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Bergbau in Tirol aus historischer Sicht

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Der Bergbau hat in Tirol eine lange Tradition.

Schon in vorgeschichtlicher Zeit wurden Bodenschätze um Schwaz, im Kitzbüheler Raum, im oberen Iseltal sowie in Süd- und Welschtirol abgebaut.

Im Frühmittelalter spielt er keine Rolle und beginnt erst wieder im 12. Jahrhundert.

Der große Aufschwung ist im 15. und 16. Jahrhundert zu sehen, wobei ab dem 17. Jahrhundert ein langsamer Niedergang zu bemerken ist. In der Mitte des 20. Jahrhunderts kommt er gänzlich zum Erliegen. Aus manchen Orten einstiger Verarbeitungsanlagen sind moderne Fabriken bzw. Verarbeitungsstätten entstanden, so etwa die Montanwerke in Brixlegg, die heute noch Kupfer verarbeiten, das jedoch importiert wird.

Ehemalige Verarbeitungsstätten Maiern im Ridnauntal Südtirol (Foto A. Prock)
Ehemalige Verarbeitungsstätten Maiern im
Ridnauntal Südtirol (Foto A. Prock)

Zentrum des historischen Bergbaus war ab ca. 1410 das Gebiet um Schwaz mit seinen Silber- und Kupfervorkommen. Bergbau bedeutete Geld und zog eine große Zahl von Arbeitskräften an. Schwaz hatte um 1520 rund 20.000 Einwohner und war damit nach Wien der bevölkerungsreichste Ort im Reich. Allerdings waren viele Knappen nur Saisonarbeiter. Neben Silber, Kupfer und Eisen war der Abbau von Blei und Zinkblende von Bedeutung. Blei und Zink wurden zur Silbergewinnung benötigt und kamen etwa vom Schneeberg im Ridnauntal in Südtirol.

Bergmänner Historischer Erzabbau Schaustollen Ridnauntal Südtirol (Foto A. Prock)
Bergmänner Historischer Erzabbau
Schaustollen Ridnauntal Südtirol (Foto A. Prock)

Vom 13. Jahrhundert bis zum Jahr1967 stand Hall in Tirol im Zentrum des Salzabbaus und der Salzverarbeitung. Das Salz wurde vor allem in Richtung Bodenseegegend und Schweiz sowie nach Südtirol und in die Lombardei transportiert. Hall wurde durch den Salzhandel reich, was sich heute noch in den schönen Bürgerhäusern, der prächtigen Pfarrkirche, dem Rathaus und der Burg Hasegg zeigt.

Vom 18. Jahrhundert bis in die Mitte des 20. Jahrhunderts stellte auch der Braunkohleabbau in Häring im Unterinntal eine wichtige Einnahmequelle dar.

Tux-Lanersbach und Hochfilzen waren bis in die zweite Hälfte des 20. Jahrhunderts für Magnesitvorkommen bekannt.

In verschiedenen Orten Alttirols gibt es heute Museen, die an den einstigen Bergbau erinnern und einen sehr guten Einblick in das Leben der Knappen bieten.



Nord- und Osttirol
Fieberbrunn: Eisen, Blei
Kitzbühel-Umgebung: Silber, Kupfer, Eisen. Neben Schwaz war Kitzbühel das wichtigste Abbaugebiet in Nord- und Osttirol.
Rattenberg-Brixlegg: Silber, Kupfer, Blei, Zink
Zillertal, Umgebung von Zell am Ziller: die einzigen Abbaugebiete für Gold in Tirol
Schwaz-Umgebung: Silber, Kupfer, Eisen
Karwendelgebirge: Blei (etwa Vomper Loch, Gleirschtal), Blei und Kupfer (Innsbrucker Nordkette zwischen der Kranebitter Klamm und Mühlau)
Imst und Nassereith: Blei
Silberleiten (östlich von Biberwier): Blei
Tösens: Blei, Zink, Kupfer
Gebiet um Matrei in Osttirol: Kupfer

Südtirol
Nals und Terlan: Blei, Silber
Schneeberg: Silber und Blei
Pflersch – Gossensaß – Sterzing: Silber und Blei
Pfunderer Berg (nordwestlich von Klauen im Thinnebachtal): Blei und Kupfer
Prettau im inneren Ahrntal: Kupfer

Welschtirol
Gebiete um Pergine: Silber und Kupfer
Hochebene von Calisio (nördlich von Trient): Silber
Primiero: Silber, Kupfer, Eisen, Blei



Literatur
Palme Rudolf, Ingenhaeff-Berenkamp Wolfgang: Stollen, Schächte, fahle Erze – Zur Geschichte des Schwazer Bergbaus, Schwaz 1993.
Czaya Eberhard: Der Silberbergbau, Leipzig 1990.
Alexander Helmut: Geschichte der Tiroler Industrie, Innsbruck 1992.
Tasser Rudolf: Das Bergwerk am Südtiroler Schneeberg, Bozen 1994.
Katalog: Silber, Erz und weißes Gold – Bergbau in Tirol, Tiroler Landesausstellung in Schwaz 1990, Innsbruck 1990.
         
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