben auch seltener (insbesondere in wärmeren Klimaten) an Birne, Quitten, Aprikosen, Pfirsich, Pflaume, Kirsche, Weißdorn, Eßkastanien und Walnuß.
Befallene Äpfel weisen im Innern mit braunem, krümeligen Kot angefüllte Fraßgänge auf; pro Apfelfrucht findet sich meist nur eine Raupe. Die Äpfel werden notreif und fallen vorzeitig ab. Das Fruchtfleisch ist zum großen Teil aufgefressen, auch werden die Kerne angenagt.
c) Bedeutung
Weitverbreiteter, wichtigster Schädling an Apfel bzw. im Kernobstanbau. Befallsstellen werden oft zu Ausgangspunkten einer Fruchtfäuleinfektion.
d) Biologie
Der Schlupf der Falter der ersten Generation erfolgt etwa Mitte/Ende Mai. Der Falterflug (Distanzflüge über 100 m sind möglich) erfolgt in der Dämmerung bei Temperaturen von mindestens 15 ° C; tagsüber sitzen die Falter an Stämmen und Ästen. Die Eier (20-80 pro Weibchen) werden einzeln an Früchte abgelegt, zum Teil auch noch an die Blätter. Beginn und Dauer der Eiablage sind stark temperaturabhängig. Die Raupen schlüpfen etwa 2 Wochen später und bohren sich, nach einem kurzem Minieren unter der Fruchtschale, in die Früchte ein; gewöhnlich erfolgt dies über die Kelchgrube. Die Raupen durchlaufen anschließend in der Frucht 5 Entwicklungsstadien und sind nach etwa 4 Wochen ausgewachsen. Befallene Früchte sind an dem Einbohrloch in Verbindung mit austretenden Kot leicht zu erkennen. Im Juli verläßt die Raupe über eine kleine, offene Ausgangsöffnung die Frucht bzw. seilt sich ab und spinnt sich hinter Borkenschuppen, in Ritzen der Baumpfähle oder ähnlich geeigneten Stellen in einem Kokon ein. In warmen Jahren verpuppt sie sich im selben Jahr und es kommt zur Ausbildung einer zweiten Generation (Falterflug etwa im August), deren Schäden größer sind als die der ersten Generation, da bereits reifende bzw. reife Früchte befallen werden. Insbesondere in Südeuropa kommt es regelmäßig zu zwei, nicht selten sogar zu drei oder vier Generationen.
e) Vorbeugung und Bekämpfung
Es empfiehlt sich im Winter, spätestens jedoch bis Falterschlupf, die Baumstämme auf Puppen zu untersuchen und zu vernichten. Den Raupen der ersten Generation sind etwa ab Ende Juni Verpuppungsplätze in Form von ca. 10-20 cm breiten Wellpappe-Fanggürtel anzubieten (einst von Goethe in Geisenheim als Fangringe aus Holzwolle und Papier erdacht); gefundene Raupen sind abzulesen und zu vernichten. Durch eine Sortenwahl läßt sich der Schaden bedingt eingrenzen, als anfällig gelten u.a. die Sorten `Gravensteinerï, `Klarapfelï und `Boskoopï. Fallobst ist konsequent aufzusammeln, sofort zu vernichten oder zu verwerten.
Mit Hilfe von beleimten Pheromonfallen - bestückt mit Apfelwicklermännchen spezifischen Sexuallockstoffen - läßt sich eine Begattung der Weibchen unterbinden und damit eine Eiablage. Die Anbringung der Fallen erfolgt im Zeitraum Mai bis August. Diese Pheromonfallen können zur Befallsreduzierung als auch zur Bestimmung der Hauptflugzeit dienen, und damit zur Ermittlung eines günstigen Spritztermines.
Als Nützlinge sind insbesondere die Meisenarten (---> Falter), Fledermäuse (-- > Falter), der Specht (---> Raupen und Puppen) und die Ohrwürmer (--> Eier) zu nennen; ergänzend sind Raupenfliegen, Raubwanzen und Laufkäfer anzuführen.
Angesichts der Vielzahl von vorbeugenden sowie biotechnischen und biologischen Bekämpfungsmethoden kann auf eine Nennung konventioneller chemischer Präparate verzichtet werden.

     
Was kostet die biologische Schädlingsbekämpfung?
 

Schädling

NÜTZLING

Stück

Preis:

Weiße Fliegen

Erzwespe

1000 Stk.

360,-

Spinnmilben

Raubmilben

300 Stk.

320,-

Dickmaulrüßler

Fadenwürmer

3.ooo.ooo Stk.

400,-

Blattläuse

Gallmückenlarven

250 Stk.

290,-

Wollläuse

Australische Marienkäfer

25 Stk.

470,-

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