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Gedankensplitter zur Situation
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Diese "Gedankensplitter zur Situation"
sind entnommen den Ausführungen
"Die Autonomie der Schulen"
(Veröffentlichung Nr. 9 des PI, 1998, Seite 165ff.)
(Alfred Niederhofer)

Siehe dazu auch: SCHILF: Aufbruch von Innen

     

Schule unter Druck

 

 

Die Schulen sind heute einem gesellschaftlichen Druck wie nie zuvor ausgesetzt. Allein schon durch die Fülle von Bildungs- und Erziehungszielen, die, kunstvoll und künstlich in den Inhalten der einzelnen Fächer verpackt, den Jugendlichen eingeträufelt werden sollen, wird ein Lehrer schier erdrückt. Zusätzlich zu diesen offiziell verordneten Aufgaben wird die Schule mit unzähligen Angeboten von öf-fentlichen und privaten Institutionen beglückt.

     
Reform von unten
 

Die Schulen Südtirols haben sich in den vergangenen 15 Jahren gewaltig verändert. Es gibt keine Oberschule die in dieser Zeit nicht durch Schulversuchstätigkeiten umstrukturiert wurde. Viele Schulen nehmen an den verschiedensten EU-Angeboten wie Comenius und Lingua teil. Wöchentlich berichtet die Lokalpresse von Schulprojekten. Auf alle Fälle sind in unseren Schulen Dynamik und Engagement vorzu-finden. Obwohl sich die wirtschaftlichen und gesellschaftlichen Rahmenbedingungen in den vergangenen Jahren nicht besonders lehrerfreundlich entwickelten, waren es gerade die einzelnen Lehrerkollegien, die sich der Herausforderung der Zeit stellten und in Eigenregie wertvolle Reformarbeit leisteten.

     
Wer rastet, der rostet
 

Der Landeskollektivvertrag und die Anwendung des Bassanini-Gesetzes stellen eine weitere Herausforderung an und eine große Chance für unsere Schulen dar. Es ist heute klarer denn je, dass der Entwick-lungsprozess, der nun eingesetzt hat, nicht stehen bleiben darf - wer rastet, der rostet! Für eine echte schulische Entwicklung ist die dauernde Weiterbildung aller Akteure unerlässlich. Ein Eckpfeiler dieser Entwicklung ist die schulinterne Lehrerfortbildung (SCHILF).

     
Im Mittelpunkt steht der Mensch Schüler
 

Angesichts der Gefahr, sich bei Zielsetzung und Inhaltswahl aufgrund unüberblickbarer Einzelheiten zu verzetteln, ist immer wieder die Rückbesinnung auf das Wesentliche, auf den Schüler als Person, anzumahnen. Die Arbeit des Lehrers besteht in erster Linie im Umgang mit Menschen. Die Entfaltung des Jugendlichen im umfassendsten Sinn steht im Bildungs- und Erziehungsauftrag der Schule und des Lehrers an erster Stelle. Gerade hier gilt es, die klassische Forderung "non multa sed multum" ernst zu nehmen. Das einzelne Fach kann und muss daher viel häufiger Mittel zum Zweck werden und kann und muss nicht nur um seiner selbst willen unter-richtet werden.

     
Ausbildungsnotstand
 

Bisher ist die gesamte Lehrerausbildung auf den Universitäten in entgegengesetzte Richtung und sehr singular verlaufen. Fachspezialisten wurden herangezüchtet, und diese tradierten ihre selbsterlebte Ausbildung generationenlang an die Jugend weiter. Der so ausgebildete Lehrer kann den im Gesetz und in den Lehrplänen vorgesehenen Bildungs- und Erziehungsauftrag schwer erfüllen.

     
Der Paradigmenwechsel
vom Fachlehrer
zum Pädagogen
 

Aufgrund der geschilderten Situation ist es vorrangige Aufgabe des Lehrers, sich neben der fachspezifischen Qualifikation didaktische und pädagogische Werkzeuge zu erarbeiten und anzueignen, um die Jugendlichen in ihrer persönlichen Entfaltung verantwortungsvoll begleiten, betreuen und fördern zu können. Nur durch diesen Paradigmenwechsel kann eine wirksame und zukunftsträchtige Schulentwicklung in Gang gesetzt werden, und nur im Dienste dieser Schulentwicklung findet Schulautonomie ihren Sinn und ihre Rechtfertigung.

 

© Pädagogisches Institut der deutschen Sprachgruppe - Bozen - 2000