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Hochzeitsbräuche im 20. Jahrhundert

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Sehr bekannt und beliebt war das „Fensterlen“: Man besorgte sich eine Leiter und stieg in die Kammer des Mädchens ein. Um seine Liebschaft immer noch geheim zu halten, gingen die jungen Burschen, wenn Schnee gefallen war, das letzte Stück bis zum Hof rückwärts, damit es so aussah, als ob jemand das Haus verlassen hätte.

Bauersleute haben nur am Dienstag oder Donnerstag geheiratet, meistens in der Fasnacht und nie in der Advents- und Fastenzeit. Geheiratet hat man schon recht früh, spätestens um 8.30 Uhr. Dies galt für Klein- und Großbauern. Manche machten gleich nach der Trauung eine Wallfahrt, ohne Eltern und Geschwister. Andere feierten mit Freunden und Verwandten die Hochzeit am Hof, ganz wenige sind ins Gasthaus gegangen. Wieder andere aßen ihr Hochzeitsmahl, doch am Nachmittag waren sie miteinander am Feld bei der Arbeit.

Für das Hochzeitsfoto musste man in die Stadt fahren. Oftmals hat man das Foto schon vor der Hochzeit gemacht: Dies erkennt man daran, dass die Braut links vom Bräutigam steht. Vor der Erfindung der Fotografie gab es in reicheren Familien Einzelportraits der Braut. Ab 1880 gibt es Hochzeitsfotos.

Bis 1950 war der Brautstrauß bei Bauern nicht üblich. Der Fotograf hat für das Foto den Brautstrauß und Schleier bereitgestellt.

Geheiratet hat man ganz in schwarz, später trugen die Frauen bei uns die Tracht (das Bairische) und die Männer einen schwarzlodenen Anzug.

Erst seit wenigen Jahrzehnten werden Hochzeiten so gefeiert, wie wir es heute kennen: Die Braut hat einen eigenen Brautstrauß und ein schon geschmücktes Brautauto, es gibt eine Hochzeitstorte und das Brautstehlen wird üblich. Die Hochzeitsfeier dauert einen ganzen Tag lang und ist ein lustiges, fröhliches Familienfest. Es wird getanzt, gesungen und gelacht, Freunde und Verwandte führten Gedichte und Sketche auf.

         
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