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  Beispiel: PISA
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Die Pisa-Studie (Programme for International Student Assessment) ist eine Nachfolgestudie zu Timss (Third International Mathematics and Science Study). Auch Pisa wurde in Deutschland wissenschaftlich begleitet vom

Max Planck Institut for Human Development:
Educational Research

Leitung Direktor Prof. Dr. Jürgen Baumert

Pisa untersucht die Fertigkeiten und Fähigkeiten von 15-jährigen Jugendlichen und sieht zunächst drei Erhebungsrunden vor, in denen jeweils ein Hauptbereich näher untersucht werden soll (2000: Lesekompetenz, 2003 mathematische Grundbildung, 2006 naturwissenschaftliche Grundbildung). Weiterhin werden aber auch lehrplan-übergreifende Kompentenzen erfasst, z.B. die Vertrautheit mit dem Computer, Lern- und Problemlösestrategien oder sozial-kognitive Fähigkeiten. An Pisa 2000 nehmen 32 Länder teil.


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Beispiele von Presseberichten zu PISA aus der ZEIT
   

Alle Tageszeitungen, Wochen- und Monats-Zeitschriften sowie Fachzeitschriften haben Ende 2001 und Anfang 2002 ein Bild vom Unvermögen der deutschen Kinder und Jugendlichen im "Lesen" und "Rechnen" gezeichnet. Und in dieser Folge werden ganz schnell Lösungen angeboten. "Wirtschaftsbosse" in Deutschland attakieren z.B. die sogenannte Soft-Schule und fordern wieder mehr Leistung. Bildungspolitiker fordern u.a. für Grundschulen die Ganztagesschule und, und ...

U.a. stellen sich
Fragen, Fragen, ...,
die zum Nach-Denken herausfordern sollen. Anworten sind erwünscht in der Galerie und auf den Foren

Können überhaupt schnelle Lösungen erwartet werden, wenn in der Schule mehrfach überlernte Unterrichtsskripte über viele Lernjahre auf Schülerinnen und Schüler eingewirkt haben?

Haben diese eingeübten "strengen" Unterrichtsskripte überhaupt etwas mit der Soft-Schule zu tun? Oder sind es nicht gerade diese lehrerzentrierten Unterrichtsmodelle, die die Misere verursacht haben?

 

"Der Studien-Rat" von Reinhard Kahl, in: DIE ZEIT Nr.49

Pisa fragt nicht den Stoff von Lehrplänen ab, es prüft erstmals, was Schüler für das Leben brauchen. ... Es geht weniger ums Buchstabieren von Texten als um die Lesbarkeit der Welt: um Verständnis, Orientierung, Handelnkönnen. Auch Mathematik erscheint hierbei als eine Sprache, die Verstehenshorizonte öffnet. Ihren Code zu beherrschen heißt mehr als nur rechnen können. Mathematik kann zum Umgang mit Modellen befähigen. ...

Pisa untersucht "die Fähigkeit, sich in Alltagssituationen zurechtzufinden. Aber der Schlüssel für dies alles ist die Beherrschung der Alltagssprache. ... "Mangelnde Sprachbeherrschung nimmt die Chancen, selbständig zu lernen, auch mit modernen Medien. Es ist eine Illusion, zu glauben, dass die modernen Medien Sprache ersetzen, das Gegenteil ist der Fall", so Baumert ...

Jürgen Baumert fasst ein Ergebnis von Pisa wie folgt zusammen: "Je anspruchsvoller die Matheaufgaben werden, desto deutlicher treten die Schwächen der deutschen Schüler hervor."
Baumert fragt: Wie kommt es, dass bei deutschen Schülern das schematische Denken dominiert? Warum vermeiden so viele von ihnen die lustvolle Anstrengung, den eigenen Verstand zu gebrauchen? Warum kommt in deutschen Schulen die Kreativität zu kurz? Und er fragt weiter: Was ist zu tun?

Baumerts erste Antworten lauten: "Bloß mehr Unterricht zu verlangen, wenn er nicht besser wird, macht alles eher noch schlimmer". Er sagt weiter: "Misstrauen Sie allen schnellen Lösungen. Die Veränderung deutscher Schulen braucht eine Generation. Das lange mitgeschleppte und "überlernte" deutsche Unterrichtsskript, das die Schüler nicht zur Selbständigkeit und Neugier animiert, ist zu überwinden." ... "Lehrer müssen sich endlich dafür interessieren, welche Wirkungen sie erzeugen. Sie müssen lernen, sich nicht hinter einer Klassentür abzuschotten. Sie müssen offen sein, für Kritik und Hilfe. Das ist für die meisten Berufe heute selbstverständlich, warum nicht auch für die Lehrer?"

Baumert weist mit der Untersuchung nach, dass der Leistungsstand der Schüler weder von der Klassengröße noch von der Menge der Unterrichtsstunden abhängt und schon gar nicht von der Systemfrage: Gesamtschule oder Gymnasium. Wichtiger sind das Klima, ja der Geist und der Eigensinn der jeweiligen Schule. Es kommt darauf an, dass der Unterricht "kognitiv anspruchsvoll" ist, ob Schüler lernen, Probleme schrittweise zu zerlegen und Lösungen selbständig zu finden. Schüler müssen eigene Wege, auch Umwege, suchen und lernen diese zu reflektieren. Es hilft nicht, wenn Schüler nur scheinheilig so tun, als ob sie alles verstanden hätten?

Von sich selbst sagt Baumert: "Ich gehöre zur letzten Generation, in der man noch Generalist sein konnte." Heute braucht man eine frühe Spezialisierung, um mitspielen zu können. Aber Spezialisierung ist nur die eine Hälfte der neuen Konstruktion. Die andere heißt "Anschlussfähigkeit".

ww.zeit.de/2001/49/pisa

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Lehrpersonen müssen die verbindlichen Anforderungen der Lehrpläne erfüllen.
Pisa fragt aber - im Gegensatz zu TIMSS - nicht unbedingt nach dem "Stoff" von Lehrplänen. Wie steht es daher mit der curricularen Validität?

Welche Folge-Probleme ergeben sich daraus, wenn man den untersuchten Zielen in PISA recht gibt?

Und die Diskussion geht weiter.

 

ZEITCHANCEN SPEZIAL: DER SCHULSCHOCK, in DIE ZEIT Nr. 50 (6.12.01)

Ein lehrreiches Desaster - Das deutsche Bildungssystem hat versagt: Es ist ungerecht und produziert Mittelmaß - das zeigt die internationale Schulstudie Pisa. Aber die Untersuchung liefert auch Anstöße für einen besseren Unterricht / von Thomas Kerstan

Wieso, weshalb, warum? - Über die Ursachen der Bildungsmisere und wie man Schule besser machen kann. Jürgen Baumert und Hermann Lange im ZEIT-Gespräch

"Die Bürokratie geschlachtet" - In Schweden dürfen die Schulen entscheiden, welche Lehrer sie einstellen und wie sie unterrichten. Im Gegenzug müssen sie sich regelmäßig testen lassen / von Reinhard Kahl

Die Musterschüler Finnen sind die Pisa-Sieger - Warum sie so gut sind / von Reinhard Kahl

Wir sind schlauer! Freude in Großbritanien, Frust in Luxemburg, Gelassenheit in Japan - wie die Welt auf den Schultest reagiert / von Blume, Kleine-Brockhoff, Marusczyk

www.zeit.de/2001/50/pisa
www.zeit.de/2001/50/schweden

 

© Pädagogisches Institut der deutschen Sprachgruppe - Bozen - 2002