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Living Spaces - Lebensräume

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Pflanzen im Hochgebirge

     
Der Lebensraum

Tallage und Hochgebirge als Lebensräume: ein Vergleich

Extreme Temperaturen und zunehmende Schneebedeckung verkürzen die Vegetationszeit der Gebirgspflanzen um eine Woche pro 100 Höhenmeter. Echte Jahreszeiten fehlen, während sommerlicher Wetterstürze treten Temperaturen bis -10° C auf. Den Pflanzen bleibt nicht viel Zeit für Stoffgewinn, Verbreitung und Vermehrung. Unmittelbar nach der Schneeschmelze müssen sie ihre volle Stoffwechselaktivität entfalten und nach Möglichkeit rasch Blüten und Samen hervorbringen. Der erhöhte UV-Anteil der Hochgebirgsstrahlung führt zu einer starken Erwärmung von Bodenoberfläche und pflanzlichem Gewebe. Die untertags aufgenommene Wärme wird während der Nacht in den Weltraum zurückgestrahlt, große Temperaturunterschiede zwischen Tag und Nacht sind die Folge davon. Bedingt durch erhöhte Windbewegungen steigt die Wasserfreisetzung der Pflanzen durch Verdunstung (Transpiration) deutlich, es kommt leicht zu Wasserdefiziten. In der Nacht frieren die Böden häufig, eine Wasseraufnahme ist dann nicht möglich, und es besteht die Gefahr der Frosttrocknis.

Bild oben: Hochgebirgslandschaft im hintersten Ötztal. Gipfel des Hochfirst. Ansatzweise sichtbar die 1850iger Moräne. Im Vordergrund eine Kuppe mit Krummseggenrasen, eine der erfolgreichsten Pflanzengesellschaften im Hochgebirge.

 
Die Lebewelt

Sowohl in ihren Wuchsformationen als auch in ihrem Stoffwechsel passen sich die Pflanzen an dieses Klima an. Zu den speziellen Morphologien zählen Rosetten, Polster oder Horste. Vergleichende Untersuchungen an Tal- und Gebirgspflanzen zeigten sehr deutlich, daß letztere ein bis zu fünf mal längeres Feinwurzelsystem ausbilden. Die Gebirgspflanze wächst langsamer und bleibt kleiner als die Talpflanze.

Bild links: Alpen Leinkraut (Linaria alpina), eine Pionierpflanze auf Schutt.

 
Das Besondere

Zwergwuchs oder Polsterwuchs sind wirksame Anpassungen an das Hochgebirge. Die gegenüber Talpflanzen deutlich erhöhte Photosyntheserate läßt Gebirgspflanzen innerhalb gleicher Zeitspannen bis zu 40% mehr an Stoffaufbau leisten. Bedingt durch das Mikrorelief kann sich das Mikroklima innerhalb weniger cm stark verändern. Gemeint ist damit das Klima in unmittelbarer Bodennähe, das die Pflanze tatsächlich erlebt. Ob der Wuchsstandort einer Pflanze in 3000 m Meereshöhe der Sonne ausgesetzt ist oder nicht, kann einen Temperaturunterschied von 10°C und mehr bedeuten. Wenige cm können im Hochgebirge den Sommer zum Winter machen.

Bild oben: Alpen Mannsschild (Androsace alpina). Alle Fotos hph

         
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