blikk Schule gestalten   10. Pädagogische Tagung          
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Auswege
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Eine gemeinsame Schul- und Erziehungskultur
  "Es braucht eine gemeinsame Schulkultur, eine gemeinsame Erziehungskultur, auch wenn es schwierig ist, dies zu erreichen. Viele Schüler brauchen heute viel mehr Schutz, als man glaubt. Kinder werden oft überfordert, nicht unbedingt, was die Leistung, wohl aber was die Beziehungsebene angeht."
Prophylaxe
  "Sinnvoll ist es zu verhindern, dass der "schwierige" Schüler entsteht. Dies bedeutet: prophylaktisch handeln. Schwierige Schüler tauchen auch immer in bestimmten Zusammenhängen auf - auf einer einsamen Insel z.B. gibt es keine "schwierigen" Schüler. Das Haus "Schule" scheint eine Umgebung zu sein, in dem das Phänomen "schwierig" häufiger auftritt. Es geht also um die Frage der Gestaltung der Arbeitsumgebung."

Disziplin

  "Was meint das Wort? Es hat scheinbar zwei Seiten: einen Unterwerfungs- und einen Verpflichtungsaspekt. Gehorsam ist etwas, das von außen aufgepfropft wird, um andere zu unterwerfen. Das ist die eine Seite von Disziplin, von der allerdings behauptet werden kann: Wer gehorsam ist, hat keine Disziplin. Er verlässt sich auf die Disziplin dessen, dem er gehorcht. Auf der anderen Seite lässt sich sagen: Disziplinlosigkeit ist Gift - Chaoten kann man nicht unterrichten. Ohne Disziplin wird keine Leistung erbracht. Disziplin ist der erste Schritt der Prophylaxe. Allerdings kann sie nicht eingepflanzt werden, sie muss von innen her entwickelt werden. Dann führt sie zu Selbstverantwortung. Disziplin ist also Selbstdisziplin. Daher lautet die Frage: Wie lernt der Schüler Disziplin? Indem der Lehrer auf seine Selbstdisziplin setzt, ihm beispielsweise den Sinn einer Aufgabe erklärt, Selbstüberprüfung ermöglicht, Verantwortung überträgt."
Schüler überprüfen sich selbst
  "1. Schritt: Der Schüler überprüft sein Wissen, trägt das Datum der Selbstüberprüfung ein. 2. Schritt: Der Schüler überprüft sein Wissen mit Hilfe eines "critical friend". 3. Schritt: Der Lehrer überprüft den Schüler. Der Termin für die Überprüfung wird vom Schüler festgesetzt. In einem solchen System tauchen am Anfang natürlich viele Schwierigkeiten auf: Die Schüler werden den Weg des geringsten Widerstandes gehen, die Lehrer werden nicht glauben, dass das System funktionieren kann. Mit der Zeit wird der Schüler aber lernen, dass Schwindeln in diesem System nichts bringt, da sie sich nur selbst beschwindeln."

Bewertung

  "Bewertungen spiegeln vorrangig die Befindlichkeit des Bewertenden wider und weniger die Persönlichkeit dessen, der bewertet wird. Für einen Pädagogen ist die Unterscheidung zwischen der Verhaltensbeschreibung, der Eigenschaftszuweisung und der Bewertung einer Sache äußerst wichtig. Das Verhalten kann geändert werden, der Charakter eines Schülers kaum. Die Aussage darf also nicht lauten: "Du bist unehrlich, du bist ein Dieb", sondern: "Du hast dich auf diese oder jene Weise verhalten. Das war nicht richtig, aber eine Wiedergutmachung ist möglich." So hat der Schüler eine Chance. Es wäre wichtig, ein System zu etablieren, indem sich Schüler gegenseitig coatchen, in dem Sinne, dass sie sich und ihre Leistungen gegenseitig wertschätzen".
Lob und Tadel
  "Laut Managementforschern sind Tadel und Lob Unterwerfungsinstrumente. Sie führen nicht zu Selbstdisziplin, sondern lösen negative Gefühle aus. Das, was gebraucht wird, ist Aner-kennung. Dies drückt sich auch in der sprachlichen Formulierung aus. Nicht: "Das ist ausgezeichnet", sondern: "Das hat mich beeindruckt". In hierarchischen Beziehungen hat ein Lob allerdings auch seine Berechtigung."
Ziele
  "Ziele im Bildungswesen lassen sich leicht überprüfen, sofern sie in ihrer Formulierung gewissen Anforderungen genügen, so müssen sie z.B. messbar sein, ansonsten sind es Wünsche, nicht Ziele. Weiters muss ein wohl geformtes Ziel erfüllbar sein - Ziele müssen erreichbar sein. Es lernt nur der, der selbst ein Lernziel hat. In diesem Sinne sind die Schüler an den Lernzielen zu beteiligen."
Hierarchisches Lernen
  "Auf der untersten Stufe befinden sich die Daten. Sie haben keinerlei Bedeutung. Darüber die Informationen, die bedeutsam sind, weil ein Interesse damit verbunden ist. Eine Stufe höher haben wir Wissen. Es kann nicht vermittelt werden. Wissen muss man sich aneignen. Die oberste Stufe wird vom Können eingenommen. Diese Unterscheidung ist die Basis allen Lernens."
 
 

© Pädagogisches Institut der deutschen Sprachgruppe - Bozen - 2000