|  
        
        Schule und Gesellschaft 
      gesellschaftliche 
        Rolle 
        des Zeugnisses 
      gesellschaftliches 
        und 
        schulisches Leistungsprinzip 
      pädagogischer 
        und 
        unpädagogischer Leistungsbegriff 
      die 
        Rede von der 
         
        Leistungsgesellschaft (Klafki) 
        
        
     | 
      | 
     
       Die Schule 
        ist die meiste Zeit ohne Leistungsbeurteilung ausgekommen (s. historische 
        Entwicklung). Aber das nur solange, wie sie keine Berechtigungen verteilte. 
        Seit die Schule zur "entscheidenden zentralen sozialen 
        Dirigierungsstelle" und zur "bürokratischen 
        Zuteilungsapparatur von Lebenschancen" (Schelsky) geworden ist, 
        kommt sie nicht daran vorbei, durch regelmäßige Leistungsbeurteilung 
        den Schülern ihre Leistungen zu bescheinigen und sie nach ihren Schulleistungen 
        einzustufen. Das ist ein gesellschaftlicher Auftrag, dem sie sich 
        nicht entziehen kann:  
        Sie muss die gesellschaftlichen Sozialstruktur, d.h. "die bestehenden 
        sozialen Positionsverteilungen und die personellen Besetzungen der jeweiligen 
        Positionen" (Fend) (mit ihren Ungleichheiten) reproduzieren. 
       Für 
        ein adäquates Verständnis von Schule und schulischer Leistungsbeurteilung 
        ist es unerlässlich, diese gesellschaftliche Reproduktionsfunktion (Bourdieu/Passeron, 
        1971) und den Stellenwert der schulischen Leistungsbeurteilung darin genauer 
        zu beschreiben. Diese spielt dabei eine zentrale Rolle:  
        Sie ist das Instrument der Reproduktion sozialer Ungleichheit. 
        Genau das erklärt, weshalb die Leistungsbeurteilung in der Schule von 
        so zentraler Bedeutung ist, und weshalb die Eltern die schulische Beurteilung 
        ihrer Kinder meist so dramatisch ernst nehmen. Nach Bourdieu/Passeron 
         
     | 
     
         
       
     | 
  
   
    |   | 
      | 
     
      
         
          "reproduzieren 
            die herrschenden Schichten ihre privilegierte Position über das Schulsystem, 
            das durch die Berufung auf das (schulische) Leistungsprinzip diesen 
            Prozess verschleiert, und der gerade deshalb so perfekt funktioniert... 
            Im Schulsystem wird nämlich nicht das kulturelle Erbe einer Gesellschaft 
            schlechthin vermittelt, sondern primär die Kultur der herrschenden 
            Klasse, die dadurch ihre privilegierten Positionen behauptet" 
            (Fend, 1980, S 15). | 
         
       
      Im einzelnen 
        lassen sich die folgenden gesellschaftlichen Funktionen von Schule unterscheiden: 
       
      
        - Qualifikationsfunktion:
 
          Die Schule soll den Heranwachsenden das Wissen und die Kompetenzen vermitteln, 
          die für die Eingliederung in den Arbeitsprozess und die Teilnahme am 
          gesellschaftlichen Leben notwendig sind. 
        - Sozialisationsfunktion:
 
          Die Schule hat die Aufgabe, die nachfolgende Generation so zu formen, 
          dass sie in die bestehende Gesellschaft passt und sich ohne größere 
          Schwierigkeiten in sie integriert. 
        - Selektions- 
          und Allokationsfunktion:
 
          Der Schule fällt die Aufgabe zu, die Heranwachsenden auf die unterschiedlichen 
          und ungleichen Positionen in der Gesellschaft zu verteilen. 
        - Legitimationsfunktion:
 
          Die Schule soll bei den Heranwachsenden Loyalität gegenüber dem bestehenden 
          politischen und gesellschaftlichen System entwickeln, und dies besonders 
          durch das Akzeptieren der Berechtigung sozialer Ungleichheit.  
       
       | 
      |