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Schulentwicklung und Reformpädagogik

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Die Bedeutung der
Reformpädagogik heute

Die Daltonprinzipien

Die Freinet-Pädagogik
als Konzept der
(politischen) Veränderung

Kritik am Lehrplan

Martin Wagenschein kritisiert am traditionellen Lehrplan vor allem, dass dort der Stoff jedes Faches einmal oder zweimal "durchlaufen" wird. Das Wort "durchlaufen" weist seiner Ansicht nach auf zweierlei hin:
Wir gehen von der unsicheren Annahme aus, dass es für jeden Lehrstoff einen eindeutigen Anfang und ein eindeutiges Ende gibt. Martin Wagenschein macht mit Nachdruck darauf aufmerksam, dass diese Annahme dazu verführt, den Stoff zu durcheilen, und er weist auf das Tempo hin, mit dem meist vorgegangen wird.

Wie ich schon erwähnt habe, beginnt man in der Geschichte nun einmal mit der Urgeschichte und endet mit der Neuzeit. Im Mathematikunterricht wird auch nicht nach den Prinzipien unterrichtet, dass man vor allem beherrschen sollte, was allgemeingültig und übertragbar ist. Meist reiht sich Thema an Thema.

Nach Martin Wagenschein wird bei diesen systematischen Lehrgängen die Systematik des Stoffes mit der Systematik des Denkens verwechselt (Wagenschein, Martin, Verstehen lehren, Weinheim 1989, S. 8 f.) und der Stoff dem eher eindimensionalen und linearen Denken angeglichen. Alles schön der Reihe nach.

Der eindimensionale Lehrgang

Das Tempo, mit dem in unseren Schulen vorgegangen wird, ist eine Folge des systematischen (eindimensionalen) Lehrganges. Lehrer orientieren sich bei ihrer Zeiteinteilung eher am Lehrplan oder an einer vorliegenden Lehrstoffverteilung und nicht am Erkenntnisstand oder am Entwicklungsstand der Schüler. Der den Stoff durcheilende Lehrer ist also eine unausbleibliche Folge des systematischen Lehrganges.

 

     
   

Das Wichtige vom Wichtigen

Der systematische Lehrgang verlangt also einerseits Vollständigkeit: Er will die Systematik des jeweiligen Unterrichtsgegenstandes möglichst von Anfang bis zum Ende durchlaufen haben. Andererseits geht diese Forderung stark auf Kosten der Intensität, mit der man sich den einzelnen Stufen widmen kann: Und wenn wir den ganzen Stoff, weil dieser einfach zu umfangreich geworden ist, nicht mehr durchlaufen können, lernen wir eben jeweils nur das "Wichtigste" der einzelnen Teilgebiete des Unterrichtsgegenstandes. Oder eher das "Wichtigste des Wichtigsten". Oder gar nur das

"Wichtigste des Wichtigsten des Wichtigsten" ?

Gerade darin sieht Martin Wagenschein eine große Gefahr:

"Ein solcher systematischer Lehrgang verführt zur Vollständigkeit, (denn er will bereitstellen) damit zur Hast und also zur Ungründlichkeit. So baut er einen imposanten Schotterhaufen. Gerade, indem er sich an die Systematik klammert, begräbt er sie und verstopft den Durchblick." (Wagenschein, Martin, Verstehen lehren, S. 9.)

Aus diesen oben genannten Gründen entwickelte Martin Wagenschein das Prinzip des Exemplarischen Unterrichtes, der, wie schon erwähnt, "herausnimmt".

 
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